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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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zufrieden er mit den Fortschritten war, die ich machte. Meine Genesung eilte den ärztlichen Prognosen um ungefähr einen Monat voraus. Er hielt das der überlegenen Rehabilitationstherapie zugute; meine Mutter der-positiven Lebenseinstellung und ihrer Hüh-nersuppe; Coach Puffer der Kalbssülze.

    Ich selbst dachte, daß Leigh Cabot sehr viel dazu beigetragen hatte.
    »Wir müssen reden«, sagte sie.
    »Nein, laß uns noch ein bißchen schmusen«, sagte ich.
    »Erst reden; dann schmusen.«
    »Hat er wieder versucht, mit dir anzubändeln?«
    Sie nickte.
    In den knapp zwei Wochen seit meinem Telefongespräch mit LeBay, den ersten beiden Wochen des Wintersemesters, hatte Arnie sich bemüht, sein Verhältnis mit Leigh wieder zu kitten -
    und seine Intensität machte uns beiden Angst. Ich hatte Leigh von meinem Gespräch mit George LeBay erzählt (jedoch nicht, wie ich schon erwähnte, von meinem Horrortrip in der Neujahrsnacht) und Leigh eindringlich davor gewarnt, ihre Verbindung zu Arnie abrupt abzubrechen. Das würde ihn nur wütend machen, und wenn Arnie auf jemand wütend wurde, stießen solchen Leuten unangenehme Dinge zu.
    »Aber dann ist es so, als betrüge ich ihn«, sagte sie.
    »Weiß ich«, antwortete ich schärfer als beabsichtigt. »Mir gefällt es auch nicht; aber ich will nicht, daß der Wagen wieder rollt.«
    »Also?«
    Und ich schüttelte den Kopf.
    Tatsächlich kam ich mir allmählich wie Prinz Hamlet vor, der die Entscheidung immer wieder hinausschob. Ich wußte natürlich, was zu tun war: Christine mußte zerstört werden. Leigh und ich überlegten, wie.
    Der erste Vorschlag war von Leigh gekommen - Molotow-Cocktails. Wir sollten, sagte sie, ein paar Weinflaschen mit Benzin füllen, uns damit in den frühen Morgenstunden zum Cunninghamschen Haus begeben und die Dochte anzünden.
    (»Dochte? Was für Dochte?« fragte ich sie. »Kotex wäre das richtige Material dafür«, hatte sie prompt erwidert, und ich hatte wieder an ihre Vorfahren mit den hohen Wangenknochen denken müssen.) Dann sollten wir die Molotow-Cocktails durch Christines Fenster werfen.
    »Wenn aber die Fenster hochgekurbelt sind und die Türen verriegelt?« gab ich zu bedenken. »Das dürfte nämlich der Fall sein, weißt du?«

    Sie blickte mich an, als wäre ich total bescheuert. »Willst du damit sagen«, sagte sie, »daß du nichts dagegen hast, Arnies Wagen zu verbrennen, aber moralische Skrupel bekommst, weil wir erst ein paar Scheiben einschlagen müssen?«
    »Nein«, erwiderte ich, »aber wer von uns beiden wagt sich so dicht an Christine heran, daß wir die Scheiben mit dem Hammer einschlagen können? Du?«
    Nun sah sie mich an und nagte an ihrer Unterlippe. Sie sagte nichts.
    Der nächste Vorschlag kam von mir. Dynamit.
    Leigh dachte darüber nach und schüttelte den Kopf.
    »Ich könnte mir das Zeug ohne große Mühe besorgen«, verteidigte ich meinen Vorschlag. Ich kam gelegentlich mit Brad Jeffries zusammen, und Brad arbeitete immer noch für Penn-DOT. Das Tiefbauunternehmen besaß genug Dynamit, um das Three-Rivers-Stadion bis zum Mond hinaufzublasen.
    Ich konnte mir den Schlüssel besorgen, ohne daß Brad davon etwas erfuhr - er war völlig weg, wenn ein Match der Penguins im Fernsehen übertragen wurde. Ich müßte nur den Schlüssel zum Sprengstofflager während des dritten Spielabschnitts im ersten Spiel besorgen und ihn im dritten Abschnitt des nächsten Spiels wieder an den Schlüsselring bringen. Die Möglichkeit, daß er im Januar Sprengstoff brauchte und das Fehlen des Schlüssels bemerkt würde, war außerordentlich gering. Es wäre eine krumme Sache, ein zweiter Betrug - aber es war eine Möglichkeit, alles zu beenden.
    »Nein«, sagte sie.
    »Warum nicht?« Für mich war Dynamit das geeignete radikale Mittel, das der Situation gerecht wurde.
    »Weil Arnie seinen Wagen in der Einfahrt parkt. Möchtest du tatsächlich einen Splitter- und Scherbenregen über die Nachbarschaft verteilen? Willst du riskieren, daß ein kleines Kind von einer Glasscheibe geköpft wird?«
    Ich zuckte. Daran hatte ich nicht gedacht, aber jetzt, wo sie davon sprach, sah ich das Bild mit erschreckender und plasti-scher Klarheit vor mir. fcFnd dabei kamen mir auch noch andere Bedenken. Wenn man ein Bündel Dynamitstangen mit einem brennenden Zigarillo ansteckte und auf ein Objekt warf, das man zerstören wollte - das sah recht einfach und überzeugend aus in den Samstags-Western auf Kanal 22, aber im wirklichen Leben brauchte man dafür

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