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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Landsitz Platz gibt, kann ich … ins Exil gehen, nehme ich an.«
    »Wir sind der Ansicht, dass wir ein Zimmer in einem Gasthaus bezahlen könnten«, sagte Sabiha. »Etwas, das nicht im Namen meines Vaters stattfindet. Etwas, das uns in den Augen des Hofes ein wenig Abstand verschafft.«
    Nicht einmal so viel? , wollte Clara sagen. Könnt ihr mir nicht einmal diese Kleinigkeit geben? Musste es ein anonymes Grab sein, ein kleines Zimmer inmitten von Menschen, die sie nie gekannt hatte?
    »Ich kann verstehen, inwiefern das klug wäre«, sagte sie. »Ich werde meine Sachen zusammensuchen.«
    »Nein, bitte nicht«, erwiderte Sabiha. »Ich werde sie bringen lassen. Das solltet Ihr nicht tun müssen.«
    »Niemand von uns sollte das tun müssen«, sagte Clara und klopfte dem Mädchen auf die Schulter. »Aber wir leben in einer Welt der Notwendigkeiten. Mach dir keine Mühe. Ich verstehe es. Ich sollte jetzt gehen.«
    »Bitte nicht«, bat Sabiha. »Wir werden jemanden mit Euch schicken, um den richtigen Ort zu finden. Und wir werden es bezahlen.«
    Claras Lächeln fühlte sich beinahe echt an. Sie befreite ihre Hände aus dem Griff des Mädchens und erhob sich. Sie küsste sowohl Sabiha als auch Jorey, einen jeden auf die Stirn, und begab sich nach draußen. Jetzt konnte sie nicht mehr bleiben. Nicht mehr in der Küche sitzen und darüber sprechen, welches Gasthaus für die Witwe eines berüchtigten Verräters und Feindes des Throns das richtige wäre.
    Durch das Verleugnen von Dawson hätten sie etwas gewinnen sollen. Etwas schützen. Etwas behalten. Und vielleicht hatten sie das auch. Vielleicht hätte Clara, wenn Jorey nicht gesagt hätte, was er gesagt hatte, noch viel weniger gehabt als jetzt. Aber sie konnte es sich kaum vorstellen. Sie fühlte sich wie die Königin des Nichts.
    Sie lief, ohne zu wissen, wo sie hinging. Ihre Füße schmerzten furchtbar, aber sie achtete nicht auf den Schmerz. Einst war sie durch die Stadt gefahren, während die kleinen Leute auf der Straße ihr Platz gemacht hatten, und sie hatte sich nichts dabei gedacht. Nun ertappte sie sich dabei, wie sie zur Seite trat, um Fuhrwerke mit Fleisch oder Rüben durchzulassen. Sie wich den Blicken der Männer und Frauen aus, an denen sie vorbeikam.
    Als der große Bogen der Herbstbrücke vor ihr aufstieg, fing sie an, ihn zu überqueren, aber auf dem Scheitel hielt sie inne. Sie hatte das nicht einmal vorgehabt, aber es war einfach der Ort, an dem sie sich befand, als ihre Entschlossenheit letztlich in sich zusammenfiel. Als sie sich an die großen Streben lehnte und über den Abgrund des Spalts blickte, spürte sie, wie sie eine Art Frieden überkam. Kein wirklicher Frieden, aber etwas ganz Ähnliches. Aus der Ferne wirkte die Welt beinahe schön. Die Königshöhe. Die Stadtmauern. Die Wolken, die über ihr dahineilten, von einem unvorstellbar hohen Wind getragen, den sie selbst nicht spüren konnte.
    Sie dachte darüber nach, wie wenig nötig wäre, um über die Kante hinauszutreten. Nicht dass sie es vorhatte. Es war gewissermaßen zu einfach, sich umzubringen. Aber es hatte seinen Reiz. Sie war nie religiös gewesen, hatte jedoch auch die Geschichten der Priester vom Leben und der Gerechtigkeit auf der anderen Seite des Todes nicht von sich gewiesen. Vielleicht wartete Dawson dort auf sie.
    Aber noch nicht. Vicarians Stellung war noch nicht gesichert, auch jetzt nicht. Und Barriath … der arme Barriath, der von seinem eigenem Bruder des Hauses verwiesen worden war. Er brauchte sie noch. Und Jorey würde sie brauchen. Vielleicht sogar Sabiha. Und wie schrecklich wäre es für die junge Frau, wenn sie die Mutter ihres Gemahls weggeschickt hätte, nur damit diese dann von einer Brücke sprang. Das arme Ding würde sich nie erholen.
    Nein. Ein andermal würde sie es tun. Später, wenn all ihre Kinder versorgt waren und sich keiner für eine Entscheidung verantwortlich fühlte, die ganz allein ihre war. Dann konnte sie kommen, vielleicht wie eine Braut gekleidet, und einen letzten kurzen Tanz mit Dawson wagen. Nun weinte sie. Sie wusste nicht, wie lange schon. Tage. Wochen. Ihr ganzes Leben lang, schien es. All die Jahre der Zufriedenheit waren eine Illusion gewesen. Ein schmaler Grat, auf dem sie über dem Abgrund gewandelt war. Ohne ein Zuhause, in das sie zurückkehren konnte, ohne einen Freund, auf den sie sich verlassen konnte, war von ihr nur noch der Aspekt der Wahnsinnigen übrig, die auf einer Brücke wimmerte, und sie stellte fest, dass diese

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