Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
Vom Netzwerk:
warnend hoch aufgerichtet. Marcus nickte einmal.
    »Wenn Ihr es so wollt«, sagte Yardem. »Ich bin dann im Kontor, Hauptmann.«
    »Ich komme bald nach«, erklärte Marcus. »Sobald ich herausgefunden habe, um welchen heißen Brei Kit herumredet.«
    Die Herberge, zu der Kit ihn führte, befand sich am Rande eines schmalen Platzes im Salzviertel. Ein trockener Brunnen, nicht höher als ein Mensch, stand in der Mitte und wirkte immer noch zu groß für den Platz. Tauben plusterten sich auf und gurrten. Marcus und Kit teilten sich eine Bank, und eine Erstgeborene mit braunem Haar, braunen Augen und einem großen violetten Muttermal auf dem Hals brachte ihnen Krüge mit starkem Apfelwein. Eine Weile sprachen sie über die Truppe – Sandr, Smit und Horniss. Mikel und Cary. Charlit Sun, die neue Schauspielerin, die sie in Porte Oliva aufgenommen hatten, ehe sie nach Norden aufgebrochen waren. Es waren die üblichen Gerüchte und Geschichten, aber Marcus ahnte, dass sich dahinter Angst verbarg.
    Als Kit ein wenig zu lange innehielt, erzwang Marcus eine Antwort zu dem Thema.
    »Ist etwas mit der Truppe passiert?«, fragte er.
    »Nichts weiter, als dass sie einen Spieler verloren haben, hoffe ich. Ich glaube, dass sie eine wirklich sehr begabte Gruppe sind. Ich würde ihre Aussichten ohne mich so gut wie die einer jeden anderen Truppe einschätzen.«
    »Aber Ihr habt sie verlassen.«
    »Das habe ich. Nicht freiwillig. Ich habe etwas gefunden, das ich tun muss, bei dem ich aber nicht will, dass sie dem ausgeliefert sind. Es war schwer genug, Opal zu verlieren, und was ihr geschehen ist, hatte sie sich selbst zuzuschreiben.«
    Marcus lehnte sich vor. Sie waren nicht allzu weit von jenem Abschnitt der Mauer entfernt, an dem das Leben von Opal, der Hauptdarstellerin von Kits Schauspieltruppe und der Frau, die Cithrin verraten hatte, ein Ende gefunden hatte. Marcus hatte den Eindruck, dass er sich besser daran erinnern sollte, wie sie gestorben war, aber er erinnerte sich vor allem daran, dass er es getan und ihre Leiche durch die Lücke in der Mauer geworfen hatte.
    »Wolltet Ihr deshalb mit mir sprechen?«, fragte Marcus. »Geht es um Opal?«
    »Nein«, antwortete Kit. »Das nicht.«
    Marcus nickte. »Was ist dann los?«
    Der Alte lachte, aber dem Geräusch wohnte keine Freude inne. Unter seinen Augen waren dunkle Ringe, und er hielt seinen Krug in beiden Händen, als wäre er erschöpft.
    »Ich bin von Camnipol hierhergekommen, um mit Euch zu sprechen, und jetzt, da ich hier bin, fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Nun gut. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen. Ich erwarte, dass sie sehr gefährlich wird. Ich überlebe sie vielleicht nicht.«
    »Was ist es, Kit?«
    »Ich glaube, dass etwas … Böses auf die Welt losgelassen wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass außer mir jemand in der Lage ist, sich ihm entgegenzustellen. Ich spüre, dass ich gehen muss, und die Gründe dafür sind ziemlich kompliziert. Ich würde lieber nicht allein gehen. Bei all meinen Reisen habe ich nur sehr wenige Leute getroffen, von denen ich glaubte, dass sie gut für eine Aufgabe wie diese geeignet wären. Ihr gehört dazu. Ich hätte gern, dass Ihr mich begleitet.«
    Wie zur Antwort stiegen die Tauben alle auf einmal auf: flatternde, perlenfarbene Flügel und ein Schwall von kotgeschwängerter Luft. Marcus trank von seinem Apfelwein, um sich einen Augenblick zum Nachdenken zu verschaffen.
    »Das Wahrscheinlichste ist, dass Ihr zu lange damit zugebracht habt, Eure Geschichten aufzuführen, und dass es Euch zu Kopf gestiegen ist«, sagte Marcus.
    »Ich wünschte, ich könnte glauben, dass das stimmt.« Kit seufzte. »Wenn ich verrückt wäre, hätten wir nur einen Verlorenen in einer Welt voller Menschen. Aber ich fürchte, ich bin geistig gesund.«
    »So geht es Verrückten häufig. Wogegen wollt Ihr eigentlich kämpfen?«
    »Die Einzelheiten werden mich womöglich nicht zurechnungsfähiger erscheinen lassen«, erwiderte Meister Kit. »Und ich glaube nicht, dass schon die Zeit gekommen ist, sich darüber auszulassen. Aber sagt, dass Ihr mich begleitet, und ich verspreche, dass ich Euch beweisen werde, dass zumindest ein Teil dessen, was ich sage, wahr ist. Ich gehe nach Süden und dann weit nach Osten. Ich glaube nicht, dass es sicher sein wird, aber es wäre sicherer, wenn ich Euch dabeihätte.«
    »Ich kann Euch einige Leibwächter empfehlen«, sagte Marcus. »Ich habe gerade erst ein paar verloren, die ich gerne behalten

Weitere Kostenlose Bücher