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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wissen, Dennis - Junkins war ein As als Autofahrer. Als junger Mann vor seiner Ehe war er ein Champion in Phüly Plains, und er hatte zu Hause die Wände mit Sieger-Wimpeln tapeziert. Er hatte mindestens hundertachtzig Stundenkilometer drauf, als er mit seinem Dodge-Turbolader von der Straße abkam. Wer ihn auch immer verfolgt hat - und wir wissen, daß ihn jemand verfolgte -, mußte ein verteufelt guter Fahrer gewesen sein.«
    »Ja«, erwiderte ich, »das war er auch.«
    »Ich bin ohne offiziellen Auftrag hier. Ich sitze schon seit zwei Stunden hier und warte, daß du aufwachst. Ich war auch gestern schon hier, bis sie mich aus dem Zimmer gejagt haben. Ich habe keinen Stenografen mitgebracht, und ich habe kein Tonband in der Tasche. Ich gebe dir mein Ehrenwort, daß ich nicht irgendwo ein Mikrofon versteckt habe. Bei einer offiziellen Aussage geht das natürlich anders zu. Aber jetzt ist es nur eine Sache zwischen uns beiden.
    Ich muß die Wahrheit wissen. Denn ich treffe mich gelegentlich mit Rudy Junkins’ Witwe und Rudy Junkins’ Kindern. Verstehst du?«
    Ich dachte über seine Worte nach. Ich überlegte ziemlich lange - fast fünf Minuten lang. Er saß still neben dem Bett und ließ mich überlegen. Schließlich nickte ich. »Okay. Aber Sie werden mir trotzdem kein Wort glauben.«
    »Warten wir es ab«, antwortete er.
    Ich öffnete den Mund, bevor ich wußte, was ich eigentlich sagen wollte. »Er war ein Verlierer, wissen Sie?« begann ich.
    »Jede High School hat mindestens zwei davon. Das ist fast ein Naturgesetz. Schuttabladeplatz für jedermann. Nur manchmal… manchmal finden sie etwas, woran sie sich festklammern können, und dann überleben sie. Arnie Hatte mich. Und dann hatte er Christine.«
    Ich sah ihn an, und hätte ich auch nur ein falsches Zuk-ken in diesen grauen Augen entdeckt, die Arnies Augen so erschreckend ähnlich waren… nun, wenn ich das gesehen hätte, dann, glaube ich, wäre ich sofort stumm geworden wie eine Auster und hätte ihm gesagt, er solle in sein Protokoll schreiben, was ihm am einleuchtendsten erschiene, und Rudy Junkins’ Kindern könnte er erzählen, was er wollte.
    Aber er nickte nur und sah mich ernst und aufmerksam an.
    »Ich wollte nur, daß Sie das wenigstens begreifen«, sagte ich, und dann stieg ein Kloß in meiner Kehle hinauf, und ich konnte ihm nicht sagen, was ich vielleicht als nächstes hätte sagen sollen: Leigh Cabot kam erst später. Ich trank noch etwas Wasser, schluckte schwer. Dann redete ich zwei Stunden lang.
    Schließlich beendete ich meinen Bericht. Es gab keinen dramati-schen Höhepunkt. Ich trocknete einfach ein, als meine Kehle wund geworden war von dem vielen Reden. Ich fragte nicht, ob er mir glaubte; ich fragte nicht, ob er mich jetzt in eine geschlossene Anstalt einweisen ließ oder mir eine Lügenme-daille verlieh. Ich wußte, daß er sehr vieles von dem glaubte, was ich erzählte, weil es zu dem paßte, was er wußte. Was er allerdings über den Rest dachte - über Christine und LeBay, und daß die Vergangenheit die Hände nach der Gegenwart ausstreckte -, das wußte ich nicht. Und ich weiß es auch heute noch nicht.
    Ein kurzes Schweigen fiel zwischen uns. Schließlich schlug er sich energisch mit beiden Händen auf die Schenkel und erhob sich von seinem Stuhl. »Nun ja«, sagte er. »Ich glaube, deine Eltern warten schon darauf, dich endlich besuchen zu können.«
    »Wahrscheinlich, ja.«
    Er zog seine Brieftasche hervor und gab mir eine Visitenkarte mit seinem Namen und seiner Telefonnummer. »Ich bin gewöhnlich unter dieser Nummer zu erreichen, oder man sagt mir Bescheid. Und wenn du das nächstemal mit Leigh Cabot sprichst, würdest du ihr dann berichten, was du mir erzählt hast, und sie bitten, sich mit mir in Verbindung zu setzen?«
    »Ja, wenn Sie wollen, mach’ ich das.«
    »Wird sie deine Geschichte bestätigen?«
    »Ja.«
    Er blickte mich forschend an. »So viel kann ich dir jetzt schon sagen, Dennis«, erklärte er. »Wenn du lügen solltest, dann nicht bewußt.«
    Er ging. Ich sah ihn nur noch ein einziges Mal, und zwar auf der Beerdigung von Arnie und seinen Eltern. In der Zeitung stand ein tragisches und bizarres Märchen - daß der Vater in der Einfahrt seines Hauses einen Autounfall hatte, während Mutter und Sohn auf der Autobahn tödlich verunglückten.
    Paul Harvey beutete die Sensation für sein Programm aus.
    Was mit Christine in Darnells Werkstatt geschehen war, wurde mit keinem Ton erwähnt.
    Am Abend kam dann

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