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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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freizubekommen, und versuchte es dann noch einmal. »Was werdet Ihr tun?«
    »Ich werde unseren Besitz zurückholen oder das, was Ihr davon übrig gelassen habt. Ich nehme nicht an, dass es die Verluste ausgleicht, aber es ist ein Anfang.«
    »Was werdet Ihr mit mir tun?«
    »Ihr meint, wenn ich Euch nicht der Gerechtigkeit zuführe? Ich werde mit Euch zu einer Übereinkunft gelangen.«
    Ein Schrei stieg vom Strand unter ihnen auf. Dutzende Stimmen erhoben sich aufgebracht. Marcus nickte dem Gefangenen zu, und zusammen gingen sie hinaus ins Licht. Auf dem hellen Wasser unter ihnen brannte das Schiff, das am weitesten von der Küste entfernt war. Eine weiße Rauchwolke stieg darüber auf, und dünne rote Schlangenzungen leck ten am Mast, sogar von hier oben sichtbar. Rinál schrie auf, und wie zur Antwort bauschte sich plötzlich eine Wolke aus schwarzem Rauch auf und verschlang die Flammen.
    »Macht Euch keine Sorgen«, sagte Marcus. »Wir werden nur eines davon verbrennen.«
    »Ich werde Euch töten lassen«, erwiderte Rinál, aber seine Stimme klang kraftlos. Marcus legte dem Mann eine Hand auf die Schulter und leitete ihn zurück in den Schatten des Zeltes.
    »Wenn ich Euch töte oder all Eure Schiffe verbrenne«, sagte Marcus, »dann wird nächstes Jahr um diese Zeit ein weiterer Haufen wie der Eure in dieser Bucht hausen. Die Investitionen der Bank wären wieder genauso gefährdet. Nichts würde sich ändern, und ich müsste hierher zurückkommen und genau das gleiche Gespräch mit jemand anders führen.«
    »Ihr habt es verbrannt. Ihr habt mein Schiff verbrannt.«
    »Versucht mir zu folgen«, sagte Marcus, der Rinál wieder auf den Boden drückte. Der Pirat legte den Kopf in die Hände. Marcus trat zwei Schritte zurück an seinen Feldtisch und nahm das Papier hervor, das Cithrin für ihn vorbereitet hatte. Er hatte vorgehabt, es dem Piraten hochmütig vor die Füße zu werfen, aber der Mann schien so erschüttert, dass er es ihm stattdessen in den Schoß legte.
    »Dies ist die Liste von Schiffen aus Porte Oliva, die wir versichern. Wenn ich Euch noch einmal suchen muss, ist das Beste, was Euch passieren kann, dass ich Euch an den Magistrat ausliefere.«
    Der Wind drehte, und der Geruch von brennendem Teer füllte das Zelt und ruinierte den Geschmack der Wurst. Die Lederwände blähten sich wie kleine Segel.
    Rinál faltete die Papiere auseinander. »Wenn ein Schiff hier nicht aufgeführt ist …«
    »Geht es mich nichts an.«
    »Ich bin nicht das einzige Schiff in diesen Gewässern«, sagte er. »Wenn jemand anders …«
    »Ihr solltet sie davon abhalten.«
    Langsam kam wieder Farbe in Rináls Wangen, und der Schock fing an nachzulassen. Die Stimmen, die vom Wasser heraufdrangen, waren inzwischen freudiger, lachten. Das waren wohl Marcus’ Soldaten. Ein Wagen quietschte. Es war Zeit weiterzuziehen.
    »Ihr werdet mit uns bis in das Städtchen Cemmis reisen«, verkündete Marcus. »Das ist nicht zu weit für Euch, um zurückzumarschieren, ehe Eure Leute vor Durst krank werden.«
    »Ihr glaubt, Ihr seid ein so großer Mann, dass niemand Euch niederringen kann«, sagte der Pirat. »Ihr glaubt, Ihr seid besser als ich. Ihr seid genauso.«
    Marcus lehnte sich an den Feldtisch und blickte auf den Piraten hinab. Eigentlich war Rinál ein junger Mann. So aufgeblasen er auch war und wie er sich auch aufspielte, er war von derselben Sorte wie jene, die Betrunkenen in Gasthäusern ein Bein stellten oder Frauen auf der Straße begrapschten. Er war ein schlecht erzogenes Kind, das, statt zum Mann zu reifen, ein paar Schiffe gefunden hatte, und spielte nun draußen in der Welt den Raufbold, wo immer ihm das dienlich war.
    Ein Dutzend Antworten kamen Marcus in den Sinn. Sagt das noch einmal, wenn Ihr gesehen habt, wie Eure Familie stirbt oder Werde erwachsen, Junge, solange du noch Gelegenheit dazu hast oder Ja, ich bin besser als Ihr; mein Schiff brennt nicht ab .
    »Wir werden bald aufbrechen«, sagte er. »Ich habe Wachen aufgestellt. Versucht nicht, ohne uns fortzuschleichen.«
    Draußen brüllten die Flammen auf dem kleinen Zweimaster. Schwarzer Rauch stieg auf, trug Funken und glimmende Überreste hinauf zu den kreisenden Vögeln. Marcus ging den Hügel hinab, wo die Wagen sich reihten, die für den Weg nach Hause bereit waren. Einer seiner jüngeren Kurtadam war im Sanitätswagen, sein Arm wurde geschoren und verbunden. Unter dem Pelz sah seine Haut genauso aus wie bei einem Erstgeborenen.
    Der getötete feindliche

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