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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Cithrin.
    »Es ist bloß ein Körper«, sagte Cary. »Und es gibt nur wenige verlässliche Möglichkeiten, wie man ohne Vorbereitung die Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. Wirst du mir nun verraten, weshalb ich die Konzentration aller zerstört und meine Einnahmen für diesen Abend halbiert habe?«
    »Schau nach Norden«, sagte Cithrin. »Was siehst du?«
    Cary runzelte die Stirn und starrte in die Finsternis. »Auf dem Fest des Lordmarschalls haben sie wohl Gottes eigenen Scheiterhaufen«, sagte Cary. »Und auf den Brücken ist mehr Verkehr, als ich gedacht hätte.« Sie strich sich das Haar zurück. An ihren Schläfen waren ein paar weiße Strähnen zu sehen, die letztes Jahr noch nicht da gewesen waren. »Das ist es aber nicht, oder?«
    »Dawson Kalliam hat versucht, Palliako zu töten. Bewaffnete sind auf dem Fest erschienen. Ich weiß nicht, zu wem sie gehören, aber was sich dort abspielt, ist keine Feier. Es ist ein Bürgerkrieg.«
    Carys Gesicht wurde kalt. Mit beiläufig klingender Stimme fluchte sie äußerst obszön. »Und die beiden Männer, die sich in meinem Karren verstecken?«, fragte sie.
    »Der Lordregent und der Prinz«, sagte Cithrin.
    »Aber natürlich.«
    Das Klappern von Hufen drang über die Herbstbrücke, wurde immer lauter, bis es drohte, die Stimmen der Schauspieler zu übertönen. Fackeln erschienen auf dem höchsten Punkt, und Augenblicke später stürmten Dutzende Männer in den Farben des Hauses Kalliam und des Hauses Bannien auf die Straße.
    »Verrat!«, rief einer der Männer. »Feuer und Verrat!«
    Die Menge war auf den Beinen. Cithrin konnte beinahe sehen, wie sich die Angst unter ihnen ausbreitete wie eine Welle auf einem Teich. Die Reiter drängten vorwärts, trieben ihre Pferde weiter in die Stadt hinein. Jemand schrie auf, weil er den aufwallenden Rauch im Norden gesehen hatte. Die Menge verstreute sich wie erschreckte Vögel, so dass Horniss und Sandr vergessen auf der Bühne stehen blieben.
    »Packt ein, Jungs«, rief Cary, die zurück in den Hof ging. »Es gibt einen Sturm, und wir ducken uns, bis er vorüber ist.«
    Ein Mädchen mit rundem Gesicht schaute hinter der Bühne hervor. Charlit Sun. Sie war auf eine vollwangige Weise hübsch, und ihre Augen waren aufgerissen, ein erster Anflug von Panik spiegelte sich darin. Sandr und Horniss blickten einander an, und Sandr zuckte die Achseln.
    »An manchen Abenden hat man eine gute Vorführung, an anderen eine gute Geschichte«, sagte er.
    »Was haben wir vor, Cary?«, rief Smit von hinten.
    »Zieht die Bühne hoch, bringt den Karren in den Stall und lasst uns eine Zeitlang keine politischen Meinungen mehr vertreten«, sagte Cary.
    »Und unsere Gäste?«, fragte Charlit Sun.
    »Wir haben keine«, erwiderte Cary. »Auf geht’s.«
    Sandr hüpfte von der Bühne und fing an, an der Kette zu ziehen. Horniss verschwand auf der Rückseite. Mikel tauchte in einem übergroßen schwarzen Umhang und mit einem falschen Bauch auf, mit dem er schwanger aussah.
    »Cithrin«, sagte Mikel. »Willkommen zurück.«
    Hinten im Stall, im Licht einer abgeschirmten Laterne, wurden Geder Palliako und Prinz Aster zu anderen Männern. Sie versuchten es bei Palliako mit vier verschiedenen Kostümen, ehe sie sich auf Väterchen Hoffnung aus Die Mittwinterprinzessin einigten; die braunen Roben und der krumme Stock ließen ihn älter aussehen, als er war. Aster brauchte nur eine alte Hose, die ihm fest um die Taille gebunden wurde, ein fleckiges Hemd und Schmutz, den man ihm in Haut und Haare rieb. Cithrin zog sich ein Bauernkleid an, das für eine Erstgeborene geschnitten und an Hüften und Brust zu weit war, aber Charlit Sun nähte ein wenig daran herum, um es enger zu machen.
    Inzwischen war die Stadt mit weiteren Feuern gesprenkelt, Rauchsäulen stiegen hoch in den Himmel und wurden langsam vom Wind verweht.
    »Ich muss Euch danken«, sagte Palliako. »Euch allen. Die Gefahr, der Ihr Euch für mich aussetzt …«
    »Pah«, erwiderte Mikel mit einem Grinsen. »Wir werden Euch noch vom ersten Mal erzählen, als wir mit Cithrin gearbeitet haben. Wir haben ein Schauspiel daraus gemacht.«
    »Jetzt ziehen wir erst einmal unseren Kopf aus der Schlinge, ja?«, sagte Cary scharfsinnig.
    »Wenn wir hierbleiben, werden sie uns finden«, erklärte Cithrin. »Die eine Seite oder sonst die andere.«
    »Wenn es nur zwei Seiten gibt«, sagte Smit. »Diese Dinge stellen sich letztlich oft als komplizierter heraus, als sie zu Beginn waren.«
    Sandr verdrehte die

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