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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Auseinandersetzung aus. Ich wunderte mich nur, daß er nicht vollkommen gelähmt auf dem Asphalt im Kampfring lag. Ich hatte bisher in meinem Leben noch nie so wuchtig zugetreten - und Mann, hat mir das gefallen.
    In diesem Moment drückte mir ein Unterarm von hinten die Luftröhre ab, und gleichzeitig spürte ich eine Hand zwischen meinen Beinen. Ich wußte, was nun passieren würde, leider eine Sekunde zu spät, um es noch verhindern zu können.
    Meine Hoden wurden so heftig zusammengequetscht, daß ich glaubte, jemand steckte mir ein glühendes Messer in den Hintern, das bis in meinen Magen hinaufreichte. Zugleich wurden meine Knie so weich wie Butter, und als der Arm meinen Hals wieder losließ, saß ich inmitten der Kippen auf meinem Hosenboden.
    »Wie fühlst du dich jetzt, Dickwanst?« fragte mich ein untersetzter Typ mit schlechten Zähnen. Er trug eine zierliche Stahl-drahtbrille, die auf seinem breiten, fleischigen Gesicht absolut lächerlich wirkte. Das war Moochie Welch, ebenfalls einer von Buddys Freunden.
    In diesem Augenblick begann der Kreis der Zuschauer aus-einanderzubrechen, und ich hörte eine Männerstimme brüllen:
    »Hört auf damit! Hört sofort auf damit! Trollt euch! Geht lieber spazieren, verdammt noch mal!«

    Das war die Stimme von Mr. Casey. Endlich.
    Buddy Repperton griff hastig nach seinem Schnappmesser und hob es auf. Er ließ die Klinge im Griff verschwinden und steckte das Messer blitzschnell in die Hüfttasche seiner Jeans.
    Seine rechte Hand blutete und verfärbte sich blaurot. Dieser gemeine Schuft! Ich hoffte, die Pfote würde ihm anschwellen, bis sie aussah wie Donald Duck mit Handschuhen.
    Moochie Welch wich zurück, blickte in die Richtung, aus der Mr. Caseys Stimme ertönte, und berührte dann leicht mit dem Daumen den Mundwinkel. »Bis später, Dickwanst«, sagte er.
    Don Vandenberg tanzte nicht mehr so schnell, aber er hielt sich immer noch den getroffenen Teil, während ihm die Tranen das Gesicht hinunterliefen.
    Dann war Arnie neben mir und half mir wieder auf die Beine.
    Sein Hemd war verdreckt, und am Gesäß seiner Jeans klebten zerquetschte Zigarettenstummel.
    »Bist du okay, Dennis? Was hat er mit dir gemacht?«
    »Mir ein bißchen die Eier gequetscht. Es ist nicht schlimm.«
    Wenigstens hoffte ich das. Wenn Sie ein Mann sind und irgendwann einmal eins auf die Eier kriegen (und jedem Mann passiert das irgendwann einmal), wissen Sie sehr gut, wie weh so etwas tut. Wenn Sie eine Frau sind, wissen Sie es nicht -
    können es nicht wissen. Der erste Schmerz ist der Anfang einer längeren, qualvollen Tortur, er weicht einem dumpfen pochen-den Druckgefühl, das sich in der Magengrube einnistet und hämisch verkündet:
    Hallo, du! Nett von dir, daß du mir deinen Magen zur Verfügung stellst. Wie fühlst du dich so? Du mußt kotzen und dir gleichzeitig dabei in die Hosen machen? Ich finde es hier jedenfalls recht gemütlich.
    Eine halbe Stunde darf ich doch wohl bleiben. Nein? Na, das ist doch das mindeste.
    Nein, es gehört nicht zu den angenehmsten Gefühlen, wenn einem die Eier gequetscht werden.
    Mr. Casey hatte sich durch den bröckelnden Kreis der Zuschauer bis an den Kampfring herangearbeitet. Mr. Casey war kein athletischer Typ wie Coach Puffer, er war mittelgroß, in den mittleren Jahren und fast kahlköpfig. Eine dicke Hornbrille verdeckte die Hälfte seines Gesichts. Er bevorzugte rein-weiße Hemden - ohne Krawatten -, und so ein Hemd trug er auch heute. Er stellte nicht viel dar, aber er wurde respektiert.
    Niemand legte sich mit ihm an, denn er gehörte nicht zu den vielen Lehrern, die Angst vor den Schülern haben. Und das wußten die Jungs. Buddy und Don und Moochie wußten es ebenfalls, und man sah es daran, daß sie verlegen von einem Fuß auf den anderen traten und mürrisch auf die Zigarettenkippen starrten.
    »Verschwindet«, sagte Mr. Casey energisch zu den letzten Zuschauern. Sie gehorchten schweigend. Moochie Welch wollte sich auch verdrücken. »Du nicht, Peter«, sagte Mr.
    Casey ruhig.
    »Aber, Mr. Casey, ich hab’ doch nichts gemacht«, sagte Moochie.
    »Ich auch nicht«, sagte Don. »Immer hacken Sie auf uns herum.«
    Mr. Casey kam auf mich zu. Ich hielt mich noch an Arnies Schultern fest. »Bist du okay, Dennis?«
    Ich fühlte mich schon ein bißchen besser - was bestimmt nicht der Fall gewesen wäre, wenn es mir nicht gelungen wäre, Welchs Hand zwischen beiden Schenkeln einzuklemmen. Ich nickte.
    Mr. Casey ging zurück zu Buddy Repperton,

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