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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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lang, Magistra.«
    »Und beinhaltet keinen Namen von jemandem, der heute lebt«, sagte sie.
    »Noch nicht«, stimmte er mit einem Lächeln zu. »Aber wer hat es denn seit einer Generation versucht? Die Welt trieft vor Geschichte. Die Drachen waren überall, wisst Ihr? Nur wir sind es, die sich an die Straßen halten. Wir gehen dort, wo es bequem ist. Bauen dort, wo es bequem ist. Aber was für uns bequem ist, war für die Drachen nichts. Ihre Straßen waren der offene Himmel. Gibt es in Porte Oliva einen verschollenen Schatz? Nein. Die Leute bauen schon seit eh und je auf ihre eigenen Plumpsklos. Aber in den Trockenbrachen? Im Norden von Birancour, wo keine Drachenstraße verläuft? Niemand gräbt an diesen Orten tiefer als mit einer Pflugschar. Ich bin an einem solchen Ort aufgewachsen. Wir gingen hinaus auf die Felder, um nach Drachenzähnen zu graben. Als ich fortgegangen bin, hatte ich ein Dutzend davon.«
    Die Sätze waren überzeugend und wurden so mühelos vorgetragen, als wären sie einstudiert.
    Cithrin schüttelte den Kopf. »Es ist eine hübsche Geschichte«, sagte sie, »und sie ergibt auch einen gewissen Sinn, aber …«
    Er beugte sich vor und legte etwas vor ihr auf den Tisch. Der Zahn war so lang wie ihre Hand und gebogen. Das scharfe Ende war rau. Gezackt. Die Wurzel war ein Wirrwarr aus Haken und breiten Stellen, dafür geschaffen, das Ding in einem riesigen Kiefer zu verankern. Cithrin nahm ihn und war von seinem Gewicht überrascht.
    »Es gibt Verborgenes in der Welt«, erklärte er. »Mehr, als Ihr Euch vielleicht vorstellt. Und manches davon lässt sich für mehr nutzen als nur zur Dekoration.«
    Cithrin wendete den großen Zahn in der Hand, und ihr Verstand war entflammt. Die Spuren des Meißels, die sie auf behauenem Stein erwartet hätte, waren darauf nicht zu erkennen, und auch nicht die flache Stelle, die ein Flüssigguss hinterlassen hätte. Es konnte immer noch eine Fälschung sein, aber wenn dem so war, dann war sie zu gut gemacht, als dass sie es hätte erkennen können. Selbst wenn es ein Zahn war, mochte es eine Anzahl von Tieren geben, die solche Zähne hatten. Sie fragte sich, wie Pyks Hauer ausgesehen hatten, ehe man sie ihr herausgenommen hatte. Also könnte das Ding eventuell von etwas stammen, das nicht exotischer war als ein besonders großer Yemmu.
    Oder es könnte ein Drachenzahn sein.
    »Alles Mögliche ging beim Fall der Drachen verloren«, fuhr der Dartinae fort. Das Glühen seiner Augen war wie eine doppelte Kerzenflamme. Wenn er blinzelte, konnte sie die Blutgefäße sehen, die über seine Augenlider verliefen. »Was verrotten konnte, ist verrottet, aber es gibt Dinge, die die Zeit nicht anrührt. Gebt mir das Geld, um Fuhrleute anzuheuern, und ich werde Schätze zurückbringen, die die Menschheit vergessen hat. Dinge, von denen wir im Augenblick nicht einmal träumen.«
    Ja , wollte sie sagen. Ja, nehmt es, und nehmt mich mit. Bringt mich aus dieser Stadt, und verdienen wir genug Geld, um eine ganz neue Bank zu gründen und Komme Medean und Pyk Usterhall hinauszudrängen. Es war ein Märchen. Ein Traum. Selbst wenn Pyk nicht auf dem Tresor gesessen hätte, wusste Cithrin, dass die richtige Antwort ein Nein war. Es war die Spekulation eines Verzweifelten, und dass sie davon fasziniert war, sagte mehr über ihren Geisteszustand aus als über die wahren Risiken.
    Dar Cinlama schürzte die Lippen. »Also nicht?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Ihr werdet jemanden finden. Ihr erzählt die Geschichte sehr gut, und die Logik dahinter ist überzeugend, wenn Ihr jemanden findet, der überzeugt werden will. Ich würde es bei einem Adligen mit mehr Geld als Verstand versuchen. Ich führe eine Bank. Wir machen unser Geld nicht mit großen Gesten und glorreichen Abenteuern.«
    »Das ist sehr schade für Euch«, sagte er. »Ihr glaubt also, dass es ein Betrug ist? Dass ich Euch etwas vorschwindle?«
    »Nein«, entgegnete sie. »Ich glaube, dass Ihr ehrlich seid. Aber ich würde Euch auch nicht geringer schätzen, wenn Ihr es nicht wärt.«
    Der Mann nickte und erhob sich.
    »Möchtet Ihr einen Becher Kaffee?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete er. »Danke, Magistra. Ich werde dann wohl nach einem Adligen mit mehr Geld als Verstand suchen. Am besten einen, den Ihr noch nicht leergesaugt habt.«
    Seine Stimme klang ein wenig gereizt. Das war verständlich. Sie hatte ihn enttäuscht.
    »Vergesst Euren Zahn nicht«, rief sie.
    »Behaltet ihn. Er wird Euch an mich erinnern, wenn Ihr hört,

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