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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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kleine Ramme war alles, was sie hatten.
    Das Heer war bereit zum Angriff. Es gab nur noch eines zu tun, ehe die Welt sich in Stahl und Blut verwandeln würde. Er rief nach Fallon Brut. Der Mann ritt herbei, und sein großer Schnurrbart hüpfte im Gleichtakt mit seinem Pferd auf und ab.
    »Lord Brut«, sagte Dawson. »Werdet Ihr den Ehrenplatz einnehmen?«
    »Aber gern, Lordmarschall«, antwortete er, und es sprach für ihn, dass es so klang, als wäre dem wirklich so. Brut nahm Dawsons Knappen den Schalltrichter ab und ritt nach vorn, auf die bleiche Ziegelfestung zu. Als er annahm, gerade noch außer Schussweite zu sein, hielt Brut an und hob den Trichter an den Mund. Dawson musste sich anstrengen, um zu verstehen, was er sagte.
    »Im Namen von König Aster und Lordregent Palliako und im Namen des Gespaltenen Throns, ergebt Ihr Euch?«
    Es schien, als ob der Tag einen Moment lang den Atem anhielt. Eine Antwort kam, aber zu leise, um sie zu verstehen. Dann blitzte eine Pfeilsalve silbern in der Morgensonne auf und ging kurz vor Brut und seinem Ross zu Boden.
    Der Ritter hob den Trichter erneut an den Mund. »Merkt Euch, dass ich es Euch angeboten habe, Ihr Schwanzlutscher!« Brut ritt schnell zurück, sein Gesicht gerötet und sein fliehendes Kinn nach vorn gereckt. Er gab den Trichter zurück. »Ich sage, wir reißen ihnen den Arsch auf, Lordmarschall.«
    »Vermerkt, Lord Brut. Und ich danke Euch«, erwiderte Dawson. »Blast zum Angriff der Fußsoldaten.«
    Vor Dawsons Augen strömte die Angriffswelle nach vorn wie Wasser, nachdem ein Damm gebrochen war. Pfeile flogen aus den Scharten der weißen Festung, und Bogenschützen erschienen auf den Zinnen. Im Angriffsgebrüll konnte Dawson keine einzelnen Schreie ausmachen, aber er hatte schon genug vom Krieg gesehen, um zu wissen, dass sie da waren. Aus der Entfernung des Befehlshabers sah es beinahe ruhig aus, aber innerhalb dieses Stroms von Körpern war es das lauteste, freudigste und erschreckendste Gefühl der Welt. Sie hatten sich entschieden, und nun gab es kein Zurück.
    Schmale Leitern mit Haken und Stacheln am Ende, die es erschwerten, sie zurückzustoßen, erhoben sich in die Luft. Der dumpfe Schlag der Ramme drang heran, wieder und wieder. Jene anteanischen Soldaten, die Schilde besaßen, hatten sie über den Kopf erhoben, aber es waren nur wenige. Zwei der Leitern konnten sich einhaken, und Männer schwärmten hinauf. Dawson beobachtete angespannt das Geschehen und biss sich auf die Unterlippe. Im Norden bewegte sich etwas. Am Rande des Flusses. Männer, die die Farben von Asterilreich trugen. Mindestens hundert. Sie hatten sich in Schlamm und Kälte am Flussufer versteckt, bereit, dem Feind in den Rücken zu fallen.
    »Gebt das Signal für Gefahr im Norden«, befahl Dawson, und sein Knappe hob die Trompete. Drei kurze Stöße für Gefahr, zwei lange für Norden. Bei diesen Feinden schien es sich zum Großteil um Schwertkämpfer zu handeln. Nur ein paar Speere schienen in der Luft zu flimmern. Die dumpfen Schläge der Ramme übertönten alles, aber die Rufe veränderten sich. Dawsons Männer richteten sich auf den neuen Feind aus.
    »Angriff«, rief Dawson und zog sein Schwert. »Blast zum Angriff.«
    Dawson und die Ritter von Antea rasten hinab zum Fluss und zu dem wartenden Feind. Es gab doch mehr Speere, als zuerst angenommen, aber nicht genug. Irgendwo links hinter Dawson schrie und fiel ein Pferd, aber als er es hörte, war er schon mitten im Gedränge, hieb nach Köpfen und Schultern. Rechts von ihm schwang Makarian Vey, der Baron von Corenhall, einen Schlachthammer und stieß ein altes Wirtshauslied hervor. Links jagte Jorey einen feindlichen Soldaten, der die Nerven verloren hatte. Dawsons Finger schmerzten angenehm, und auf seinem Schwert war Blut. Der stetige Rhythmus der Ramme änderte sich, und ein Schrei stieg im Süden auf. Das Tor der weißen Festung gab nach.
    »Die Festung!«, rief er. »Macht sie fertig, und dann zur Festung! Drängt diese Bastarde zurück! Für Antea und Simeon!«
    Ein abgehackter Schrei antwortete ihm, und die Ritter von Antea wandten sich mit ihm um, um rasch zur weißen Festung zu reiten.
    Die Körper von anteanischen Soldaten und Bauern, Männern und Jungen, lagen auf dem weichen Boden vor der Festung, wo sie von Leitern gestürzt und von Pfeilen durchbohrt worden waren. Nicht alle waren tot. Von drinnen drangen die Geräusche des Kämpfens und Tötens heraus. Dawson stieg nicht ab, sondern ritt über den Hof der

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