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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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von dunklem Rot mit einem goldenen Muster, das im Lampenlicht zu wabern schien. Aber das Zimmer war nicht mit Büchern und Schriftrollen übersät. Also war das der Unterschied.
    Als Geder sich im Eingang räusperte, lächelte der große Mann. »Prinz Geder«, grüßte Basrahip.
    »Lord Palliako. Ich bin Lord Palliako. Oder Baron Ebbinwinkel. Prinz bedeutet hier etwas sehr Besonderes. Es ist nicht wie im Osten.«
    »Natürlich, natürlich«, sagte Basrahip. »Es tut mir leid.«
    Geder tat die Entschuldigung mit einer Handbewegung ab, obwohl die Augen des Mannes noch immer geschlossen waren. Geder wartete, trat von einem Fuß auf den anderen, bis klar wurde, dass Basrahip wohl weder die Augen öffnen noch Geder wegschicken würde.
    »Danke, dass Ihr Aster den Tag über bei Euch aufgenommen habt. Der Botschafter ist gekommen und wieder gegangen.«
    »Wir sind immer erfreut, den jungen Prinzen zu sehen«, sagte Basrahip.
    »Gut. Trotzdem. Vielen Dank.«
    »Gibt es noch etwas?«
    »Was? Nein, nichts mehr.«
    Die Augen des Priesters öffneten sich, und sein dunkler Blick richtete sich fest auf Geder.
    »Schön«, sagte Geder. Er hatte die obskuren Kräfte des Sinir Kushku oft genug erprobt. Er hatte gewusst, dass die Lüge keinen Bestand haben würde. Gewissermaßen hatte er sogar darauf gesetzt. »Darf ich hereinkommen?«
    Basrahip deutete mit einer breiten Hand auf den kleinen Schreibtisch. Geder setzte sich. Er fühlte sich wie ein Schuljunge, der seinem Tutor Rede und Antwort stand, nur dass seine Tutoren niemals im Schneidersitz auf dem Boden gesessen hatten.
    »Letztes Jahr?«, begann Geder. »Als wir am Hof waren und Ihr mir gesagt habt, wenn jemand gelogen hat? Das war sehr nützlich. Als der Botschafter gekommen ist, war das so ein Fall, da hättet Ihr mir, wenn Ihr dabei gewesen wärt und mir mitgeteilt hättet, ob er auch sagte, was er wirklich meint … es hätte geholfen.«
    »Die Macht des Rechtschaffenen Dieners äschert die Lügen dieser gefallenen Welt ein«, sagte Basrahip, als würde er zustimmen.
    »Ich weiß, dass Eure Arbeit hier im Tempel ist, und ich will Euch nicht davon abhalten … ich meine, ich will es schon, aber eigentlich doch nicht …«
    »Ihr wollt die Hilfe der Göttin«, sagte Basrahip.
    »Ja. Aber es ist mir nicht wohl dabei, darum zu bitten. Wisst Ihr, woher das kommt?«
    Basrahip lachte. Es war ein üppiger Klang, der die Luft wie ein Donnern erfüllte. Der Hohepriester stand mit der Kraft und Anmut eines Tänzers auf.
    »Prinz Geder, Ihr bittet um etwas, das Euch bereits gehört. Ihr habt ihr diesen Tempel geschenkt. Ihr habt sie aus der Wildnis geholt und sie zurück in die Welt gebracht. Für all das steht Ihr hoch in ihrer Gunst.«
    »Also wäre es kein zu großer Gefallen, darum zu bitten?«, fragte Geder, in dessen Brust Hoffnung aufkeimte.
    »Es ist bereits Euer. Ich bin Euer Rechtschaffener Diener. Ich werde Euch jederzeit begleiten oder allezeit. Ihr müsst nur das Versprechen halten, das Ihr ihr gegeben habt.«
    »Ah«, sagte Geder. »Und welches Versprechen ist das?«
    »In jeder Stadt, die unter die Macht Eures Willens fällt, sichert Ihr der Göttin einen Tempel zu. Er muss nicht so groß sein wie dieser. Tut das für sie, und sie wird Euch nie von der Seite weichen.«
    Die Erleichterung fühlte sich an, als würde man kaltes Wasser auf eine Brandwunde gießen. Geder lächelte.
    »Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, das zu hören«, erklärte er. »Wirklich. Ich bin einfach nicht für das Hofleben geschaffen.«
    Der Priester legte ihm eine riesige Hand auf die Schulter und lächelte milde. »Das seid Ihr doch, Prinz Geder. Solange der Rechtschaffene Diener bei Euch ist, seid Ihr es.«

C LARA KALLIAM ,
    Baronin von Osterlingbrachen
    FÜR MÄNNER WAR DER Winter anders. Sie hatte es jahrelang beobachtet. Jahrzehntelang. Im Herbst wurde der Hof geschlossen, und alle Intrigen, Duelle und politischen Rangeleien fanden ein Ende. Die großen Häuser packten ihren Besitz zusammen, legten Stoffbahnen über ihre Möbel, um den Staub fernzuhalten, und kehrten zu den Ländereien zurück, aus denen sie ihren Unterhalt bezogen. Ein oder zwei Monate arbeiteten die Lords auf ihren Ländereien. Man zählte den Tribut, der in ihrem Namen während ihrer Abwesenheit von Bauern, Töpfern und Gerbern entgegengenommen worden war. Die Magistrate, die sie ernannt hatten, würden sich mit ihnen über jegliche Fälle beraten, bei denen sie das Gefühl hatten, dass der Lord entscheiden

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