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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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leid, dich zu wecken«, brummte Yardem.
    »Ahariel«, sagte Marcus. »Wie lange kannst du im Meer schwimmen?«
    »Ich, Hauptmann? Oder jemand wie ich?«
    »Kurtadam.«
    »Solange Ihr wollt.«
    »Keine Prahlereien. Wir haben nicht Sommer. Das Wasser ist kalt. Wie lange?«
    Ahariel gähnte ausgiebig und schüttelte den Kopf, wobei seine Perlen klickten. »Die Drachen haben uns fürs Wasser entworfen, Hauptmann. Die Einzigen, die länger und in größerer Kälte schwimmen können als wir, sind die Versunkenen, und die können ums Verrecken nicht kämpfen.«
    Marcus schloss die Augen und stellte sich wieder die mondbeschienene Bucht vor. Die Schiffe, die vor Anker lagen, die Unterstände, die bespannten Boote. Die glühenden Kohlen des Feuers. Er hatte elf Kurtadam, wenn man Ahariel mitzählte. Wenn er sie ins Wasser schickte, blieben ihm noch etwas über dreißig. Gegen doppelt so viele. Marcus biss sich auf die Lippen und blickte zu seinem Stellvertreter auf. Im Licht der einzelnen Kerze wirkte Yardem ruhig.
    Marcus räusperte sich. »Der Tag, an dem du mich in einen Graben wirfst und den Trupp übernimmst?«
    »Nicht heute, Hauptmann«, sagte Yardem.
    »Das hatte ich befürchtet. Dann gibt es nur eines zu tun. Ahariel? Du wirst ein paar Messer brauchen.«
    Marcus ritt nach Westen, den Schild auf dem Rücken befestigt und das Schwert an seiner Seite. Die Sonne ging hinter ihm auf und schob seinen Schatten vor ihm her wie eine gigantische Ausgabe seiner selbst. Das Meer links von ihm glänzte wie gehämmertes Gold. Der Baum mit dem Wächter kam gerade in Sicht. Der arme Bastard, der Wache hatte, würde in die Helligkeit blinzeln müssen. Es bestand natürlich die Gefahr, dass er gar nicht in diese Richtung sah. Wenn Marcus tatsächlich ein Überraschungsangriff gelang, waren sie alle dem Untergang geweiht. Er hatte das unbehagliche Gefühl, dass Gottes Sinn für Humor auf ganz ähnlichen Pfaden wandelte.
    »Verteilt Euch«, rief er denen hinter sich zu. »Unregelmäßige Reihe. Wir wollen größer aussehen, als wir sind.«
    Der Ruf kam zu ihm zurück, während Stimme um Stimme den Befehl wiederholte. Der zeitliche Ablauf würde von ziemlich großer Bedeutung sein. Im Sonnenschein wirkte das Land anders. Die Bucht war nicht so weit entfernt, wie sie nachts erschienen war. Marcus richtete sich im Sattel auf.
    »Komm schon«, murmelte er. »Bemerke uns. Schau hier herüber und bemerke uns. Wir sind genau vor deiner Nase.«
    Ein Beben ging durch einen breiten Ast. Zwischen den Blättern wurde Licht zurückgeworfen, das heller als Gold war. Ein Horn ertönte.
    »Das war es«, brummte Yardem.
    »Ja«, sagte Marcus. Er stellte sich vor, wie Seeleute in kleinen Unterständen nach ihren Besitztümern wühlten. Er zählte zehn lautlose Atemzüge, dann holte er den Schild nach vorn und zog sein Schwert.
    »Lasst zum Angriff rufen«, befahl er. »Bringen wir es hinter uns.«
    Als sie um die Biegung kamen, die in die Bucht führte, begrüßte sie eine Salve von Pfeilen. Marcus rief, und seine Soldaten nahmen den Ruf auf. Am anderen Ende des Sandstreifens standen zehn Bogenschützen, die Pfeile abschossen und sich darauf vorbereiteten, ins letzte der bespannten Boote zu springen und sich auf dem Wasser in Sicherheit zu bringen, bei den Schiffen, auf dem Meer. Die anderen Boote waren bereits weg, ruderten rasch auf die Schiffe zu und waren mit so vielen Männern beladen, dass sie Marcus’ Trupp hätten schlagen können.
    Das erste Boot hatte sich ein Dutzend Schritte von der Küste entfernt und sank bereits.
    Im glitzernden Wasser, verborgen durch das Blitzen der Sonne, stach ein knappes Dutzend Kurtadam weitere Löcher in die Boote.
    Marcus richtete sich auf und gab seinen eigenen Bogenschützen einen Wink, damit sie das Ufer sicherten, während sich die Jasuru mit Furcht einflößendem Geheul auf den Feind und sein Boot stürzten. Ein paar Gestalten erschienen auf den Schiffen, um das Spektakel am Strand und in der Bucht zu beobachten. Das erste Boot verschwand. Das zweite hielt sich gerade eben über Wasser, da die Männer darin mit Helmen und Händen verzweifelt Wasser schöpften. Sie ruderten allerdings nicht. Sie würden nicht vorankommen.
    Marcus hielt eine Hand nach oben, und seine Schützen hoben die Bogen.
    »Ergebt euch jetzt, und euch wird nichts geschehen!«, rief er über die Brandung hinweg. »Oder flieht und werdet getötet. Ihr habt die Wahl.«
    In der Brandung machte sich einer der Seeleute daran, auf die Schiffe

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