Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2
aufgewacht. Mit ihrer Hilfe konnte Susanne endlich aus Ellen herausbekommen, daß sie sich tatsächlich krank fühlte.
Ellens Kopf war ganz heiß .
“Aber ich kann mich jetzt nicht einfach ins Bett legen”, schluchzte das Mädchen. “Ich muß ein anständiges Zeugnis nach Hause bringen. Das muß ich einfach.” Sie klapperte vor Schüttelfrost, während sie sprach.
“Wenn du krank bist, kannst du nicht vernünftig arbeiten”, erklärte Jenny eindringlich. “Im übrigen werde ich dich auf dem laufenden halten, was wir durchgenommen haben, wenn du wirklich ein paar Tage im Bett bleiben mußt.”
“Willst du das wirklich tun?” fragte Ellen. “Das ist lieb von dir. Dann könnt ihr meinetwegen die Hausmutter rufen. Sicher genügt es schon, wenn ich einen Tag im Bett bleibe.”
Aber ein Tag würde nicht ausreichen, um Ellen wieder auf die Beine zu bringen. Das sah die Hausmutter mit einem Blick, als sie Ellens Bett in der Krankenstation bereitete.
“Mach dir keine Gedanken”, sagte sie freundlich zu Ellen. “Du gehörst natürlich schon lange ins Bett, du närrisches Kind! Du wirst sehen – in einer Woche haben wir dich kuriert.”
In einer Woche? Ellen erstarrte vor Schreck. Sie konnte unmöglich eine Woche Schulunterricht versäumen!
“Nun guck nicht so entgeistert”, sagte die Hausmutter und drängte sie sanft ins Kissen zurück.
“Dir wird die Bettruhe sehr guttun. Und sobald sich heraussteIlt, daß du nichts Ansteckendes hast, darfst du dir auch Besucher bestellen.”
Nach vier Tagen war Ellens fiebrige Erkältung auf dem Höhepunkt. Dann begann das Fieber zu sinken. Sie fühlte sich besser und nahm wieder Anteil an den Dingen, die um sie herum vorgingen. Aber gleichzeitig stellte sich auch ihr altes Übel ein – sie fing wieder an zu grübeln.
Diese Prüfungen! Von ihrem Ergebnis hing ab, welchen Platz sie in der Klasse einnehmen würde. Ob sie unter den Ersten sein würde oder unter den Letzten? Es war so wichtig für sie, zu den Ersten zu gelangen! Ihre Eltern waren stolz darauf, daß sie das Stipendium bekommen hatte und eine so feine Schule besuchen durfte. Sie hatten nicht viel Geld, aber sie taten alles, um ihr den Aufenthalt in Möwenfels zu ermöglichen. Die Sportkleidung war schon so teuer gewesen – und natürlich auch das Fahrgeld hierher. Mutter hatte ihr einen Koffer gekauft und eine neue Aktentasche. War es wirklich gut, eine Schule wie Möwenfels zu besuchen, wenn man seine Pfennige zählen mußte? Wahrscheinlich nicht.
Dann durchfuhr sie ein anderer Gedanke. Sie hatte einen Arzt gebraucht. Auch diese Kosten würden auf die Rechnung gesetzt werden. Und zu all dem versäumte sie den Schulunterricht!
Ihre Eltern würden schrecklich enttäuscht sein!
So grübelte und grübelte Ellen. Die Hausmutter und die Krankenschwester hatten keine Erklärung dafür, warum die Genesung des Mädchens so langsam voranging. Jeden Tag bat Ellen, aufstehen zu dürfen.
Aber die Hausmutter schüttelte den Kopf. “Nein, das ist unmöglich, Ellen. Du bist immer noch nicht auf dem Posten. Doch wenn du Besuch empfangen willst – bitte!”
“O ja! Es wäre schön, wenn Jenny käme”, sagte Ellen sofort. Jenny hatte ja versprochen, ihr über die Schularbeiten zu berichten. Sie würde ihr genau sagen, was sie bisher versäumt hatte.
Jenny kam und brachte Ellen ein Glas Honig mit. Aber es war nicht Honig, wonach Ellen lechzte. Sie würdigte ihn kaum eines Blickes.
“Hast du Notizen darüber gemacht, was ihr in der Zwischenzeit durchgenommen habt?” fragte sie begierig.
“Du meine Güte – weshalb willst du das jetzt schon wissen?” erkundigte sich Jenny verblüfft.
“Du kannst doch noch nicht einmal aufstehen!”
“Ich muß aber wissen, was ihr in den einzelnen Stunden gelernt habt!” beharrte Ellen. “Du hast mir versprochen, daß du es mir sagen würdest. Bitte, denk das nächste Mal daran!”
Ellen zeigte kein Interesse mehr an einem Gespräch mit Jenny. Sie legte sich ins Kissen zurück und starrte verzweifelt vor sich hin. Sicher konnte sie das Versäumte nicht nachholen! Sie war so unglücklich wie noch nie!
Ellen faßt einen Plan
Niemand vermißte Ellen sehr. Weder hatte sie Dollys Liebenswürdigkeit noch Alices funkelnden Witz oder die sanfte bescheidene Art von Marlies.
Marlies hatte sich übrigens immer enger an Diana angeschlossen. Die anderen verstanden das nicht. Niemand konnte sich vorstellen, daß sich Diana wirklich etwas aus Marlies machte.
Natürlich ließ sie sich von ihr
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