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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Leben noch nie etwas Übernatürliches erlebt - ich habe sogar nie an solches Zeug geglaubt -, aber jetzt frage ich mich, was vor sich geht und was mit dir geschieht. Die Instrumente am Armaturenbrett sahen wie Augen aus, Arnie. Und danach… hinterher… war ein widerwärtiger Geruch im Wagen. Ein Gestank wie von verwesendem Fleisch.«
    Er wich einen Schritt vor ihr zurück.

    »Du weißt, wovon ich rede.«
    »Nein. Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
    »Und deswegen bist du zusammengezuckt, als habe dich der Teufel ins Ohr gezwickt?«
    »Du bildest dir das alles nur ein«, antwortete Arnie hitzig.
    »Vieles existiert nur in deiner Einbildung.«
    »Dieser Gestank war da. Und andere Dinge auch. Manchmal empfängt dein Radio nichts anderes als diese Station mit den Oldies…«
    Wieder ein Zucken in seinen Augen und ein leichtes Flattern im linken Mundwinkel.
    »Und manchmal, wenn wir uns streicheln und küssen, fängt der Wagen an zu bocken, als gefiele es ihm nicht. Als haßte der Wagen es, Arnie.«
    »Du regst dich zu sehr auf«, sagte er kraftlos.
    »Ja, ich bin aufgeregt«, sagte sie und fing an zu weinen. »D«
    vielleicht nicht?« Die Tränen liefen ihr langsam die Wangen hinunter. Ich glaube, daß es nun aus ist mit uns, Arnie - ich liebte dich, aber ich glaube, es ist aus. Ich bin überzeugt davon, und das macht mich so traurig, weil es schade ist. »Deine Beziehung zu deinen Eltern hat sich in einen… in einen Belagerungszustand verwandelt; du fährst weiß-Gott-was für dieses fette Schwein Will Darnell nach New York und Vermont, und dieser Wagen… dieser Wagen…«
    Sie konnte jetzt nichts mehr sagen. Ihre Stimme löste sich auf. Die Geschenkpakete fielen ihr aus dem Arm, und sie bückte sich, die Augen tränenverhangen, um die Pakete aufzuheben. Erschöpft und weinend, brachte sie nicht mehr zustande, als die Pakete im Schnee hin und her zu schieben. Er bückte sich, um ihr zu helfen, doch sie stieß ihn heftig zur Seite.
    »Laß sie in Ruhe! Ich mache das selbst!«
    Er richtete sich wieder auf, das Gesicht bleich und maskenhaft. Sein Ausdruck war von hölzerner Wut, doch seine Augen… oh, auf Leigh wirkten seine Augen wie die eines Verdammten.
    »Schön«, sagte er, und seine Stimme war nun ebenfalls ein rauhes Schluchzen: »Gut. Schließ dich nur den anderen an, wenn dir das lieber ist. Nimm deine Sachen, und mach es dir auf der anderen Seite bequem, wo auch all die anderen Schei-

    ßer stehen. Mir ist es scheißegal.« Er sog mit bebenden Lippen die Luft ein, und dann, nach einem kurzen, gequälten wimmernden Schluchzen preßte er die Hand in dem Leder-fäustling fest gegen den Mund.
    So begann er rückwärts auf den Wagen zuzugehen, er tastete hinter sich, und da war der Plymouth. Christine.
    »Nur solltest du wissen, wie verrückt du bist! Daß du vollkommen übergeschnappt bist! Lauf ruhig über zu den anderen! Ich brauch’ dich nicht! Ich brauch’ keinen von euch!«
    Seine Stimme wurde zu einem dünnen hohen Kreischen, in teuflischem Einklang mit dem Heulen des Windes. »Ich brauch’ dich nicht! Also hau ab!«
    Er hastete um Christine herum zur Fahrertür. Er rutschte, und er griff nach ihr. Christine war da, und deshalb fiel er auch nicht hin. Er stieg ein, die Maschine heulte im Leergang auf, die Scheinwerfer zeichneten gleißende weiße Kegel in den wirbelnden Schnee, und dann löste sich der Fury vom Bordstein, und die Hinterräder wirbelten einen Nebel aus Schnee hoch.
    Nun flössen ihre Tränen wie heiße salzige Quellen, während sie da stand und dem Wagen nachsah, bis die Schluß-
    lichter zu roten Punkten zusammenschmolzen und dann ganz verschwanden, als der Wagen um die Ecke bog. Ihre Pakete lagen immer noch im Schnee verstreut.
    Und dann war plötzlich ihre Mutter neben ihr, in grünen Gummistiefeln, in einen offenstehenden Regenmantel gehüllt, darunter ihr blaues Flanellnachthemd.
    »Was ist passiert, mein Liebling?«
    »Nichts«, schluchzte Leigh.
    Ich wäre fast erstickt; ich roch etwas, das mich an ein frisch geöffnetes Grab erinnerte, und ich ghlaube… ja, ich glaube, daß dieser Wagen irgendwie lebendig ist… von Tag zu Tag lebendiger wird. Ich glaube, er ist so etwas wie ein schrecklicher Vampir, nur daß er sich nicht von Blut, sondern von Arnies Geist ernährt. Von Arnies Geist und seiner Seele.
    »Nichts, nichts ist passiert. Ich hatte nur Streit mit Arnie.
    Hilfst du mir beim Aufsammeln meiner Päckchen?«
    Sie bargen gemeinsam Leighs Pakete aus dem Schnee und

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