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Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2

Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2

Titel: Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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sie um ihre Beherrschung bringen wollte.
Sie wurde ganz rot vor unterdrückter Wut, sagte aber nichts. Sie durfte nicht die Beherrschung verlieren, auf keinen Fall und unter keinen Umständen!
Dabei regte sie sich insgeheim furchtbar auf. Susanne versuchte sie zu beruhigen, machte es aber dadurch nur noch schlimmer.
“Begreifst du nicht, daß ich so wütend auf Alice bin, weil du meine Freundin bist?” fragte Dolly sie. “Über mich könnte sie sagen, was sie wollte, das würde mich gar nicht stören. Aber ich kann nun mal nicht still dasitzen und zuhören, wie sie über dich herzieht. Und alles nur, weil sie eifersüchtig ist. Sie tut es in meiner Gegenwart, weil sie weiß, wie leicht ich in Wut gerate.”
“Du darfst ihr unter keinen Umständen in die Falle gehen” sagte die vernünftige Susanne. “Das wäre töricht. Betty und sie wollen dich nur zum Gespött machen.”
So mußte die arme Dolly mit knirschenden Zähnen die Ruhe bewahren, wenn sich Alice und Betty im Gespräch die Bälle zuwarfen, um sie zu reizen.
“Ach, unsere gute Susanne”, sagte Alice etwa. “Immer so gutartig – und so langweilig. Die vollendete Klassensprecherin. Findest du nicht auch, Betty?”
“Wie recht du hast”, erwiderte Betty dann. “Denke nur daran, was sie uns allen für ein gutes Beispiel gibt – die brave, gewissenhafte Susanne. Wirklich, ich bin ganz überwältigt vor Scham, wenn ich Susanne so steif und brav in der Klasse sitzen sehe! Sie lacht nicht, sie macht keine Witze – sie ist ein wunderbares Vorbild für uns alle!” Dazu setzte Betty ein Lächeln auf, das Dolly rasend machte.
“Was sollten wir nur ohne sie anfangen?” fuhr Alice fort.
Dabei schaute sie verstohlen zu Dolly hinüber, um zu sehen, ob sie schon vor Wut platzte. Dolly wußte, daß sie ihre Zunge nicht mehr im Zaum halten könnte und Dinge sagen würde, die ihr am nächsten Tag leid taten, wenn sie noch länger bliebe. So stand sie auf und ging weg
– was die beiden natürlich als Sieg für sich buchten.
Verständlicherweise war Dolly in diesen Tagen nicht gerade gut gelaunt. Aber es gab noch jemanden, der sich nicht in der besten Stimmung befand – und das war Ellen.
In den ersten Wochen war sie recht ausgeglichen gewesen, wenn sie auch einen etwas bedrückten Eindruck gemacht hatte. Und nun plötzlich wurde sie richtiggehend gereizt. Sie kläffte die Mädchen an wie ein bissiger Spitz. Die kleine Falte auf ihrer Stirn vertiefte sich, als ob sie ständig irgend jemandem grollte.
Jenny versuchte herauszufinden, was ihr fehlte. Susanne hatte es schon probiert, aber Ellen schien zu glauben, daß Susanne, in ihrer Eigenschaft als Klassensprecherin, sie nur zurechtweisen wollte. So blaffte sie auch Susanne an, so daß sich die Klassensprecherin überrascht und gekränkt zurückzog.
“Komisches Geschöpf”, sagte sie zu Dolly. “Ich kann sie nicht verstehen. Sie hat sich ein Stipendium für Möwenfels erarbeitet, und das bedeutet, daß sie schrecklich gescheit sein muß.
Sie arbeitet schwer – viel mehr als irgend eine von uns. Und doch ist sie niemals Erste oder nur unter den ersten drei oder vier. Ich glaube, sie ärgert sich darüber und ist darum so schlecht gelaunt. Ich kann sie nicht ausstehen.”
“Ich auch nicht”, erwiderte Dolly. “Sie ist überhaupt nicht wert, daß man sich über sie den Kopf zerbricht, Susanne. Laß sie!”
“Nein. Ich glaube, sie ist es doch wert”, meinte Susanne. “Jedermann ist wert; daß man sich Gedanken um ihn macht.
Ich werde Jenny bitten, sich um sie zu kümmern. Sie sitzt ja in der Klasse neben ihr.”
Jenny war ein sehr aufrichtiges Mädchen mit wenig Phantasie. Für gewöhnlich ging sie geradenwegs auf die Dinge zu wie ein Panzer, walzte jeden Widerstand nieder und bestand darauf zu erfahren, was sie zu erfahren wünschte.
Aber bei Ellen verfuhr sie aus irgendeinem Grund nicht auf diese Weise. Sie saß neben ihr in der Klasse und hatte auch das Bett neben ihr im Schlafsaal. So hatte Jenny häufig Gelegenheit, Ellens unbewußtes Stöhnen und ihre unterdrückten Seufzer zu hören, wenn sie arbeitete oder einzuschlafen versuchte.
Ihr war bekannt, daß Ellen nachts oft wach lag, und sie vermutete, daß sie irgend etwas bedrückte. Sicher war es nicht ihre Arbeit – das war bei einem Mädchen mit Stipendium gar nicht vorstellbar. Soweit sie beobachtet hatte, bewältigten alle Mädchen mit Stipendium ihre Schularbeiten mühelos.
Jenny war, trotz ihrer bündigen Ausdrucksweise und ihres rauhen

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