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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Sie sind nicht vergiftet.«
    Er ritt lächelnd zurück zum Lager. Es war beinahe vorbei.
    »Mein Herr.«
    Dawson regte sich auf seinem Feldbett, kämpfte sich aus dem Schlaf hoch. Im Zelt war es dunkel bis auf die Kerze des Knappen. Dawson richtete sich auf und schüttelte den Kopf.
    »Was … ist passiert?«, fragte er. »Brennt es? Kommen die Bastarde? Was?«
    »Ein Bote, mein Herr. Vom Lordregenten.«
    Dawson sprang auf. Die Nacht war kühl, aber nicht kalt. Er schlüpfte in seinen Mantel und trat hinaus. Die Kochfeuer waren zum Großteil ausgegangen, und die Nacht um ihn herum war dunkel. Die dünne Mondsichel und ein paar verstreute Sterne konnten gegen die Kerze nicht bestehen. Der Kurier stand neben seinem Pferd, einen Beutel in der Hand. Dawson nahm den Brief, prüfte das Siegel und die Knoten, um sicherzugehen, dass sie echt waren, und riss die Fäden dann heraus. Der Inhalt war verschlüsselt.
    »Wartet hier«, befahl Dawson dem Kurier und sagte dann zu seinem Knappen: »Bring mehr Licht. Sofort.«
    Es dauerte eine Stunde, bis er den Text entschlüsselt hatte, und die Anspannung in Dawsons Bauch wurde mit jedem Wort, das er lesen konnte, größer und schwerer. Es war eine eindeutige Sache. Der Lordregent hatte wohlüberlegt entschieden, dass die Verbrechen gegen Antea zu schwer wogen und die Sicherheit und Unabhängigkeit des gesamten imperialen Antea bedrohten. Aus diesem Grund forderte der Lordregent Geder Palliako im Namen von Aster, dem König von Antea, die Rechte an Asterilreich und allen Ländereien, die ihm Treue schuldig waren. Der Lordmarschall wurde beauftragt, jeden Mann, jede Frau und jedes Kind von adliger Abstammung in Asterilreich zu versammeln, all ihre Ländereien und Besitztümer zu übernehmen und einzuziehen und sie allesamt auf schmerzlose und menschliche Weise zu töten, so es sich einrichten ließ.
    Dawson saß in der Dunkelheit, leichenblass. Jeden Mann, jede Frau, jedes Kind von adliger Abstammung in Asterilreich. Palliakos blutiger Daumenabdruck verschmierte das Ende der Seite. Sein Siegel war auf dem Wachs. Es war ein Befehl, erteilt von dem Regenten, dem er Treue geschworen hatte. Ja, dieser Regent war Geder Palliako. Ja, der Befehl war blutrünstig und grausam. Aber Ehre, die an Bedingungen geknüpft war, war keine Ehre; Treue, die Bestand hatte, solange er etwas guthieß, und zurückgezogen wurde, wenn das nicht der Fall war, war keine Treue. Dawson saß allein im verdunkelten Zelt, und die Flammen seiner Kerzen waren das einzige Licht. Er ließ die Hand über die Seiten gleiten, die Kehle war ihm eng. Seine Hände zitterten.
    Ehre hatte einen Anspruch. Sie hatte Anforderungen .
    Und dann, als wäre es ein Traumbild, sah er Palliako zu seinem Schoßkultisten blicken und diesen nicken.
    Mein Lordregent,
    es freut mich, Euch gute Nachrichten schicken zu können. An diesem Nachmittag habe ich die Unterwerfung von Asterilreich und aller Ländereien, die ihm Treue schuldig sind, angenommen. König Lechan befindet sich unmittelbar unter meiner Kontrolle und durch seinen Körper alle, die ihm Treue geschworen haben.
    Als Teil der Kapitulationsbedingungen und in Übereinstimmung mit der Tradition habe ich König Lechan und durch ihn alle Adligen und Häuser von Asterilreich unter meinen Schutz gestellt. Ich bin erschüttert, dass mich Eure jüngsten Anweisungen, was die Bedingungen der Kapitulation betrifft, erst erreicht haben, als die Übereinkunft bereits getroffen war. Ich habe das sichere Gefühl, dass der Respekt und die Ehrfurcht, die wir beide für die Ehre des Imperiums empfinden, Euch dazu zwingen werden, wie sie auch mich zwingen, das Versprechen zu respektieren, das ich in Eurem Namen und in dem von Prinz Aster gegeben habe.
    Dawson griff zu einer kleinen Silberklinge, presste sie sich an den Daumen, bis ein Tropfen Blut erschien, und drückte ihn dann auf das dürstende Papier. Er vernähte den Brief selbst, schmolz das Wachs und drückte sein Siegel hinein. Er spürte, wie die Stunden der Nacht an ihm vorüberglitten, und er trottete beim Zwitschern der ersten Vögel hinaus. Im Osten war kein Licht, kein Zeichen der Dämmerung, bis auf den klaren und fröhlichen Vogelgesang. Er drückte dem Kurier den Brief in die Hände.
    »Bringt das zurück. Gebt es niemandem außer dem Lordregenten. Niemandem sonst, versteht Ihr das? Selbst wenn sein Priester schwört, dass er es sofort weiterleiten wird, legt Ihr es nur in die Hände des Regenten, klar?«
    »Ja, Lordmarschall«,

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