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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Dawson das beobachtete, wurde Palliako erst blass und dann rot. Geders Atem ging nun schneller, als wäre er ein Rennen gelaufen. Dawson versuchte zu erkennen, was die Veränderung im Verhalten des Jungen herbeigeführt hatte, aber alles, was er sah, war die Garde, die wachte, und der Priester bei seinen Gebeten.
    »War sie König Lechan bekannt?«
    »Nein.«
    Diesmal sah es Dawson. Es war nur eine Kleinigkeit, unsichtbar beinahe, aber sobald das Wort Lord Eschfurts Lippen verlassen hatte, schüttelte der Priester sein breites Haupt. Nein. Dawson spürte, wie die Luft aus seiner Lunge wich.
    Der Lordregent von Antea schaute auf einen fremden Priester , um Anweisungen zu erhalten.
    Als Geder wieder sprach, war seine Stimme eisig und wütend, und Dawson hörte kaum zu.
    »Ihr habt mich gerade zweimal belogen, Lord Botschafter. Wenn Ihr es wieder tut, werde ich Eure Hände separat in einer Kiste zurück nach Asterilreich schicken. Versteht Ihr mich?«
    Zum ersten Mal, seit Dawson den Mann getroffen hatte, war der Botschafter von Asterilreich sprachlos. Sein Mund ging auf und zu wie bei einer Marionette, aber kein Wort kam heraus. Geder andererseits hatte seine Stimme gefunden, und er wollte sie nicht wieder verlieren.
    »Ihr habt vergessen, mit wem Ihr hier sprecht. Ich bin der Mann, der in dieser Angelegenheit die Wahrheit kennt. Niemand sonst hat Maas aufgehalten. Ich war es. Ich.«
    Eschfurt leckte sich die Lippen, als wäre sein Mund plötzlich trocken geworden. »Lord Palliako …«
    »Glaubt Ihr, ich bin dumm?«, fragte Geder. »Glaubt Ihr, ich werde hier sitzen und lächeln, Euch die Hand schütteln und Frieden versprechen, während Ihr versucht, meine Freunde zu töten?«
    »Ich weiß nicht, was Ihr gehört habt«, sagte Eschfurt, der darum kämpfte, seine Fassung wiederzufinden, »oder wo Ihr es gehört habt.«
    »So sieht die Wahrheit jedenfalls aus …«, entgegnete Geder.
    »Aber ich versichere Euch – ich schwöre Euch –, dass Asterilreich keinen Anschlag auf das Leben des Prinzen geplant hatte.«
    Wieder huschte der Blick, und der Priester erteilte unmerklich eine Absage. Dawson wollte aufspringen, aber er schien auf seinem Stuhl festgewachsen zu sein. Geder wirkte ruhig, doch seine Augen mit den schweren Lidern waren dun kel und gnadenlos. Als er sprach, klang seine Stimme bei nahe gelangweilt. »Ihr werdet keine Gelegenheit haben, mich auszulachen.« Er wandte sich an den Hauptmann der Garde. »Nehmt Lord Eschfurt in Gewahrsam. Ich will, dass ihm der Henker bei Anbruch der Nacht die Hände abschlägt und sie vorbereitet, damit man sie zurück nach Asterilreich schicken kann.«
    Einen Moment lang geriet die ruhige Fassade des Gardisten ins Wanken, doch dann salutierte er.
    Eschfurt war aufgesprungen, hatte alle Etikette vergessen. »Seid Ihr von Sinnen?«, rief er. »Wer zur Hölle glaubt Ihr, dass Ihr seid? So funktioniert das nicht! Ich bin Botschafter .«
    Der Hauptmann der Wache legte Eschfurt eine Hand auf die Schulter. »Ihr müsst jetzt mit mir kommen, mein Herr.«
    »Das könnt Ihr nicht tun!«, schrie Eschfurt. Angst verlieh seinen Worten Kraft.
    »Ich kann«, erwiderte Geder.
    Eschfurt wehrte sich, aber nicht lange. Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, blickten sich die Hochgeborenen von Antea gegenseitig an. Lange Zeit sagte niemand etwas.
    »Meine Herren«, teilte ihnen Geder Palliako, der Lordregent des imperialen Antea, mit: »Wir befinden uns im Krieg.«
    Dawson saß auf seinem Sofa, und das Leder knarzte unter ihm. Jorey und Barriath saßen ihm gegenüber auf Stühlen, und seine liebste Jagdhündin winselte an seinem Knie und schob ihm ihre feuchte Schnauze unter die Hand.
    »Er hat sich auch früher nicht geirrt«, sagte Barriath. »Bei Feldin Maas. Er hat sich nicht geirrt. Er weiß Dinge. Vielleicht … vielleicht liegt er richtig. Jorey? Du hast mit ihm gedient.«
    »Das stimmt«, erwiderte Jorey, und das Entsetzen, das in diesen Worten lag, sagte genug.
    »Das können wir unmöglich getan haben«, murmelte Dawson. »Ich kann nicht glauben, dass wir das getan haben.«
    »Nicht nur wir haben uns das zuzuschreiben«, sagte Barriath. »Wenn Palliako recht hat …«
    »Ich meine nicht den Krieg. Ich meine nicht einmal, dass wir die Immunität des Botschafters verletzen. Der Mann hatte keinen Respekt, dieser angeberische Arsch. Das alles meine ich nicht.«
    »Was dann, Vater?«, fragte Jorey.
    In Dawsons Erinnerung bewegte sich der Kopf des hünenhaften Priesters einen

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