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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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haben.«
    »Ja.«
    Die Seemauer bestand aus getünchtem Stein, und sie blickte über das helle Wasser der Bucht hinaus. An der Stelle, wo der Meeresboden abfiel und das tiefere Wasser begann, war das Blau dunkel wie Indigo. In der Nähe der Kais war es flach genug, um beinahe die Farbe von Sand zu haben. Ein Führungsboot lotste eine Galeone mit flachem Rumpf durch die Riffe und Sandbänke, die die Stadt von der Seeseite schützten. In den Jahrhunderten ihres Daseins war Porte Oliva gefallen, aber nie durch Gewalt.
    Marcus lehnte sich an die Mauer und blickte aufs Wasser. Die schräg einfallenden Sonnenstrahlen brachten die weißen Haare zum Vorschein, die sich in das Braun mischten. Seine Augen waren gegen das Licht zusammengekniffen.
    »Was haben wir denn verloren, nach dem du suchen willst?«
    »Die Fracht der Sturmkrähe «, sagte sie. »Wir werden bald dafür zahlen. Die Piraten sind irgendwo an Land gegangen. Wenn wir den Ort finden würden, könnten wir vielleicht einen Teil von dem, was wir verloren haben, zurückbekommen. Selbst wenn es nur ein Zehntel der Ladungsliste ist, wäre es genug, um den Wachen wieder den vollen Lohn auszuzahlen.«
    Möwen segelten über die Mauer; die langen Flügel glitten auf der aufsteigenden Luft dahin, wo die Brise vom Meer sich an den Mauern der Stadt brach. Sieben junge Timzinae in Seemannsgewändern aus Segeltuch gingen vorbei, lachten und sprachen zu laut. Einer von ihnen rief eine Unflätigkeit.
    Marcus wandte sich um, um ihnen nachzuschauen. »Ich kann mich umhören, denke ich«, sagte er. »Das kann nicht schaden.«
    »Es muss schnell gehen.«
    »Ich kann schnell reden«, behauptete er. »Was werden wir damit anfangen? Wenn wir die Fracht aufspüren und zurückbringen, was, glaubst du, hätten wir damit gewonnen?«
    »Es bleibt mehr Geld in dieser Zweigstelle«, sagte Cithrin.
    »Pyk wird es uns nicht danken.«
    »Wir würden es nicht für sie tun.«
    »Aha«, sagte Marcus. »Also hilft es nichts im Bezug auf das eigentliche Problem.«
    »Nicht direkt. Aber wenn es der Zweigstelle aufgrund dessen, was wir tun, besser geht, könnte es sich später als nützlich erweisen. Wenn Pyk fort ist.«
    »Und wann genau erwartest du das?«
    Ihre Schulterblätter verspannten sich vor Ärger, und sie verschränkte die Arme. Eine Möwe tauchte neben ihr ab, ihr Schatten verdunkelte ihr Gesicht und verschwand dann wieder.
    »Ich muss etwas tun«, sagte sie. »Ich kann nicht einfach dasitzen und zusehen, wie sie beim Spielen dermaßen auf der sicheren Seite bleibt, dass wir verlieren werden.«
    »Meine ich auch. Und ich bin für alles zu haben, was meinen Männern ihren Lohn bringt, von mir selbst ganz zu schweigen. Wenn wir es hinter dem Rücken von Pyk tun, ist es umso schöner. Aber wenn es funktioniert, geht es der Zweigstelle besser, und es ist wahrscheinlicher, dass sie bleibt.«
    »Aber wenn wir die Bank ausbluten lassen, um sie loszuwerden, dann haben wir die Bank ausbluten lassen.« Cithrin legte sich die Hände auf die Schläfen. Sie und Pyk hatten letztlich dasselbe Problem. »Wenn wir einfach die Rollen tauschen könnten«, sagte sie. »Mir ist es gleich, ob ich auf Bankette oder Festmähler gehe. Ich will nur die Kontrolle über die Bücher.«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich darauf einlassen würde.«
    »Wir könnten sie töten«, scherzte Cithrin.
    »Ich weiß nicht recht, ob das das Vertrauen und den Beifall der Dachgesellschaft finden würde«, sagte Marcus. »Aber wir werden etwas tun müssen.«
    Cithrin schüttelte den Kopf. Seine Worte fühlten sich an, als würde sie Kiesel schlucken, eine Last in ihrem Bauch, die immer schwerer wurde. Sie dachte an die Schenke, aber sie schob den Gedanken beiseite. Bier würde ihr nicht helfen. Es würde nicht einmal dazu führen, dass sie sich sonderlich besser fühlte. Aber es half ihr vielleicht beim Schlafen.
    »Sie werden mir nie vertrauen, oder?«, fragte sie. »Komme Medean. Die Dachgesellschaft.«
    »Sie vertrauen dir vielleicht, wenn sie dich einmal besser kennen.«
    »Na, vielleicht schreibe ich ein paar hübsche Briefe«, sagte sie verbittert.
    »Kann nicht schaden«, erwiderte Marcus. »Zwischenzeitlich sehen wir aber, ob wir deine Piraten aufspüren können.«

G EDER
    ASTER WAR EINEN HALBEN Kopf kleiner als Geder, und Geder war nicht gerade der Größte. Die Reichweite des Jungen war kürzer, ihre Stärke ungefähr gleich. Der Vorteil, den der Prinz hatte, war folgender: Er war schnell.
    Das Schwert zischte durch

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