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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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nachdachte, was LeBay mir erzählt hatte. Ich fragte mich, ob es Zweck hatte, Arnie zu erzählen, ein Kind habe einen tödlichen Unfall im Wagen erlitten und eine Frau, habe sich darin umgebracht. Ich wußte genau, daß ich damit nichts ändern würde. Arnie konnte nämlich auf seine Weise ebenso stur sein wie Roland D. LeBay. Das hatte mir der Streit mit seinen Eltern nur zu deutlich bewiesen. Und die Tatsache, daß er sich für einen Fortgeschrittenenkurs in Automechanik an der Libertyville High School angemeldet hatte, deutete in die gleiche Richtung.
    Mir fielen LeBays Worte wieder ein: Etwas in mir lehnte sich gegen die Vorstellung auf, den Wagen wieder in dieser Garage zu wissen … a/s habe er nach Hause zurückgefunden.
    LeBay hatte mir auch erzählt, daß sein Bruder den Wagen irgendwo in der Stadt selbst gewartet und repariert habe. Und die einzige Do-it-yourself-Werkstatt war Will Darnells Wellblechschuppen. Es bestand zwar die Möglichkeit, daß es in den fünfziger Jahren auch noch eine zweite derartige Werkstatt gegeben hatte, doch das glaubte ich nicht. Ein Gefühl sagte mir, daß Arnie seinen Schlitten an der gleichen Stelle reparierte, wo Christine schon von ihrem Vorbesitzer gepflegt worden war.
    Vielleicht war Christine inzwischen nicht mehr da. Wegen seiner Prügelei mit Buddy Repperton hatte Arnie Angst, den Wagen dazulassen. Vielleicht war damit ein Bindeglied zu Christines Vergangenheit gekappt.
    Und selbstverständlich gab es keine Hexerei. Auch LeBays Theorien von schleichenden Emotionen waren ziemlich weit hergeholt. Ich bezweifelte, daß er selbst daran glaubte. Er hatte mir eine alte Narbe gezeigt und das Wort »Rache« gebraucht.
    Und das war vermutlich ein Motiv, das der Wahrheit viel näher kam als dieser ganze übersinnliche Stuß vom Fortdauern negativer Schwingungen. Klar doch.
    Nein; ich war siebzehn Jahre alt und sollte in einem Jahr aufs College gehen, und ich glaubte nicht an solche Dinge wie Hexerei oder Verwünschungen oder Gefühle, die die Zeit über-dauern und dabei sauer werden. Ich glaubte nicht an das Reale in meinen Träumen. Ich leugnete jede Theorie von der Macht der Vergangenheit, die mit grausig toten Händen nach den Lebenden griff.
    Aber inzwischen bin ich ein bißchen älter geworden.
    13 Später an diesem Abend
    As I was motorvating over the Ml I saw Maybelline in a Coupe de Ville.
    Cadillac rollin down the open road,
    But nothin outrun my V8 Ford…
    - Chuck Berry
    Meine Mutter und Elaine waren bereits zu Bett gegangen, aber mein Vater war noch auf und schaute sich die Elf-Uhr-Nachrichten im Fernsehen an. »Wo bist du so lange gewesen, Dennis?«
    fragte er.
    »Auf der Bowlingbahn«, sagte ich, und die Lüge kam mir ganz natürlich und instinktiv über die Lippen. Ich wollte nicht, daß mein Vater etwas von diesem Gespräch erfuhr. So merkwürdig es auch verlaufen war, war es doch noch nicht merkwürdig genug, um mehr als durchschnittlich interessant zu sein, redete ich mir ein.
    »Arnie hat angerufen«, sagte mein Dad. »Du möchtest zurückrufen, wenn du vor halb zwölf Uhr nach Hause kommst.«
    Ich blickte auf meine Uhr. Es war zwanzig nach elf. Aber hatte ich heute nicht schon genug von Arnie und seinen Problemen?
    »Nun?«

    »Nun was?«
    »Wirst du ihn anrufen oder nicht?«
    Ich seufzte. »Ich muß wohl.«
    Ich ging in die Küche, machte mir ein Sandwich mit kaltem Hühnerfleisch und goß mir ein Glas Hawaiipunsch ein - ein starkes Gebräu, aber ich liebe es. Dann wählte ich Arnies Nummer. Er meldete sich selbst nach dem zweiten Läuten. Er klang glücklich und aufgeregt.
    »Dennis, wo hast du gesteckt?«
    »Auf der Bowlingbahn«, erwiderte ich.
    »Hör zu. Ich bin heute nach der Arbeit gleich zu Darnell gefahren und - das ist großartig, Dennis - er hat Repperton zum Teufel gejagt! Repperton ist weg, und ich darf bleiben!«
    Sogleich begannen wieder Schmetterlinge in meinem Magen zu flattern. Ich legte mein Hühnersandwich fort. Es schmeckte mir plötzlich nicht mehr.
    »Arnie, hältst du das wirklich für so eine großartige Idee, deinen Plymouth in Darnells Werkstatt zu lassen?«
    »Was willst du damit sagen? Repperton ist weg! Das ist doch großartig!«
    Mir fiel ein, wie Darnell befohlen hatte, daß Arnie den Motor abstellen sollte, um mit seinen stinkenden Auspuffgasen die Garage nicht zu vergiften. Daß er sich von jungen Schnöseln wie ihm nichts gefallen ließe. Und mir fiel ein, wie rot Arnie geworden war, als er mir zum erstenmal gestanden

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