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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Lage war, und unbehaglich aus ganz persönlichen Gründen, »sie war es. Was jetzt ist, weiß ich nicht.«
    »Probleme?«
    »Ich habe meinen Auftrag, für ihn die Augen offen zu halten, nicht gerade glänzend erfüllt, nicht wahr?«
    »Wenn man im Krankenhaus liegt, sieht man nicht viel, Dennis. Ich werde dafür sorgen, daß deine Mutter und Ellie am Dienstagnachmittag weg sind. Aber sei vorsichtig, okay?«
    Seither hatte ich ständig nachgedacht, was er eigentlich damit gemeint haben könnte; sicherlich war es nicht die Sorge, daß ich mit dem halben Rückengips und dem eingegipsten Oberschenkel über Leigh herfalle. Vielleicht hatte er auch nur Angst, daß etwas schrecklich aus den Fugen gegangen war -
    mein Freund aus Kindertagen plötzlich nicht nur ein Fremder, sondern jemand, der nur deshalb nicht im Gefängnis saß, weil er Kaution hinterlegt hatte.
    Ich war ganz sicher, daß etwas aus den Fugen geraten war, und das versetzte mich in blinde Panik. Der Keystone erscheint nicht während der Weihnachtsfeiertage, aber die drei Fernseh-programme Pittsburghs und die unabhängigen Sender brachten die Story von Will Darnells Ende mitsamt einer Sequenz bizarrer, erschreckender Aufnahmen seines Hauses. Die Vorderseite des Hauses war völlig demoliert. Besser ließ es sich nicht beschreiben. Das Haus sah aus, als wäre ein verrückter Nazi mit einem Kampfpanzer hindurchgefahren. Die Schlagzeile der Story lautete an diesem Morgen: MYSTERIÖSER TOD
    EINES VERDÄCHTIGTEN KRIMINELLEN. Das war schon schlimm genug, auch ohne das zweite Foto, das Will Darnells Haus von der Seite zeigte und das große Loch, das in die Mauer gestanzt schien.
    .Aber man mußte, wenn man den Rest der Geschichte erfahren wollte, Seite drei aufschlagen. Die andere Meldung war unauffälliger, denn Will Darnell war schließlich ein »verdächtigter Krimineller«, während Don Vandenberg nur ein von der High School geflogener Zapfsäulendompteur war.
    TANKWART AM HEILIGABEND GETÖTET. TÄTER

    BEGING FAHRERFLUCHT, lautete diese zweizeilige Überschrift.
    Darunter folgte ein einspaltiger Bericht. Die Meldung endete mit der Mutmaßung des Polizeichefs von Libertyville, daß der Fahrer betrunken oder high gewesen sei. Weder er noch die Zeitung machten den Versuch, eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen zu schaffen, die sich in der Weihnachtsnacht an zwei fast zehn Meilen voneinander entfernten Stellen ereignet hatten, während ein Schneesturm den Verkehr in Ohio und in West-Pennsylvania zum Erliegen brachte. Aber ich sah die Verbindung.
    Ich wollte sie nicht sehen, aber ich konnte nicht anders. Und hatte mich mein Vater heute morgen nicht ein paarmal ganz merkwürdig angesehen? Ja. Ein- oder zweimal schien es, als wollte er etwas sagen - ich hatte keine Ahnung, was ich darauf erwidert hätte; Will Darnells Tod, so bizarr er gewesen sein mochte, war nicht annähernd so bizarr wie meine Vermutungen. Aber Dad hatte den Mund geschlossen, ohne einen Ton zu sagen. Was mich, ehrlich gestanden, erleichterte.
    Die Türglocke läutete zwei Minuten nach zwei.
    »Komm rein!« rief ich und stand gleichzeitig auf und stützte mich auf die Krücken.
    Die Tür öffnete sich, und Leigh steckte den Kopf herein.
    »Dennis?«
    »Yeah. Komm nur rein.«
    Sie sah außerordentlich hübsch aus in ihrem hellroten Skiparka und der dunkelblauen Hose. Sie schob die pelzverbrämte Kapuze ihres Parkas in den Nacken.
    »Setz dich«, sagte sie, während sie den Reißverschluß ihres Parkas öffnete. »Los, nun mach schon - das ist ein Befehl. Du siehst mit diesen Dingern aus wie ein großer flügellahmer Storch.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und nahm wieder Platz - mit einem recht ungeschickten Plumps. Wenn man im Gips steckt, ist es nie so wie im Kino; man kann sich einfach nicht hinsetzen wie Cary Grant, der sich im Ritz mit Ingrid Bergmann zu einem Cocktail trifft. Wenn das Polster, auf dem man landet, nicht unanständig knarrt, als wäre einem die jähe Landung in die Därme gefahren, fühlt man sich schon als Sieger. Diesmal hatte ich Glück. »Ich bin so scharf auf Komplimente, daß mir davon schlecht wird.«

    »Wie geht es dir, Dennis?«
    »Es wird«, sagte ich. »Und dir?«
    »Mir ging es schon mal besser«, erwiderte sie mit leiser Stimme und biß sich auf die Unterlippe. Das kann zuweilen bei einem Mädchen sehr verführerisch wirken, aber diesmal war das nicht der Fall.
    »Häng deine Jacke auf und setz dich.«
    »Okay.« Unsere Blicke berührten sich, und für mich

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