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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Schwindsüchtiger, war er stark wie ein Bär.
    »Ich werd’s ihm nicht sagen«, sagte er, während er mich zur Tür begleitete. Seine Hand lag immer noch auf meiner Schulter, und das machte mich nervös, sogar ein bißchen kribbelig.
    »Ich sag’ dir noch etwas, das mich an diesem Schlitten stört«, sagte er. »Ich sehe mindestens hunderttausend Wagen jährlich in meiner Werkstatt - okay, das ist ein bißchen übertrieben, aber du weißt, was ich damit meine -, und da bekommt man einen Blick für diese Dinger. Ich könnte schwören, diesen Schlitten schon einmal hier gesehen zu haben, allerdings in einem viel besseren Zustand. Weißt du, wo er ihn gekauft hat?«
    »Von einem Mann namens Roland LeBay«, erwiderte ich, und ich mußte an LeBays Bruder denken, der mir erzählt hatte, LeBay habe den Wagen selbst in einer Do-it-yourself-Werkstatt gewartet. »Der Mann ist inzwischen verstorben.«
    Darnell blieb ruckartig stehen. »LeBay? Rollie LeBay?«
    »Ja, so hieß der Mann.«
    »Ehemaliger Berufssoldat?«
    »Ja.«
    »Heiliges Kanonenrohr, jetzt fällt es mir wieder ein! Er brachte den Wagen sechs oder sogar acht Jahre regelmäßig hierher. Man hätte die Uhr danach stellen können. Doch dann blieb er plötzlich weg. Vor Jahren schon. Das war vielleicht ein Bastard, dieser Ex-Soldat! Wenn du dem kochendes Wasser in die Kehle geschüttet hättest, wäre es unten als Eiswürfel wieder herausgekommen. Dieser Hurensohn hat sich mit jedem angelegt.« Er faßte mich härter an der Schulter. »Weiß dein Freund Cunningham eigentlich; daß LeBays Frau in seinem Wagen Selbstmord beging?«
    »Wie bitte?« fragte ich, den Überraschten mimend. Ich wollte ihm nicht beweisen, daß ich so neugierig geworden war, daß ich nach dem Begräbnis sogar mit LeBays Bruder geredet hatte.
    Ich hatte Angst, Darnell würde nicht dichthalten und es Arnie weitererzählen. Samt meiner Informationsquelle.
    Darnell erzählte mir die ganze Geschichte. Erst von der Tochter, dann von der Mutter.
    »Nein«, sagte ich, als er geendet hatte. »Ich bin sicher, daß Arnie davon keine Ahnung hat. Werden Sie es ihm sagen?«
    Er sah mich wieder forschend an. »Wirst du es tun?«
    »Nein«, antwortete ich, »ich sehe keinen Grund dazu.«
    »Dann gilt das auch für mich.« Er öffnete die Tür, und der Schmierfettgeruch der Werkstatt war geradezu eine Erholung nach dem Zigarrenqualm in seinem Büro. »Dieser Hundesohn LeBay«, sagte er noch einmal. »Hoffentlich hat er in der Hölle Satan als direkten Vorgesetzten bekommen, damit er mit ihm Schlitten fährt und ihn schleift, bis ihm das Feuer aus den Ohren quillt.« Sein Mund sah einen Moment lang gehässig aus, dann blickte er hinüber zu Box zwanzig, wo Christine in ihrem alten Rostgewand stand - doch mit neuer Radioantenne und halbem Kühlergrill. »Dieser verdammte Schlitten ist also wieder da«, sagte er und sah mich an. »Ein schlechter Penny kommt immer wieder, was?«
    »Ja, sieht so aus.«
    »Mach’s gut, Junge«, sagte er und steckte sich eine frische Zigarre zwischen die Lippen. »Sag deinem Dad einen schönen Gruß.«
    »Ich werde es ihm bestellen.«
    »Und sag deinem Freund Cunningham, er soll sich vor diesem Punk Repperton vorsehen. Ich glaube, er gehört zu diesen Leuten, die nachtragend sind.«
    »Das glaube ich auch.«
    Ich ging aus der Werkstatt, blieb stehen und sah noch einmal zurück, aber da ich vom Hellen ins Dunkel schaute, war Christine nur einer von vielen Schatten. Ein schlechter Penny kommt immer wieder, hatte Darnell gesagt. Diese Redensart verfolgte mich bis nach Hause.

15 Football-Wehen
    Learn to work the Saxophone,
    I play just what Ifeel,
    Drink Scotch whiskey
    All night long
    And die behind the wheel…
    - Steely Dan
    Die Schule fing wieder an, und ein, zwei Wochen lang passierte nichts, was sich zu berichten lohnte. Arnie erfuhr nichts von meinem Besuch in Darnells Werkstatt. Er hätte bestimmt nicht freundschaftlich darauf reagiert. Darnell hielt den Mund, wie er es mir versprochen hatte - vermutlich hatte er dafür seine eigenen Gründe. Ich rief Michael eines Nachmittags nach der Schule an, als ich wußte, daß Arnie in der Werkstatt sein würde. Ich berichtete ihm, Arnie habe einiges an seinem Wagen repariert, aber er sei vom Zustand der Fahrtüchtigkeit noch weit entfernt. Ich hätte -den Eindruck, daß Arnie in der Werkstatt meistens herumbummelte. Michael nahm diese Nachricht mit einer Mischung aus Erleichterung und Überraschung auf, womit für mich die Sache

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