Dokument1
eigentlich auf den Gedanken gekommen, sie damals zum Football mitzubringen?« fragte ich. »Damals, als wir gegen die Mannschaft von Hidden Hills antraten?«
Er lachte. »Das einzige Footballmatch, das ich auf der High School gesehen habe. Wir haben dir Glück gebracht, Dennis.«
»Du hast sie einfach angerufen und gesagt, sie soll mitkommen?«
»Fast hätte ich sie nicht angerufen. Es war die erste Verabredung meines Lebens.« Er sah mich scheu von der Seite an. »Ich glaube, mehr als zwei Stunden habe ich in der Nacht zuvor nicht geschlafen. Nachdem sie zugesagt hatte, stand ich Todes-
ängste aus, ich würde mich benehmen wie ein Idiot, oder Buddy Repperton käme ebenfalls nach Hidden Hills und würde Streit anfangen, oder sonst irgendwas.«
»Du sahst aber ganz beherrscht aus.«
»Wirklich?« erwiderte er geschmeichelt. »Nett, daß du das sagst. Aber ich hatte Muffensausen. Zwar hatte sie mich öfter auf dem Korridor angeredet, weißt du - mich nach Aufgaben gefragt und so. Sie ist dem Schachclub beigetreten, obwohl sie nicht sehr gut war, aber sie wird ständig besser. Ich bringe es ihr bei.«
Weiß der Teufel, was du ihr beibringst, dachte ich, wagte es aber nicht auszusprechen - mir steckte noch die Auseinandersetzung in Hidden Hills in den Gliedern. Außerdem wollte ich erfahren, wie er es angestellt hatte, so ein blendend aussehendes und allseits begehrtes Mädchen wie Leigh Cabot für sich zu erobern. Das war in meinen Augen ein echter Coup.
»Nach einer Weile dämmerte mir, sie könnte vielleicht an mir interessiert sein«, fuhr Arnie fort. »Wahrscheinlich dauerte es bei mir viel länger, bis der Groschen fiel, wenn ich mich mit solchen Typen vergleiche wie dir zum Beispiel, Dennis.«
»Sicher«, erwiderte ich, »um mich reißen sich die Puppen.
Ich bin das, was James Brown eine >Sex-Maschine< nannte.«
»Nein, du bist keine Sex-Maschine, aber du kennst dich mit Mädchen aus«, entgegnete er ernsthaft. »Du verstehst si«. Ich hatte nur immer Angst vor ihnen. Ich wußte nie, was ich sagen sollte. Ich weiß es immer noch nicht so richtig. Aber Leigh ist anders.«
Er dachte eine Weile nach. »Ich hatte Angst, sie um eine Verabredung zu bitten. Ich meine, sie ist ein schönes Mädchen, eine wirkliche Schönheit. Findest du nicht auch, Dennis?«
»Ja. Wenn du mich fragst, ist sie das hübscheste Mädchen der ganzen Schule.«
Er lächelte froh. »Ich bin der gleichen Ansicht… aber ich dachte, vielleicht meine ich das nur, weil ich sie liebe.«
Ich betrachtete meinen Freund und dachte: Hoffentlich lädst du dir nicht einen Haufen Probleme auf. Doch damals hatte ich noch gar keine Vorstellung davon, was Probleme sind.
»Und dann hörte ich, wie diese beiden Typen sich eines Tages im Chemiesaal über Leigh unterhielten - Lenny Barongg und Ned Stroughman -, und Ned erzählte, er habe Leigh gefragt, ob sie nicht mal mit ihm ausgehen wollte, und sie hatte nein gesagt, aber auf eine nette Art… so, als würde sie ihm, wenn er sie zum zweitenmal aufforderte, keinen Korb mehr geben. Und da stellte ich mir vor, daß Ned und Leigh im Frühjahr fest befreundet sein könnten, und das ging mir durch und durch. Eifersucht, verstehst du? Ist das nicht lächerlich?
Sie läßt ihn abblitzen, und ich werde eifersüchtig! Ist das nicht verrückt?«
Ich nickte lächelnd. Auf dem Fußballfeld studierte unser Jubelchor eine neue Nummer ein. Ich glaubte zwar nicht, daß sich damit das Punktekonto unseres Teams verbessern ließ, aber es war angenehm, ihnen in den kurzen Röckchen zuzusehen. Ihre Schatten tanzten in der hellen Mittagssonne neben ihnen auf dem satten grünen Rasen.
»Das andere, was mir auffiel, war Neds Art, wie er das erzählte. Er war nicht zerknirscht, er schämte sich nicht…
nichts dergleichen. Er hat es versucht, bekam einen Korb, fertig. Da beschloß ich, es auch zu wagen. Doch als ich ihre Nummer wählte, brach mir der Schweiß aus. Mann, war das schlimm! Ich konnte sie am anderen Ende lachen und mit belustigter Stimme sagen hören: >Du willst mit mir ausgehen?
Ausgerechnet du? Du träumst wohl! Soo nötig habe ich es nicht!<«
»Ja«, erwiderte ich, »ich wundere mich, daß sie nicht so etwas gesagt hat.«
Er bohrte mir seinen Zeigefinger in den Bauch. »Magen-Nüsse, Dennis! Sind gut für die Verdauung!«
»Da bin ich nicht kitzlig«, erwiderte ich. »Mach weiter, und erzähl mir den Schluß!«
Er zuckte mit den Achseln. »Da gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Ihre Mutter war
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