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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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grausam wie alles, was der Feind ersinnen mochte. Es war, als würde man beobachten, wie ein geliebter Hund langsam wahnsinnig wurde, wie er sich selbst totbiss, während Dawson nur entsetzt und traurig zusehen konnte.
    Hinter ihm räusperte sich Alan Klin. Und Mirkus Shoat, der noch nie besonders originell gewesen war, tat es ihm nach. Dawson wandte sich an seinen Rat. Die Patrioten, die man irrtümlich für Verräter hielt. Estin Cersillian war tot, er hatte sich auf der Straße eine Klinge eingefangen. Odderd Mastellin wirkte wie ein kleines, erschöpftes Schaf. Einzig Lord Bannien lebte noch und war nicht bei ihnen. Er war heute Morgen mit zwölf Männern ausgezogen, um aus seinem Anwesen, das in der Nacht niedergebrannt worden war, zu bergen, so viel er konnte.
    »Wir können so nicht weitermachen«, sagte Klin.
    »Ich weiß.«
    Auf der Straße unter ihnen hätten Männer und Frauen, Hunde und Kinder sein sollen. Bedienstete hätten die Gewänder ihrer Herren aus der Wäscherei zurückbringen sollen. Pferde hätten Karren voller Rüben und Kartoffeln zum Marktplatz ziehen sollen. Stattdessen gingen Gruppen von Männern mit Schwertern vorbei, die sich nervös umblickten. Seine Männer, die von Klin, die von Bannien. Auch Asters Banner wehte über dem Haus, eine sichtbare Treuebehauptung, die mit jedem vergehenden Tag eine kleinere Rolle zu spielen schien.
    »Wenn wir König Lechan hätten«, sagte Mastellin, »könnten wir behaupten, die rechtmäßigen Beschützer des Throns zu sein. Wir hätten den Feind der Krone zum Feind.«
    »Wissen wir überhaupt, dass ihn niemand umgebracht hat?«, fragte Mirkus Shoat.
    Klins Lachen war leise und unangenehm. »Wir wissen nicht, ob ihn jemand gefüttert hat«, sagte er. »Er könnte schon zu den Engeln gegangen sein, ohne dass ein Dolch in seine Nähe gekommen ist.«
    »Dann müssen wir uns ausliefern«, sagte Shoat.
    »Niemals an Palliako«, entgegnete Dawson. »Wenn wir die Waffen niederlegen, muss es vor dem Prinzen sein. Sonst wird alles, was sie über uns sagen, wahr werden.«
    »Ich glaube, Ihr überschätzt, was sie über uns sagen«, erwiderte Klin. »Und es spielt kaum eine Rolle. Bis wir den einen oder den anderen finden, könnten wir unsere Waffen genauso gut Daskellin oder Brut oder irgendwem geben, dem wir auf der Straße begegnen. Es gibt niemanden, dem wir uns ergeben könnten, der uns eine Sicherheit versprechen kann, die mehr abdeckt als den Weg von hier bis zum Galgen.«
    »Weshalb nicht?«, fragte Shoat. »Die anderen könnten sich auch uns ergeben.«
    »Aber das werden sie nicht«, sagte Klin, und in seiner Stimme schwang Verzweiflung mit. »Sie gewinnen.«
    »Was ist mit den Priestern?«, fragte Dawson. »Haben wir von denen welche aufgespürt?«
    »Ein paar«, antwortete Klin. »Nicht alle. Vor allem der Hohepriester lässt sich nicht aufstöbern. Wir haben sechs oder sieben von diesen Bastarden zusammengetrieben.«
    »Wo sind sie jetzt?«, fragte Mastellin.
    »Auf dem Grund des Spalts«, erwiderte er. »Wie haben sie von einer Brücke geworfen. Vorher habe ich mich eine Weile mit zwei von ihnen unterhalten. Sie erzählen interessante Geschichten.«
    »Es kümmert mich nicht, was Schweine ausdrücken wollen, wenn sie grunzen«, erklärte Dawson, aber Klin fuhr fort, als hätte er nichts gesagt.
    »Sie behaupten, dass Palliako den ganzen verdammten Kampf von einem geheimen Turm in der Königshöhe aus steuert. Er soll wohl über eine Art magischen Schutz verfügen. Als die Klingen ihn getroffen haben, sind sie glatt durchgegangen, als wäre er Nebel.«
    »Was für ein Mist«, entgegnete Dawson. »Das Einzige, wodurch meine Klinge gegangen ist, war dieser Priester.«
    Klin schüttelte den Kopf. Als er wieder etwas sagte, klang seine Stimme härter. »Sie sagen, dass er all das geplant hat. Dass es Teil der Säuberung ist, die er mit Feldin Maas begonnen hat, und nur er hatte eine Vorstellung davon, welche Ausmaße die Sache tatsächlich hatte. Sie sagen, dass er mit den jetzigen Kämpfen lediglich ein heißes Tuch auf eine Wunde legt, um den Eiter herauszuziehen.« Klin blickte sich auf dem Dach um. »Wir sind der Eiter, falls Ihr die Metapher nicht erkannt habt.«
    Auf der Straße rief jemand etwas, und mehrere Männer zogen Schwerter und rannten auf das Geräusch zu. Dawson wünschte sich, er hätte um die Ecke blicken und ihnen folgen können, anstatt hier oben zu stehen, wo er so viel mehr von der Stadt erkennen konnte und doch zu wenig.
    »Das

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