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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Dutzend Angreifer erledigte den Rest seiner Leibgarde. Und inmitten der Angreifer teilte Dawson Kalliam zusammen mit dem Feind Hiebe mit einem Schwert aus, das er in seiner ungelenken linken Hand hielt. Während Geder hinstarrte, erblickte ihn Kalliam.
    »Da! Er ist am Ehrentisch!«
    Geder wandte sich nach Norden und floh. Die Halle war inzwischen weniger als halb gefüllt, da Männer und Frauen schreiend flüchteten. Geders Herz schlug so schnell, dass er dachte, es könnte bereits erneut schlagen, noch ehe der Schlag zuvor zu Ende war, sich dabei verkrampfen und ihn an Ort und Stelle umbringen. Ein alter Mann in Diener schaftskleidung sah ihn mit dem Prinzen vorbeilaufen. Einen schrecklichen Moment lang erkannte Geder die Angst im Gesicht des Mannes, dann die Entschlossenheit. Der Diener griff nach einem Suppenlöffel, den er wie einen Streitkolben hielt.
    »Für Aster und Antea!«, rief der Alte, während er die Schwertkämpfer angriff, die sie verfolgten. Geder hielt nicht inne, um dem Mann beim Sterben zuzusehen.
    Die Gänge außerhalb der Festhalle waren wie eine Massenflucht in einem Schlachthaus. Leute rannten in alle Richtungen, wichen einander aus, wandten sich um und flohen ohne ein Anzeichen dafür, dass sie wussten, wohin sie fliehen konnten. Und Geder war genauso verloren wie jeder andere. Basrahip konnte inzwischen überall sein.
    »Ihr seid der Lordregent«, sagte eine Stimme neben ihm. Die blasse Frau. Die Bankiersfrau. Ihr Kleid war am Ärmel abgerissen, und etwas Dunkles, aber kein Blut, befleckte ihre schneeweiße Haut. Vielleicht Suppe. »Was zur Hölle macht Ihr hier? Das ist ein Umsturz. Ihr müsst fliehen.«
    »Ich weiß nicht, wohin ich soll«, sagte er. »Sie könnten überall sein. Ich weiß nicht, wo es sicher ist.«
    Die Frau starrte ihn an, und er dachte, dass in ihren Augen kurz heller Wahnsinn aufflackerte. Sie grinste und zeigte perfekte Perlenzähne.
    »Ich schon«, sagte sie.

C ITHRIN
    ES WAR EHER EINE Frage des Instinkts als ein vernünftiges Urteil gewesen, dass sie dem Lordregenten gefolgt war, als die Messer gezogen wurden. Sie hatte bestimmt nicht vorgehabt, ihn und den jungen Prinzen zu retten. Sie hatte nur sehen wollen, was geschah. Aber als sie ihn schließlich dort eingeholt hatte, wo der Mann vor der Halle mit dem Jungen an der Hand im Gang stehen geblieben war, die Augen rund wie Münzen, hatte er gesagt, dass er nicht wüsste, wo er sicher sein würde.
    Ihr erster Gedanke war gewesen: Es ist Eure verdammte Stadt. Lasst Euch etwas einfallen.
    Ihr zweiter Gedanke war: Gelbes Haus an der Herbstbrücke.
    Aus der Königshöhe selbst zu fliehen war einfach. Sie hatte den Prinzen, und der Prinz verfügte über all das Wissen, das Jungen über Abkürzungen und Geheimwege anhäuften. Die Königshöhe war seit eh und je seine Heimat, und sobald sie ihm einmal aufgetragen hatte, einen Weg hinaus in die Dunkelheit und die Nacht zu finden, war die größte Schwierigkeit, mit ihm Schritt zu halten.
    Draußen schrien Männer, und Fackeln flammten überall in den Gärten und an den Toren auf. Sie gingen weiter, vorsichtig, aber schnell. Um eine lange Hecke herum und dann über die Mauer und in die Straße dahinter. Während sie dem Lordregenten dabei half, über den rauen Stein zu klettern, fragte sich Cithrin, wie oft Prinz Aster diesen Weg benutzt hatte, um seinen Tutoren zu entkommen.
    In der Düsternis der nächtlichen Straße hielt Cithrin inne. Die Rufe waren sowohl lauter als auch weiter entfernt, der Lärm aus Schwertgeklirr und Stimmen schwoll noch an. Der Prinz trug eine weiße Robe, die mit Goldfäden durchwirkt war, und eine zeremonielle Krone. Seine Ärmel waren mit Perlen benäht, und an seinen Armschützern glitzerten Edelsteine. Er würde wie eine Kerzenflamme in der Dunkelheit hervorstechen. Beim Lordregenten war es ein bisschen besser. Seine rubinfarbene Tunika würde das Fackellicht nicht einfangen. Er hatte ein rundes Gesicht und war nicht viel älter als sie.
    »Wir werden zum Spalt gehen«, sagte Cithrin. »Und uns dann nach Süden zur Herbstbrücke begeben. Ich glaube, das Haus, nach dem wir suchen, ist auf der anderen Seite, aber ich bin mir da nicht ganz sicher.«
    »Was, wenn sie die Brücke besetzen?«, fragte der Lordregent mit hoher, belegter Stimme.
    »Wir haben auch so schon genug Sorgen«, sagte Cithrin. »Suchen wir uns nicht noch mehr.«
    Sie machten sich auf den Weg, trotteten durch die düsteren Straßen. Einmal sprengte ein halbes Dutzend Reiter

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