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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Cithrin ihren Namen über die Unterschrift setzen. Dann reichte er ihr eine kleine Silberklinge. Als hätte sie es schon tausend Mal getan, schnitt sich Cithrin in den Daumen und drückte ihren Abdruck auf die Seite. Der Präfekt machte es genauso.
    Und es war geschafft. Cithrin nahm die Florpost, faltete sie, und ließ sie in den Beutel gleiten, der an ihrem Gürtel hing. Marcus folgte ihr die Stufen hinab und hinaus auf den Platz. Die Sonne hatte den Nebel inzwischen weggebrannt, und die Geräusche des menschlichen Hin und Her waren zu dem leisen Rauschen angewachsen, an das er sich gewöhnt hatte.
    »Wir sind eine Bank«, sagte Cithrin.
    Marcus nickte. Er hätte sich besser gefühlt, wenn es jemanden gegeben hätte, gegen den er hätte kämpfen können. Oder ihn zumindest bedrohen. Seine Nervosität aufgrund dessen, was sie gerade getan hatten, verlangte nach einem Ventil. Cithrin nahm eine Handvoll Münzen aus der Börse und hielt sie ihm hin.
    »Hier«, sagte sie. »Damit sollen weitere Wachen angeheuert werden. Nun, da es mein Geld ist, kann ich es auch ausgeben. Ich habe mir ein Dutzend Männer vorgestellt, aber beurteilt das am besten selbst. Wir werden Tag- und Nachtwachen brauchen, und dann noch ein paar, um die Waren zu begleiten, wenn wir sie ausliefern. Ich habe diese Seide nicht den ganzen Weg von den Freistädten hergekarrt, nur um sie mir dann von irgendeinem Hinterhofdieb stehlen zu lassen. Ich habe schon einen Blick auf ein paar Orte geworfen, von denen aus die Bank operieren könnte und die ein besseres Erscheinungsbild abgeben, als wenn wir über einer Spielbude hocken.«
    Marcus blickte auf die Münzen hinab. Es waren die ersten, die sie ihm je bezahlt hatte, und daher war das, was sie gerade gesagt hatte, ihr erster richtiger Befehl. Die Wärme in seiner Brust war ebenso überraschend wie stark.
    Wie immer es sich von diesem Augenblick an weiter gestaltete, was immer die Folgen waren, das Mädchen hatte getan, wozu nur verdammt wenige die Nerven gehabt hätten. Und das von dem halb schwachsinnigen Fuhrjungen, den er im letzten Herbst in Vanai kennengelernt hatte.
    Er war stolz auf sie.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Cithrin mit echter Sorge in der Stimme.
    »Nein, Madam«, sagte Marcus.

Dawson
    Issandrians Parade begann am Rande der Stadt, wand sich durch den unteren Markt, dann nach Norden über die breite Königsstraße, an den Toren der Königshöhe vorbei und dann nach Osten ins Stadion. Auf den breiten Straßen wimmelte es von Untertanen König Simeons, eingeschworenen Getreuen des Gespaltenen Throns, die alle auf den Zehenspitzen standen, um einen Blick auf die Angehörigen der Sklavenrassen zu erhaschen, die gekommen waren, um Antea in eine Marionette von Asterilreich zu verwandeln. Das geballte Brüllen der Stimmen war wie die Brandung, und der Geruch ihrer Körper drohte die milden Düfte des Frühlings zu übertünchen. Irgendein Anhänger von Issandrians Kabale hatte den Pöbel bezahlt, damit er Banner und Schilder vor sich her trug, die die Spiele und Prinz Aster feierten. Von dort aus, wo Dawson saß, hatte er eines davon im Blick – ein wunderschön blau gefärbtes Tuch mit dem Namen des Prinzen in Silberlettern, das auf Stangen emporgereckt wurde, allerdings falsch herum. Es war Issandrians Revolte in ihrer knappsten Form: die Worte der Edlen in den Händen von Männern, die sie nicht lesen konnten.
    Die Adelshäuser hatten ihre Aussichtsplattformen in eine Reihe und Anordnung gebracht, die dem Status des Blutes jeder Familie entsprach. Der Ort, an dem jeder Einzelne sich aufbaute, sagte etwas darüber aus, wo er seine Gefolgschaft sah. Der Zustand des gesamten Hofes konnte auf einen Blick erfasst werden, und es war kein angenehmer Anblick. Bannerfarben von einem Dutzend Häuser flatterten um den König und den Prinzen herum, und der Großteil davon gehörte zu Issandrians Kabale, auch das Grau und Grün von Feldin Maas. König Simeon saß hoch über allem, in Samt und schwarzen Nerz gekleidet, und brachte trotz allem, was vor ihm lag, ein Lächeln zustande.
    Eine Reihe von Jasuru-Bogenschützen marschierte durch die Straßen, die Bronzeschuppen auf ihrer Haut waren geölt und glitzerten in der Sonne wie Metall. Sie trugen die gestreiften Fellbanner von Borja. Dawson zählte sie grob durch. Zwei Dutzend etwa. Er schrieb es auf, während die Schützen vor der königlichen Tribüne innehielten und vor König Simeon und seinem Sohn salutierten. Prinz Aster erwiderte die Geste

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