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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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angehen.«
    -»Erstens«, gab ich zurück, »war es nicht dein Vater und deine Mutter, sondern nur dein Vater, der mich fragte, ob ich nicht mal nachsehen könnte, welche Fortschritte du mit deinem Wagen machst. Ich sagte zu, weil ich ebenfalls neugierig war.
    Dein Vater hat sich mir gegenüber immer anständig verhalten.
    Was hätte ich also sagen können?«

    »Du hättest nein sagen können.«
    »Du begreifst nicht, daß er auf deiner Seite steht. Deine Mutter hofft zwar immer noch, daß nichts daraus wird - so habe ich sie jedenfalls verstanden -, aber Michael hofft, daß du es schaffst. Das hat er mir gesagt!«
    »Sicher, das hat er gesagt, um dich zu ködern.« Arnies Stimme klang höhnisch. »Tatsächlich sähe er mich am liebsten wieder im Laufstall. In dieser Beziehung sind sie sich beide einig. Sie wollen nicht, daß ich erwachsen werde, weil sie sich sonst zugeben müßten, daß sie alt werden.«
    »Du bist aber hart, Mann.«
    »Vielleicht kommt dir das so vor. Vielleicht bist du ein bißchen naiv, weil du aus einer halbwegs normalen Familie stammst. Sie haben mir einen nagelneuen Wagen versprochen, wenn ich die Abschlußprüfung bestehe, hast du das gewußt?
    Ich brauchte nur Christine aufzugeben, in allen Fächern mit Eins abzuschließen und mich in Horlicks immatrikulieren zu lassen… wo sie mich weitere vier Jahre beaufsichtigen können.«
    Ich wußte nicht, was ich darauf sagen sollte. Zugegeben, diese ganzen Bedingungen waren ätzend.
    »Also halt dich da raus, Dennis. Das ist besser für uns beide.«
    »Ich habe deinem Vater sowieso nichts erzählt«, verteidigte ich mich. »Lediglich, daß du hier und dort ein paar kleinere Reparaturen gemacht hast. Er schien erleichtert zu sein.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Ich hatte keine Ahnung, wie weit du wirklich schon gekommen bist. Aber verkehrstüchtig ist er noch nicht. Ich habe unten nachgesehen. Das vordere Auspuffrohr sieht aus wie ein Sieb.
    Hoffentlich fährst du nur mit offenen Fenstern.«
    »Nun erzähle mir bloß nicht, wie ich Auto fahren muß. Ich weiß mehr von Autos, als du jemals wissen wirst.«
    Da fing er an, mir auf die Nerven zu gehen. Ich wollte keinen Streit mit Arnie, nicht jetzt, da Leigh jeden Augenblick kommen konnte, aber wer oder was dort oben in meinem Gehirnstübchen in der Schaltzentrale saß und an den roten Hebeln zog, war stärker als ich.
    »Da hast du vermutlich recht«, erwiderte ich mit beherrschter Stimme, »aber ob du dich mit Menschen auch so gut auskennst, weiß ich nicht. Will Darnell hat dir eine falsche Plakette hinter die Windschutzscheibe geklebt. Wenn du kontrolliert wirst, verliert er deinetwegen die Lizenz und darf keine Prüfplaketten mehr ausgeben. Außerdem hat er dir ein rotes Nummernschild geliehen. Warum wohl, Arnie?«
    Zum erstenmal schien Arnie sich in die Defensive zu begeben: »Ich sagte dir doch, er weiß, daß ich den Wagen hin-kriege.«
    »Sei kein Narr! Darnell würde einem Krüppel keine Krücke geben, wenn nichts für ihn dabei herausspringt, das weißt du so gut wie ich.«
    »Dennis, zum letztenmal! Laß mich in Ruhe!«
    »Mann«, sagte ich und ging einen Schritt näher an ihn heran,
    »mir ist es scheißegal, ob du eine Karre hast. Ich will nur nicht, daß du darüber deinen Kopf verlierst.«
    Er sah mich etwas unsicher an.
    »Ich verstehe nicht, warum wir uns gegenseitig anbrüllen.
    Nur, weil ich unter deinen Wagen schaute und entdeckte, daß du deine Auspuffanlage noch nicht repariert hast?«
    Aber das war nicht alles, was ich getan hatte, und ich glaube, er wußte das.
    Im Footballstadion ging das Spiel zu Ende. Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt, und es wurde kühl. Wir schauten zum Stadion hinüber und sahen Leigh auf uns zukommen, die uns mit ihrem und Arnies Wimpel zuwinkte. Wir winkten zurück.
    »Dennis, ich kann selbst auf mich aufpassen«, sagte Arnie.
    »Okay«, meinte ich. »Hoffentlich.« Am liebsten hätte ich ihn jetzt gefragt, wie tief er schon bei Darnell drinsteckte. Aber danach durfte ich ihn nicht fragen, wenn ich nicht einen richtigen Streit heraufbeschwören wollte, in dessen Verlauf Dinge gesagt wurden, die man nicht mehr zurücknehmen konnte.
    »Nicht hoffentlich, sondern ganz bestimmt«, gab er zurück, und dabei legte er die Hand auf seinen Wagen, und sein harter Blick wurde sanft. x
    Ich beobachtete das mit einer Mischung aus Erleichterung und Schrecken - Erleichterung deswegen, weil es nicht zu einem offenen Streit gekommen war und wir beide kein

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