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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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solide wie ein Haus. Dickes Leder spannte sich über Eisenrahmen, um Wände und Zimmer zu schaffen. Ein Kohlebecken stand inmitten der Hauptkammer, und der Rauch stieg in einer grauen Spirale zum Kaminloch in der Decke auf. Grillen zirpten um ihn herum, als er ein Abendmahl zu sich nahm, das aus Huhn, Äpfeln und Empörung bestand. Sein zeitweiser Verbündeter Canl Daskellin saß ihm gegenüber und schälte einen Apfel mit einem Dolch und dem Druck seines Daumens.
    »Ich weiß nicht, was Ihr da andeuten wollt, alter Freund«, sagte Canl Daskellin.
    »Ich deute gar nichts an.«
    »Nicht?« Eine lange grüne Spirale aus Apfelschalen fiel auf den Boden. »Denn es klingt, als würdet Ihr den Lordregenten des Hochverrats an der Krone beschuldigen.«
    »Ich will keinen Staatstreich herbeiführen. Ich will keine aufgespießten Köpfe sehen. Zumindest nicht von wichtigen Leuten. Wenn wir Palliakos Kultistenschar in Ketten legen und aus der Stadt peitschen, kann ich nicht behaupten, dass mich das stören würde.«
    »Trotzdem …«
    »Ich weiß, was ich gesehen habe, Canl. Ihr hättet es auch gesehen, wenn Ihr hingeschaut hättet. Er nimmt seinen Schoßpriester überallhin mit. Und was wissen wir über sie und ihre Spinnengöttin? Wir haben zu übereilt gehandelt. Wir haben uns von der Panik, die Maas ausgelöst hat, und der Erleichterung nach seinem Scheitern überrollen lassen.«
    »Und das passiert zum allerersten Mal in der Geschichte«, erwiderte Daskellin trocken. »Wir haben schlechte Regenten gehabt, und wir haben schlechte Könige gehabt. Wir hatten anständige Könige mit schlechten Beratern und Könige, die halb betrunken aus einem Hurenhaus heraus regiert haben, während ihre Berater sich darum kümmerten, dass das Königreich nicht in Flammen aufging. Als Sonderbotschafter in Nordstade bin ich nicht erfreut, dass wir Botschafter in kleine Stücke hacken, aber abgesehen davon sehe ich keinen Unterschied.«
    »Ich schon«, erklärte Dawson. »Es waren unsere schlechten Könige. Unsere schlechten Berater. Es waren Anteaner. Diesmal haben wir uns der Macht von Fremden ausgeliefert.«
    Daskellins Schweigen klang wie Zustimmung. Als er wieder etwas sagte, war seine Stimme leise und nachdenklich. »Glaubt Ihr, dass wir uns in einem fremden Krieg befinden?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Dawson, während er mit den Fingern Fleisch von seinem Hühnchen zupfte. Zu Hause oder bei einem Festmahl hätte er das nie getan, aber es war Krieg, und er war im Feld. »Ich sage, dass wir, falls Palliako jenen Fremden seine Ergebenheit schuldet, nicht weniger schlimm dran sind, als wenn Maas seinen Vetter aus Asterilreich auf den Thron gesetzt hätte.«
    »Ich habe das Gefühl, dass Ihr mich um etwas bittet. Ich bin nur nicht sicher, worum.«
    »Ich will, dass Ihr sie aushorcht. Nicht alle, aber die Männer, denen Palliako zu Respekt verholfen hat. Brut und Veren. Solche Männer. Findet heraus, ob sie Palliako treu ergeben sind.«
    »Natürlich sind sie das«, erwiderte Daskellin. »Das sind wir alle. Ihr auch. Wir sind hier und marschieren und exerzieren, anstatt am Hof zu sein. Das ist ein Zeichen der Treue.«
    Dawson schüttelte den Kopf. »Ich bin gekommen, weil es der Lordregent befohlen hat«, sagte er. »Nicht für Geder Palliako.«
    Daskellin lachte, und einen Moment lang hörte das Grillenzirpen auf. Er schnitt eine Scheibe vom Apfel ab und steckte sie sich in den Mund, ehe er mit der Klinge auf Dawson zeigte. »Ihr trefft sehr feine Unterscheidungen. Das solltet Ihr im Auge behalten, sonst werdet Ihr noch zum Politiker.«
    »Werdet nicht ausfallend«, erwiderte Dawson. »Bis der Krieg beendet ist, kann nichts unternommen werden, so oder so. Aber solange ich Lordmarschall bin, ist es meine Pflicht, mir die Treue der hohen Häuser zu erhalten. Und wenn wir mit Asterilreich fertig sind, muss man sich um diese Priester kümmern.«
    Canl Daskellin seufzte. »Es ist schwer, sich mit Euch zu verschwören, Dawson. Als wir es zum letzten Mal getan haben, ist es nicht gut gelaufen.«
    Dawson verzog das Gesicht, und dann breitete sich langsam ein freudloses Lächeln auf seinen Lippen aus. »Nun denke ich, dass Ihr mich um etwas bittet«, sagte er.
    »Meine Jüngste. Sanna. Sie hat Gefallen am Lordregenten gefunden. Sobald wir seine Kultistenfreunde vertrieben haben, dachte ich, Euer Jorey könnte vielleicht einen Ball geben. Sie ein wenig miteinander bekannt machen …«
    Die Worte Ihr wollt mich als Zuhälter für Eure

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