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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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der Finsternis und wünschte sich, er möge nicht sterben, bis sie Stimmen hörte, die sie als die ihres eigenen Hauses erkannte, und anfing, um Hilfe zu rufen.

Marcus
    Qahuar Em kratzte sich am Kinn, den Kopf nachdenklich nach unten geneigt. Marcus hielt seinen Gesichtsausdruck neutral. Der Tisch, an dem sie sich gegenübersaßen, war aus poliertem Eichenholz mit einem eingebrannten, verschlungenen Muster. Den grünen Bankiersfilz, den Cithrin benutzte, gab es nicht. Marcus war davon ausgegangen, ihn vorzufinden, aber vielleicht waren die Bräuche in Lyoneia anders. Die kleine Kiste, die auf dem Tisch stand, war aus geschwärztem Eisen mit einem Deckel, der an der Seite befestigt war, und auf der Vorderseite befand sich das Abbild eines Drachen. Wenn irgendeine Bedeutung in dieser Darstellung lag, die sie sich ausgesucht hatte, kannte er sie nicht.
    »Es tut mir leid«, sagte Qahuar Em. »Das ist verwirrend.«
    »Es ist nichts Merkwürdiges dabei«, erwiderte Marcus. »Banken und Handelshäuser nehmen sich gegenseitig immerzu Gegenstände von Interesse ab, habe ich gehört.«
    »Wenn sie eng verbunden sind, und wenn man Leute in einer Stadt hat, in der der andere keine hat«, sagte Qahuar Em. »Keines von beidem trifft hier zu.«
    »Seltsame Umstände.«
    »Die Ihr mir nicht erklären werdet.«
    »Werde ich nicht«, stimmte Marcus zu.
    Qahuar griff herüber und nahm die kleine Kiste, die er mühelos in einer Handfläche barg. Der Deckel öffnete sich mit einem Klirren, und ein Messingschlüssel kam zum Vorschein, der kürzer als ein Fingerknochen war. Marcus kratzte sich am Ohr und wartete darauf, dass der Mann etwas sagte.
    »Weshalb glaube ich nur, dass damit etwas Lästiges und Peinliches einhergeht?«, fragte Qahuar und ließ durch seinen Tonfall deutlich werden, dass eine Antwort willkommen war, aber nicht erwartet wurde.
    »Ich bin ermächtigt, eine Erklärung zu unterzeichnen, dass es auf Bitten der Magistra bel Sarcour hier ist«, sagte Marcus. »Macht einen Wachsabdruck von dem Schlüssel, und ich werde meinen Daumen darüberdrücken, damit keine Zweifel bestehen, dass wir über den gleichen reden. Ganz, wie Ihr es wollt.«
    Die Kiste schloss sich wieder. Die fast geschuppten Fingerspitzen klopften mit einem Geräusch wie die ersten harten Tropfen eines Gewitters auf das Eichenholz.
    »Ich bin darauf vorbereitet, ein Nein als Antwort anzunehmen«, sagte Marcus.
    »Die Magistra und ich sind nicht unter den besten Umständen auseinandergegangen«, sagte Qahuar und sprach jedes Wort sorgsam aus. »Sie hat Euch geschickt, anstatt selbst zu kommen. Es fällt mir schwer zu glauben, dass sie mir inzwischen vertraut.«
    »Einem Feind kann man auf eine Art und Weise trauen, wie man nicht immer einem Freund vertrauen kann. Ein Feind wird das Vertrauen niemals verraten.«
    »Ich glaube, sie würde behaupten, dass ich ihres verraten habe, und ich kann anführen, dass sie meines verraten hat.«
    »Beweist nur meine Aussage. Ihr beiden seid damals noch nett zueinander gewesen«, sagte Marcus mit einem Lächeln, von dem sie beide wussten, dass er es nicht ernst meinte.
    Ein leises Klopfen ertönte an der Tür des Sprechzimmers. Eine reinblütige Jasuru in grauen und scharlachroten Roben nickte beiden Männern zu.
    »Die Männer von der Werft, Herr.«
    Qahuar nickte, die Frau zog sich zurück, und die Tür schloss sich mit einem sanften Klicken hinter ihr.
    »Läuft es gut?«, fragte Marcus.
    »Nicht schlecht. Es wird mindestens ein Jahr dauern, alles beisammenzuhaben, aber die Zeit geht in beide Richtungen. Handlungen können eine Wirkung haben, lange bevor sie selbst geschehen.«
    »Wütende Briefe vom König von Cabral zum Beispiel?«
    »Manchmal wünschte ich, ich hätte verloren«, sagte Qahuar. Und dann: »Aus mehr als nur einem Grund. Hauptmann, wir sind Männer, die die Welt gut kennen. Ich glaube, wir verstehen einander. Würdet Ihr mir eine Frage beantworten?«
    »Ihr nehmt es mir nicht übel, wenn ich lüge?«
    »Überhaupt nicht. Ihr seid ein Mann, dessen Name im ganzen Westen bekannt ist. An der Spitze einer Privatarmee könntet Ihr jeden Preis fordern, den Ihr verlangt, aber Ihr arbeitet als Wachhauptmann für den Ableger einer Bank. Ihr seid nicht offen für Bestechungen. Und – vergebt mir – Ihr mögt mich nicht besonders.«
    »Nichts davon ist eine Frage.«
    »Liebt Ihr sie?«
    »Ich habe eine Menge Leute geliebt, und das Wort hat nicht zweimal dasselbe bedeutet«, sagte Marcus. »Meine Aufgabe ist es,

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