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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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hassen.
    »Mein Herr, wir werden diese Schlacht für Euch gewinnen, wenn Ihr es gestattet.«
    »Aber das werde ich nicht tun«, sagte Dawson, wie er es jeden Morgen tat. »Antea ist stark genug, Kaltfel ohne Eure Hilfe in die Knie zu zwingen, und das habe ich auch vor.«
    »Hört mir zu, mein Herr …«
    »Wir sind hier fertig. Geht jetzt«, sagte Dawson, wie er es jeden Tag tat. Sie hatten Zungen aus Silber. Wenn er zuließ, dass sie ihre Argumente vorbrachten, würde er vielleicht auch hier wieder schwach werden, wie es bei der Serefbrücke und den beiden Festungen geschehen war. Er sah ihnen nach, und er lächelte verhalten, während sie gingen.
    Seine Truppen fraßen sich durch die mitgeführten Vorräte, und dann wandten sie sich dem Land zu. Weit und breit stand kein Baum mehr, und der Rauch aus grünem Holz ließ die Luft dunstig und weiß wirken. Karren kamen aus Antea heran, und die Plünderer drangen immer weiter nach Süden zu den Marschen vor, töteten Rinder und schleiften Bauernhöfe. Es war ein Krieg, bei dem es um Ausdauer ging. Dawsons Schätzung war, dass man dem Land die Narben eine Generation lang ansehen würde.
    Nach zwanzig Tagen der Belagerung starb einer seiner eigenen Männer an einem Fieber, das er sich in den Marschen des Südens zugezogen hatte. Dawson vollzog anstelle eines echten Priesters die Riten an ihm und befahl dann, dass der gefallene Soldat zerhackt und sein Körper in die Stadt geschleudert wurde.
    Am einundzwanzigsten Tag wurde das Verhandlungsbanner über dem Südtor gehisst, und drei Unbewaffnete auf Pferden ritten heraus. Dawson nahm Fallon Brut und Dacid Bannien mit. Die drei Priester ließ er demonstrativ zurück.
    Sie saßen an einem Tisch im leeren Raum zwischen der ermüdeten Armee und der zermürbten Stadt. Die Männer von Asterilreich hielten sich stolz, aber sie ritten dürre Pferde, und ihre Wangen waren knochig. Dawsons Knappe trug einen Schinken und einen Korb voller Sommeräpfel bei sich, einen Laib Käse und ein kleines Bierfass. Dawson sah, wie seine Feinde Blicke darauf warfen, aber er bot ihnen nichts an.
    »Lord Kalliam, nehme ich an«, sagte der älteste der drei Reiter, während er Platz nahm. »Euer Ruf eilt Euch voraus.«
    »Es tut mir leid, dass ich nicht dasselbe behaupten kann«, erwiderte Dawson und setzte sich.
    »Mysin Haul, Graf von Ebenfurt.«
    Dawson nickte. Der Boden war uneben, und der Tisch wackelte ein wenig, als Graf Haul sich dagegenlehnte.
    »Ihr wisst«, sagte der Graf von Ebenfurt, »dass wir genug Vorräte haben, Eurer Belagerung zu widerstehen.«
    »Nein, das habt Ihr nicht«, erwiderte Dawson. »Wir sind schneller gekommen, als Ihr gedacht habt, und mit mehr Männern. Wir haben Euch bei einem Nickerchen erwischt. Und selbst wenn Ihr genug Nahrung und Wasser habt, um Euch ein Jahr lang hinter Eure Mauern zu kauern, würde das am Ausgang nichts ändern.«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Ich bin gekommen, um zu fragen, welche Bedingungen Ihr stellt, um das hier zu beenden.«
    »Seid Ihr ermächtigt, Eure Kapitulation anzubieten?«
    »Nein«, sagte der Graf. »Diese Autorität besitzt nur der König.«
    »Dann sollte ich vielleicht mit dem König sprechen.«
    Hinter ihm lachte Fallon Brut leise, und Dawson spürte, wie Ärger in ihm aufwallte. Vielleicht hätte er jemand anders mitnehmen sollen.
    »Ich bin dazu ermächtigt, jedwede Botschaft, die Ihr wünscht, Seiner Majestät unmittelbar zu überbringen.«
    Dawson nickte. »Er wird die Tore von Kaltfel öffnen und sich und jeden, der in die Verschwörung gegen Prinz Aster verwickelt war, an mich ausliefern. Wir werden zwölf Stunden lang plündern. Nicht länger. Danach stehen alle Ländereien und Besitztümer Asterilreichs unter meinem Schutz, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Euer König und Lordregent Palliako zu einer endgültigen Einigung gekommen sind.«
    »Dann sollte ich vielleicht mit dem Lordregenten sprechen«, warf der Graf ein.
    »Diese Erfahrung würde Euch kein Vergnügen bereiten«, entgegnete Dawson.
    »Ich werde das an König Lechan weiterleiten«, versprach der Graf. »Können wir uns am Morgen wiedertreffen?«
    »Wenn wir uns weiterhin als Unterhändler begegnen, dann ja.«
    »Wir werden keinen Angriffs- oder Fluchtversuch unternehmen«, sagte der Graf.
    »Dann werde ich auf die Antwort Eures Königs warten«, verkündete Dawson und nickte Brut und Bannien zu. Die beiden brachten die Nahrungsmittel und legten sie auf den Tisch. »Ein Zeichen unserer Wertschätzung.

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