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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Konsequenzen dieser Affäre erkannt.
    »War ein Messer im Spiel?« fragte er die beiden.
    Moochie und Vandenberg blickten auf ihre Füße und wollten ihm nicht antworten. Das war ihm jedoch Antwort genug.
    »Mach deine Taschen leer, Buddy«, befahl Mr. Casey.
    »Den Teufel tu ich!« rief Buddy schrill. »Sie können mich nicht dazu zwingen!«
    »Wenn du glaubst, ich hätte dazu keine Vollmacht, dann irrst du dich«, erwiderte Mr. Casey kalt. »Und wenn du meinst, ich könnte dir nicht in die Taschen greifen, wenn ich das für nötig halte, dann irrst du dich wieder. Aber…«
    »Ja, versuchen Sie es doch, versuchen Sie es doch!« geiferte Buddy. »Ich schlag dich durch die Wand, du Glatzkopf!«
    Mein Magen war wieder in Aufruhr. Ich haßte solche häßlichen Szenen, und diese hier war die schlimmste, die ich je erlebt hatte.
    Doch Mr. Casey hatte die Situation unter Kontrolle und wich nicht einen Zoll von seinem Kurs ab.
    »Aber ich werde dich nicht anfassen«, fuhr er fort, »weil du nämlich selbst deine Taschen ausleeren wirst.«
    »Daß ich nicht lache«, fauchte Buddy zurück. Er stand mit dem Rücken an der Wellblechwand, damit man die Ausbeu-lung seiner Gesäßtasche nicht sehen konnte. Das Hemd, das ihm immer noch aus der Hose heraushing, teilte sich über der Wölbung im Schritt in zwei zerknitterte Zipfel. Seine Augen zuckten gehetzt hin und her wie ein in die Enge getriebenes Tier.
    Mr. Casey blickte Moochie und Don Vandenberg fest an: »Ihr zwei geht ins Lehrerzimmer und wartet dort auf mich«, sagte er. »Falls ich euch dort nicht vorfinden sollte, würde das eure Lage nur noch verschlimmern.«
    Sie schlichen davon wie geprügelte Hunde.
    Moochie blickte noch einmal zurück, als im Hauptgebäude die Glocke tönte. Schüler und Lehrer strömten zusammen, und einige warfen uns neugierige Blicke zu. Wir hatten nichts zu Mittag gegessen. Das spielte keine Rolle mehr. Der Appetit war mir längst vergangen.
    Mr. Casey konzentrierte sich wieder auf Buddy.
    »Du bist hier auf dem Schulgelände«, sagte er. »Du solltest Gott dafür danken, denn falls du tatsächlich ein Messer bei dir hast und damit auf einen Mitschüler losgegangen bist, bedeutet das einen Angriff auf eine Person mit einer tödlichen Waffe.
    Dafür schicken sie dich ins Gefängnis.«
    »Beweisen Sie es doch, beweisen Sie es doch!« schrie Buddy.
    Seine Wangen waren brandrot, und sein Atem kam in kurzen, nervösen Stößen.
    »Wenn du nicht sofort deine Taschen leerst, werde ich ein Entlassungsformular unterschreiben. Dann rufe ich die Polizei, und sobald du durch das Tor gehst, schnappen sie dich.
    Begreifst du deine Lage?« Er blickte Buddy grimmig an.
    »Wir halten hier drinnen selbst alles sauber, aber wenn du nicht mehr zur Schule gehörst, bist du ein Fall für die Polizei. Wenn du kein Messer bei dir hast, ist alles okay.«
    Einen Moment lang standen wir vier schweigend und regungslos beisammen wie auf einem Tableau. Ich glaubte nicht, daß er seine Taschen umkrempeln würde. Ich war überzeugt, daß er seine Entlassung in Kauf nahm und versuchte, irgendwo das Messer zu verstecken. Dann mußte ihm klargeworden sein, daß die Cops das Gebäude durchsuchen und das Beweisstück auch finden würden, denn plötzlich zog er das Messer aus der Gesäßtasche und warf es auf den Asphalt. Es prallte mit dem Druckknopf auf, und die Klinge schnappte aus dem Griff. Sie glitzerte gefährlich in der Nachmittagssonne - zwanzig Zentimeter gehärteter Chromstahl.
    Arnie betrachtete die Messerklinge und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    »Geh jetzt ins Lehrerzimmer, Buddy«, sagte Mr. Casey ruhig. »Warte, bis ich komme.«
    »Scheiß Lehrerzimmer!« schrie Buddy. Seine Stimme klang hell und hysterisch vor Wut. Das Haar fiel ihm wieder in die Stirn, und er schleuderte es mit einer Kopfbewegung zurück. »Ich habe diesen Schweinestall satt!«
    »Aber gern«, erwiderte Mr. Casey so unbewegt und gelassen, als hätte ihm Buddy eine Tasse Kaffee angeboten. Ich wußte, daß Buddy fertig war an der Libertyville High School. Kein Arrest, kein dreitägiger Ausschluß; diesmal bekamen seine Eltern den Blauen Brief per Einschreiben -
    und darin eine von der Schulbehörde unterzeichnete Erklä-
    rung, weshalb ihr Sohn von der Libertyville High School ausgeschlossen wurde und welche Rechte sie hatten, gegen diesen Ausschluß Beschwerde einzulegen.
    Buddy blickte Arnie und mich an - und lächelte. »Das zahle ich euch heim«, sagte er. »Das werdet ihr mir

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