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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Lungen schrien nach Sauerstoff. Er holte den Inhalator heraus und pumpte wieder. Er sollte die Polizei anrufen. Sie würden kommen. Cunninghams 58er Plymouth konnte ihm nichts anhaben. Er war sicher in seinem Haus. Er war…
    Christine beschleunigte, prallte gegen die Barrikade und überwand sie diesmal mühelos, indem sie vorn in die Höhe stieg, den letzten Widerstand mit ihrem Gewicht erdrückte und dann mit den Vorderrädern wuchtig in der Einfahrt landete. Ja, gut, aber weiter würde sie nicht kommen. Weiter würde sie-
    … nicht…
    Christine wurde nicht langsamer, sondern immer schneller.
    Sie fuhr diagonal über die Einfahrt hinweg und dann durch den lockeren Schnee des Vorgartens. Sie pflügte über den Rasen hinweg und raste auf das Fenster zu, hinter dem Will Darnell stand und sie beobachtete.
    Er taumelte rückwärts, rang nach Luft und stolperte über seinen Sessel.
    Christine rammte das Haus. Das Kakteenfenster explodierte einfach und ließ den heulenden Wind ein. Glasscherben flogen wie tödliche Pfeile im Zimmer umher, und jede Scherbe reflek-tierte Christines Scheinwerfer. Schnee tanzte in bizarren Kor-kenziehermustern über die Teppiche. Die Scheinwerfer leuchteten einen Moment lang das Wohnzimmer mit dem grellen unnatürlichen Licht eines Fernsehstudios aus, und dann zog sich Christine wieder aus dem geborstenen Fensterrahmen zurück, während ihre Stoßstange über den Boden schabte. Die Motorhaube klappte hoch, die Kühlerverkleidung mit den eingedrückten Chromstäben glich einem grinsenden weit geöffneten Rachen mit scharfen Reißzähnen.
    Will kauerte, auf Hände und Knie gestützt, auf dem Boden und rang nach Luft. Verschwommen war er sich bewußt, daß ihn herumfliegende Glassplitter vermutlich durchbohrt hätten, wenn er nicht über den Sessel gestolpert wäre. Sein Bademantel flatterte wie ein Fahnentuch hinter seinem Rücken, als er sich aufrichtete. Will hielt das Telefon mit beiden Händen und wählte die Null.
    Christine fuhr rückwärts auf ihrer eigenen Spur, schaltete um, beschleunigte, und während ihrer -Fahrt verschwanden die Beulen aus dem Grill, zog sich die Motorhaube wieder glatt. Sie rammte das Haus knapp unter der Fensterbrüstung. Die letzten Glassplitter flogen aus dem Rahmen; Holz splitterte. Einen Moment lang tauchte Christines Panoramascheibe im leeren Fensterrahmen auf, das Glas ein milchiges Spinnennetz. Es schien, als glotzte ein Wesen von einem anderen Stern in das Wohnzimmer.
    »Polizei«, sagte Will, als sich die Vermittlung meldete. Er hatte kaum Stimme, es war mehr ein Pfeifen. Sein Bademantel flatterte immer noch im kalten Wind, der durch das Zimmer tobte. Er sah, daß die Wand unter dem Fenstersims zum größten Teil eingerissen war. Der Fensterstock war in der Mitte durchgeknickt und ragte wie ein komplizierter Knochenbruch aus dem geborstenen Mauerwerk. Aber sie konnte doch unmöglich ins Haus kommen, oder? Das konnte sie doch nicht!
    »Es tut mir leid, Sir, aber Sie müssen schon lauter und deutlicher sprechen«, sagte die Vermittlung, »die Verbindung scheint sehr schlecht zu sein.«
    Polizei, sagt Will’zum zweitenmal, aber diesmal war es nicht mal ein Flüstern, nur ein zischendes Geräusch. Gütiger Hirn-mel, laß mich jetzt nicht ersticken! Seine Brust war zu wie ein verriegelter Banksafe. Wo war sein Inhalator?
    »Sir?« fragte die Vermittlung.
    Da lag er, auf dem Teppich. Will ließ den Telefonhörer fallen und kroch zum Lehnstuhl.
    Christine kam schon wieder, raste mit heulendem Motor durch den Vorgarten und rammte die Vorderseite des Hauses.
    Diesmal brach die gesamte Fensterfront des Wohnzimmers ein.
    Holz-, Glas- und Ziegelsteinsplitter flogen wie Schrapnellkugeln durch den Raum, und dann - was für ein Alptraum -
    stand Christines verbeulte, zerknitterte Frontpartie mitten im Wohnzimmer! Sie war im Haus. Er konnte ihre Auspuffgase riechen.
    Christine blieb am Boden irgendwo hängen, sie setzte zurück, die Haube gips- und schneebestäubt und zerknittert.
    Aber es würde nur ein paar Sekunden dauern, bis sie wiederkam, und diesmal konnte sie - würde sie…
    Will packte seinen Inhalator und rannte zur Treppe.
    Er hatte sie erst zur Hälfte erklommen, als Christine mit heulendem Motor wiederkam, und er drehte sich um und stützte sich auf das Geländer, um den Angriff zu beobachten.
    Der erhöhte Platz auf der Treppe verlieh ihm eine alptraumhafte Perspektive. Er sah Christine über den schneebedeckten Rasen sprinten, sah, wie ihre Motorhaube

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