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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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übrig war.
    »Also«, sagte Geder, während sie hinausgingen, Mann und Junge nebeneinander, zusammen, aber ohne sich zu berühren, »ich weiß, solange ich Lordregent bin, ist nichts dergleichen möglich. Aber wenn meine Wacht einmal vorüber ist und der Thron dir gehört? Wie groß wäre deiner Meinung nach der Skandal, wenn ich eine Bankiersfrau heiraten würde?«

C ITHRIN
    CITHRIN GING DURCH DIE verkohlten Ruinen der Herberge. Es war wie ein Traum. Seltsam. Vor nicht einmal einem Monat hatte sie hier gestanden und Smits Stimme wieder gehört. Damals waren die steinernen Mauern der Herberge so stark und dauerhaft wie Berge gewesen. Nun waren sie rußverschmiert, und das Dach war eingestürzt, wo die Stützbalken darunter verbrannt waren. Es schien kaum vorstellbar, dass dies derselbe Ort war. Oder auch dieselbe Stadt. Vielleicht waren sie es auch nicht.
    »Ich bin alles nach bestem Wissen und Gewissen durchgegangen, Magistra«, sagte die Frau. Sie war eine Erstgeborene, dicker als Cithrin. Mit dunklerer Haut, geröteten Wangen und dunklen Schatten der Erschöpfung und Trauer unter den Augen. »Ich habe zusammengesucht, was sich finden ließ, aber es war wenig. Sie haben das Meiste mitgenommen, bevor sie es niedergebrannt haben, und das Feuer hat den Großteil von dem vernichtet, was übrig war.«
    »Zeigt es mir«, erwiderte Cithrin.
    Der kleine Hof war nun in Quadrate unterteilt. Ein wenig mehr als zwei Dutzend. Vermutlich waren dies die Männer und Frauen, die für die Gastfreundschaft dieser Frau bezahlt hatten und überrascht worden waren. Die Frau hielt an einem Quadrat mit verkohlter Kleidung an.
    »Diese Stelle ist ungefähr richtig, Magistra«, sagte sie. »Es war in der Ecke, vom Allerschlimmsten abgewandt. Es gibt ein paar Dinge, die es vielleicht wert sind, sie zu behalten.«
    Cithrin hockte sich hin. Alles roch nach Rauch und Asche. Ja, da war das grüne Kleid, das sie aus Carse mitgebracht hatte. Hier die schmale silberne Halskette, deren Glieder miteinander verschmolzen waren. Auch wenn es sich um die Ecke handelte, die am weitesten vom Feuer entfernt gewesen war, hatte es immer noch einem Schmelzofen geglichen. Das Notizbuch, das sie geführt hatte, war überall an den Rändern angesengt, aber die inneren Seiten hatten sich nur gelb verfärbt und aufgerollt. Als sie sie durchblätterte, wurde der Rauchgestank überwältigend. Sie warf es zur Seite. Das blaue Seidenkleid, völlig ruiniert. Die Wollsachen, ruiniert. Sie legte einen goldenen Ring mit Edelsteinen beiseite, der nicht ihr gehörte, damit die Wirtin entweder den richtigen Finger dafür finden oder ihn behalten konnte.
    Als sie die ruinierten Kleiderfetzen durchging, stieß sie mit den Fingern auf etwas Hartes, das fest war wie Stein. Sie zog den Drachenzahn heraus. Er war vollkommen weiß. Die komplexen Zahnwurzeln wirkten wie eine Skulptur aus Wasser. Inmitten all der menschlichen Zerstörung war der Drachenzahn unberührt geblieben. Sie war sich nicht sicher, ob sie diesen Gedanken beruhigend oder unheimlich fand, aber wie es auch war, der Zahn gehörte ihr. Sie ließ ihn in ihre Tasche gleiten.
    Ein weiterer Mann traf ein, und die Wirtin ging zu ihm, um mit ihm zu sprechen. Es war kein anderer Gast des zerstörten Hauses, sondern ein Steuereintreiber, der zu Verhandlungen kam. Die kleinen Leute mochten ihre Tragödien erleiden, aber der Steuereintreiber hatte das Recht erkauft, Steuern zu erheben, und wenn er den Vertrag nicht erfüllen konnte, würden seine eigenen Kinder hungern. Und so ging es alles weiter, endlos, gnadenlos und unnachgiebig.
    Cithrin trat hinaus auf die Straße. Die Halskette konnte sie für den Wert des Silbers verkaufen. Der Drachenzahn war so nutzlos schön, wie er es immer gewesen war. Alles andere war ein Verlust.
    Der Laden des Schneiders befand sich auf der anderen Seite eines breiten Platzes, gegenüber dem Badehaus, in dem Cithrin einen ganzen Tag verbracht hatte, nachdem sie aus dem Loch heraufgestiegen war, in dem sie Zuflucht gesucht hatten. Sie hatte sich in einer der breiten Kupferwannen gewaschen, hatte sich das Haar geschrubbt, bis es aufgeplustert und widerspenstig wie bei einem Löwenzahn von ihrem Kopf abstand. Sie hatte sich mit den Holzleisten abgerieben, bis ihre Haut rosarot war wie die einer neugeborenen Maus. Und trotzdem hatte sie, als sie hinaus auf die Straße gegangen war, den Dreck auf ihrer Kopfhaut gespürt und die Katzenpisse auf ihrer Haut gerochen. Schließlich hatte sie sich zu

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