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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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hätte, daher weiß ich sogar, wo es ein paar Schwertkämpfer gibt, die Geld verdienen wollen. Ich kann nirgends hingehen. Ich habe eine Arbeit.«
    »Ihr seid also immer noch glücklich damit, für Cithrin und die Bank zu arbeiten?«
    »Dass man damit glücklich ist, ist nicht das, was es zu Arbeit macht«, sagte Marcus. »Aber das tue ich gerade.«
    »Wie lange habt Ihr einen Vertrag?«
    »Ich arbeite für Cithrin.«
    Kit kniff die Augen zusammen. »Ich verstehe.«
    »Ich kann gute Männer für Euch finden«, schlug Marcus vor.
    »Ich will keine guten Männer. Ich will Euch«, sagte Kit, dann lachte er. Trotz seiner Furcht hatte er ein warmes Lachen. »Oh, ich glaube, das hört sich nicht so an, wie ich es gemeint habe. Ich wünschte, Ihr würdet einwilligen, Marcus. Ich will die Sache nicht erzwingen.«
    »Das könntet Ihr nicht.«
    »Ich könnte«, widersprach Kit. »Und ich bin verführt, es zu tun. Aber Ihr seid für mich ein Freund, und ich entscheide mich dagegen. Ich hoffe, das hat etwas zu sagen. Ich muss noch einiges vorbereiten. Ich werde in der Nähe bleiben, solange ich kann, falls Ihr es Euch anders überlegt. Ich würde es jedoch sehr zu schätzen wissen, wenn Ihr meine Anwesenheit geheim halten könntet.«
    »Ist jemand hinter Euch her?«
    »Ja«, antwortete Kit und nahm noch einen großen Schluck von seinem Apfelwein.
    Die Frau mit dem Muttermal kam zu ihnen und deutete auf ihre Krüge. Marcus schüttelte den Kopf. Er brauchte keinen weiteren Alkohol.
    »Wenn Ihr Hilfe braucht, werde ich für Euch tun, was ich kann, an den ruhigen Tagen, an denen die Bank mich nicht benötigt«, sagte Marcus. »Das ist das Beste, was ich Euch anbieten kann.«
    »Das weiß ich zu schätzen.«
    Einen Moment lang blieb Marcus still, suchte nach etwas, was er noch sagen könnte. Stattdessen klopfte er dem Mann auf die Schulter und ließ seinen halb geleerten Krug neben ihm auf der Bank stehen. Es war nicht weit bis zum Kontor, aber Marcus ließ es langsam angehen. Er hatte keine Gelegenheit gehabt, eine Arbeit abzulehnen, seit er bei Cithrin bel Sarcour und ihrer Bank angefangen hatte. Als er einen Bogen um die Pferdeäpfel auf der Straße machte und an den Königinnengardisten in ihren grünen und goldenen Uniformen vorbeikam, ging ihm auf, dass er vielleicht bereits den letzten Vertrag seines Lebens angenommen hatte.
    Die Arbeit bei der Bank hatte kein eindeutiges Ende, es war keine Burg, die den Sommer über bewacht oder im Herbst eingenommen werden musste. Seine Männer waren keine Soldaten, sondern Wächter. Manchmal nicht einmal Wächter, sondern ein privater Einsatztrupp. Daumenquetscher für einen Geldverleiher. Das war keine Arbeit, die ein Ende haben musste.
    Für einen Augenblick stellte er sich vor, wie er Jahrzehnte in der Zukunft dieselben Straßen entlangging. Die Zeit würde ihm sein Haar rauben oder es weiß werden lassen. Seine Gelenke würden anschwellen und schmerzen. Vielleicht würde er eine Frau finden, die mit seinen Launen und Erinnerungen fertigwurde. Er könnte den Trupp führen, bis er so häuslich und alt und bequem wurde, dass er nur noch ein Maskottchen war. Der Mann, der einst die Welt bewegt hatte, auch wenn man es ihm jetzt nicht mehr ansehen konnte. Eine Zukunft, die sich so deutlich vor ihm ausbreitete, dass er sich fühlte, als könnte er sich strecken und den alten Mann an der Schulter berühren.
    Er musste einen Augenblick anhalten und zum Himmel aufblicken. So fühlte sich also Canin Mise in seiner Schuldnerkiste, begraben, aber das Gesicht dem Himmel zugewandt. Das also war der Tod. Er hätte sich beinahe umgewandt, um nach Meister Kit und dem Apfelwein und jenem Wahnsinn zu suchen, der den alten Mann befallen hatte, nur weil er nicht die Geschichte sein wollte, die er eben vor sich gesehen hatte.
    Aber das hätte bedeutet, Cithrin zu verlassen. Das Kontor war nur ein paar Straßen weiter, und er zwang sich durch reine Willenskraft, dorthin zu gehen. Yardem wartete draußen auf ihn und ging unruhig auf und ab.
    »Hauptmann?«
    »Alles in Ordnung.«
    »Gibt es etwas …«
    »Nein, Yardem, es gibt nichts . Gar nichts, überhaupt nicht, nie.«
    Der Tralgu legte die Ohren an. Marcus wollte in den Augen des Mannes Zorn oder Schmerz oder etwas anderes außer Sorge sehen. Sorge sah Mitleid zu ähnlich.
    »Wir haben uns ganz gut gehalten, Hauptmann. Der Bank geht es gut. Der Trupp ist gerade etwas unterbezahlt, aber sie sind treu und gut ausgebildet. Pyk ist eher ein Ärgernis als ein

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