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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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langsam. Selbst die Art, wie sie aus einer Büchse mit Wasser tranken und einander zunickten, vermittelte das Bild einer geschlagenen Armee.
    Es stimmte natürlich nicht. In den anderen Anwesen und Höfen gab es sicher Männer, denen genauso heiß war und die genauso müde waren, die den Schaden sahen, der der Stadt zugefügt wurde, und diesen Verlust genauso tief empfanden. Es gab keinen Grund für Dawsons Männer, den Kopf hängen zu lassen. Die Schlacht war nicht verloren, solange sie noch standen.
    Er ging das Gelände mit dem wachhabenden Hauptmann ab. Die Barrikaden hatten sie drei und vier Straßen von Klins Anwesen entfernt errichtet, um Anspruch auf Plätze zu erheben, die das Revier von Dawsons Männern sein sollten, aber durch die dauernden und an verschiedenen Stellen stattfindenden Angriffe wurden sie abgetragen wie Sandburgen, wenn die Flut kam.
    »Wir können unsere bisherige Stellung auf Dauer nicht halten, mein Lord«, erklärte der Hauptmann. »Die Männer sagen es nicht, aber sie wissen es. Und wenn sie es einmal wissen, wird es schwer, große Begeisterung für den Wiederaufbau zu schüren. Wir müssen uns ein Stück zurückziehen, zwei oder drei Plätze aufgeben, die wir zu verteidigen haben.«
    »Und der Angriff?«, fragte Dawson.
    »Bitte, mein Lord?«
    »Der Angriff. Wie tragen wir die Schlacht zu ihnen?«
    Der Hauptmann blies die Wangen auf, während er über diese Frage nachdachte. »Wir haben Patrouillen draußen, die auf die Jagd gehen. Vier davon, die sich abwechseln, um nach dem Prinzen und dem Lordregenten zu suchen. Und nach diesen Priestern, die Ihr haben wolltet.«
    »Das reicht nicht«, sagte Dawson. »Wir sitzen hier wie Verbrecher, die auf die Klingen des Magistrats warten. Die Männer brauchen Ruhm. Zieht die Barrikaden zurück und stellt auf den Dächern Bogenschützen an neuen Positionen auf. Sagt den Männern, dass sie sich heute Nacht ausruhen sollen. Morgen tragen wir den Kampf zum Feind.«
    »Ja, mein Lord«, sagte der Hauptmann, aber in seiner Stimme spiegelte sich keine Freude. Nach einem Augenblick des Zögerns fragte er: »Lord Kalliam, von welchem Feind sprechen wir?«
    »Von Palliako und seinen Kultisten aus der Keshet«, sagte Dawson.
    »Ja, aber, mein Lord, die jagen wir doch im Augenblick. Wenn Ihr stattdessen meint, dass sie gegen die Männer von Ternigan oder Daskellin und so weiter die Waffen erheben sollen, sieht alles ganz anders aus. Es wird vielleicht nicht einfach, so etwas ordentlich durchzuziehen.« Dawson konnte hören, wie sorgsam der Mann seine Worte wählte.
    »Sie haben uns angegriffen«, erklärte er. »Und wir kauern uns zusammen und bekommen die Schläge ab. Auf diese Weise gewinnt man keinen Kampf.«
    »Ja, mein Lord. Ich meine, nein, Herr, so nicht. Aber sie sind nicht der Feind. Jeder von uns kennt Männer auf der anderen Seite. Wir haben mit ihnen gedient. An ihrer Seite gekämpft, viele von uns unter Eurem Befehl. Es ist nicht dasselbe, wie wenn man nach Asterilreich oder Sarakal marschiert. Es sind Anteaner, die wir bekämpfen werden. Das ist nicht dasselbe.«
    »Sie dienen jetzt den Priestern«, entgegnete Dawson. »Sie sind korrumpiert.«
    »Ja, mein Lord. Es ist nur schwer, das zu erkennen, wenn man vor einem Mann steht, der einem vielleicht in Asterilreich das Leben gerettet hat. Es ist nicht so, dass uns diese Männer persönlich etwas getan hätten. Sie folgen nur dem, was ihre Lords ihnen auftragen, Herr.«
    Genauso wie wir , stand zwischen ihnen in der Luft. Dawson hörte den warnenden Unterton. Es war nicht nur so, dass die Hoffnung dahinging, es war auch die Treue. Eine ruhmreiche Schlacht erforderte einen Feind, den man hassen konnte, und abgesehen von den Priestern und Palliako hatte Dawson keinen. Er fragte sich, ob die anderen – Ternigan, Daskellin, Brut – die gleichen Schwierigkeiten erlebten. Er hoffte, dass es so war.
    »Danke für Eure Freimütigkeit«, sagte Dawson knapp. »Bauen wir die Barrikaden wieder auf. Wenn wir diese Stellung mit weniger Männern verteidigen, können wir mehr Gruppen auf die Jagd schicken, richtig?«
    »Ja, Herr. Ich denke, das können wir.«
    »Dann werden wir das tun.«
    Die Sonne wanderte langsam über den Himmel. Dawson stellte fest, dass er sie verabscheute. Sie und all die Sterne, die sich hinter ihren Rockschößen verbargen. Einen Moment lang fing die Königshöhe das Licht ein, leuchtete auf wie ein Blitz, der nicht wieder verblasste. Er konnte sich Palliako dort oben in seinen

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