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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Festung, preschte schnell auf das andere Tor zu. Seine Ritter blieben neben ihm. Die Jadebrücke führte über den Fluss. An den Seiten waren alte Geländer, abgenutzte Planken, die oben und unten an die Jade gezurrt und zusammengenagelt worden waren. Das Holz war bleich und splitterte, ein zerbrochenes und verfaultes Menschenwerk über dem ewigen und gleichgültigen Artefakt der Drachen.
    Etwa dreißig bis vierzig Männer standen auf der Brücke. Hinter ihnen auf der anderen Seite erhob sich die runde Festung. Von hier aus sah sie höher aus, ihre breite Mauer ragte leicht nach außen, um es schwerer zu machen, sie zu erklimmen. Ihr Tor war geschlossen, sperrte sowohl Feind als auch Freund aus.
    Aber wenn sie es öffneten, um ihre Männer einzulassen, ergab sich vielleicht eine Gelegenheit.
    »Zu mir!«, rief Dawson. »Alle Mann zu mir!«
    Sein Knappe war längst zurückgefallen, aber die Ritter und Soldaten nahmen den Ruf auf. Zum Lordmarschall , schallte es wie Glockenklang durch die Festung. Sechs Männer nahmen die fallen gelassene Ramme wieder auf, eilten damit heran, um kurz vor dem Tor stehen zu bleiben. Einer von ihnen war blutüberströmt, sein rechtes Ohr fehlte. Die Männer auf der Brücke heulten und schrien zur runden Festung hinauf, damit sie ihnen Zuflucht bot, oder sie bereiteten sich auf den Angriff vor.
    Und dann erschien über ihnen ein neues Banner. Und noch eines. Ein drittes. Ein viertes.
    Die Verstärkung war gekommen. Dawson blickte über seine Schulter auf die versammelten Männer. Von seinen Rittern waren beinahe noch alle bei ihm. Von seinen Fußsoldaten weniger. Viel weniger. Aber es gab eine Möglichkeit.
    »Schützen vor!«, schrie er.
    Ungefähr zwölf Männer, nicht mehr, liefen zum Tor, Bogen in den Händen.
    »Nicht alle auf einmal, Jungs«, rief Dawson über das Brüllen des Flusses und das Wehklagen der Männer hinweg, die auf der Brücke in der Falle saßen. »Wir bringen die Bastarde auf der anderen Seite dazu, Mitleid zu haben. Also lasst es langsam angehen.«
    Einer nach dem anderen schossen Dawsons Schützen ihre Pfeile ab. Die Männer auf der Brücke konnten nirgendwohin fliehen. Sie schrien, sie weinten, sie brüllten vor Zorn. Einmal griffen sie Dawsons Linie an und wurden zurückgeworfen. Ihre Zahl verringerte sich. Zwanzig Männer. Achtzehn. Vierzehn. Zehn. Die grüne Jade und das rote Blut waren wie mit einem Pinsel gemalt, zu schön, um tatsächlich echt zu sein. Verzweifelt sprang ein Mann in das schäumende Wasser. Neun. Dawsons Aufmerksamkeit lag auf dem Tor, auf das die verdammten Männer einschlugen. Es öffnete sich nicht.
    Es würde sich auch nicht öffnen.
    »Macht ein Ende und schließt das Tor«, sagte Dawson schließlich. »Wir werden Nachricht an den Lordregenten schicken, dass die Invasion zurückgeschlagen und die Grenze gesichert wurde.«
    Und dass wir zu spät gekommen sind , sagte er nicht. Er hob sein Schwert und senkte es, um dem Befehlshaber auf der anderen Seite seinen Duellgruß zu entbieten, als sich das Tor der weißen Festung vor ihm schloss. Die erste Schlacht des Krieges war ein Patt, und wenn ihm seine Erfahrung etwas sagte, dann, dass sie beispielhaft für das stand, was kommen würde.

M ARCUS
    »ICH WERDE EUCH TÖTEN«, rief der Kurtadam und ballte die Fäuste. Seine pelzigen Wangen und seine Stirn ließen die Qual auf seinem Gesicht weicher erscheinen, wodurch er weniger wie ein Mann wirkte, dessen Hoffnungen auf ein besseres Leben gerade zerschlagen wurden, als wie ein enttäuschter Welpe. »Das könnt Ihr nicht tun … Ich werde Euch töten.«
    »Werdet Ihr nicht«, sagte Marcus. »Wirklich nicht, so hört doch auf.«
    Der Königinnengardist war ein Erstgeborener, kaum älter als Cithrin. Er nickte zu dem weinenden Kurtadam, sprach aber mit Marcus. »Er droht einem Bürger mit dem Tod«, erklärte der Junge. »Wenn Ihr wollt, kann ich ihn vor den Magistrat bringen.«
    »Wie sollte er denn die Strafe bezahlen?«, fragte Marcus. »Lasst ihn. Er hat einen schlechten Tag.«
    Das Haus stand auf einem kleinen, nicht öffentlichen Platz. Der Königinnengardist neben Marcus war der einzige Vertreter des Gesetzes. Die Männer und Frauen, die in das Haus gingen und die Sachen des Kurtadam auf der Straße zu einem Haufen auftürmten, gehörten alle zu Marcus. Zu Pyk. Zur Bank.
    Eine Menschenmenge hatte sich versammelt. Nachbarn und Straßenhändler und wer immer gerade zufällig vorbeigekommen war. Nichts zog eine Menschenmenge so sehr an wie

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