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Dolly - 03 - Ein Pferd im Internat

Dolly - 03 - Ein Pferd im Internat

Titel: Dolly - 03 - Ein Pferd im Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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nicht, sähe ich nicht ein, weshalb du keine schöne Rolle bekommen solltest.”
Marilyn war in der letzten Zeit niedergedrückt gewesen, aber Alices spöttische Bemerkung machte ihr merkwürdigerweise Mut. Die Julia war keine schlechte Rolle! Und von sofort an widmete sie ihrer Schönheitspflege wieder viel Zeit und saß endlos lange vor dem Spiegel.
Außerdem bemühte sie sich so sehr um eine bessere Aussprache, daß es sogar Fräulein Peters auffiel!
Und in aller Heimlichkeit begann sie, die Rolle der Julia zu lernen. Wenn sie Glück hatte und sie sie spielen durfte, wollte sie den anderen endlich einmal zeigen, was sie wirklich konnte!
“Verteilt Frau Nordberg die Rollen schon beim ersten Mal?” fragte sie ein paar Tage später.
“O nein – sie läßt sie uns fast alle öfter durchprobieren”, sagte Dolly. “Auf diese Weise findet sie stets die richtige Besetzung für jede einzelne Rolle – und wir lernen alle Rollen genau kennen, und das Zusammenspiel wird besser.”
“Das ist ja wundervoll!” sagte Marilyn. “Ich habe die Julia bereits einstudiert. Eine traumhafte Rolle! Soll im euch einmal eine Szene vorspielen?”
Dolly und Alice drückten sich schleunigst.
Aber Evelyn wollte sie anhören. “Wir gehen am besten in einen der kleinen Übungsräume für Musik, da sind wir ungestört”, sagte sie. “Ich glaube, du wirst großartig sein.”
Leider waren alle Musikzimmer besetzt. Nur eines schien leer, aber Irene saß drin und brütete über einer Partitur.
“Irene”, sagte Evelyn, “könntest du so nett sein und…”
“Macht, daß ihr rauskommt!” unterbrach Irene sie wütend. “Ich habe zu tun. Ihr seht doch…”
“Aber du brauchst das Klavier doch nicht”, sagte Marilyn
“Kannst du nicht anderswo arbeiten?”
“Nein! Ich muß, was ich hier lese, sofort ausprobieren. Und dazu brauche ich das Klavier! Verschwindet!”
Marilyn war verblüfft. Sie hatte Irene noch nie so aufgebracht gesehen. Aber Evelyn wußte, daß Irene nicht gestört sein wollte, wenn sie bei ihrer Musik war – gleichviel, ob sie Klavier spielte oder nur Noten las.
“Komm, wir gehen”, forderte sie Marilyn auf.
“Hoffentlich!” sagte Irene mit verzweifeltem Gesicht.
“Ach, Irene, du könntest ruhig woanders arbeiten. Du bist doch nur mit Bleistift und Papier beschäftigt!” begann Marilyn. “Ich möchte für ,Romeo und Julia’ proben.”
Da geriet Irene vollends aus dem Häuschen. Sie warf ihr Notenheft mit der angefangenen Komposition Marilyn an den Kopf und den Bleistift hinterher. “Du bist wohl völlig durchgedreht! Ich soll meine schöne Musikstunde aufgeben wegen deiner blödsinnigen Schauspielerei?”
Aber die beiden warteten nicht länger. Sie sahen, wie sich Irene nach einem weiteren Wurfgeschoß umsah, und waren im Nu draußen.
“Das ist doch die Höhe!” erklärte Marilyn. “Die ist ja völlig verrückt!”
“Sie kann nichts dafür”, sagte Evelyn. “Aber sieh – da verläßt Lucie gerade ein Zimmer. Wenn wir uns beeilen, können wir das haben!”
Kaum waren sie drinnen und hatten die Tür zugemacht, da warf sich Marilyn in Positur und begann:
“Willst du schon gehn? Der Tag ist ja noch fern.
Es war die Nachtigall, und nicht die Lerche…”
Evelyn lauschte verzückt. Sie hatte zwar keine Ahnung, ob Marilyn gut war oder nicht, aber sie flüsterte: “Großartig! Du spielst hervorragend. Und du siehst genau aus, wie im mir Julia vorstelle!”
“Wirklich?” fragte Marilyn und schien sehr zufrieden. “Übrigens weiß ich jetzt, was ich tue: Ich nehme dieses Tischtuch und lege es mir um. Nein – es ist zu klein. Aber das hier – das ist großartig!”
Und schon hatte sie einen der blauen Vorhänge heruntergerissen und drapierte ihn sich als wallendes Gewand um den Körper. Dann fuhr sie mit ihrem Vortrag fort.
Als sie dabei langsam in ihren amerikanischen Akzent zurückfiel, mußte Evelyn doch heimlich lachen.
Marilyn bot überhaupt einen urkomischen Anblick: In schmachtender Haltung stolzierte sie auf und ab, während der blaue Vorhang wie eine Schleppe lang hinter ihr herschleifte.
Eine Schülerin aus der zweiten Klasse schaute herein, zog sich aber gleich wieder ängstlich zurück, als sie die deklamierende Marilyn erblickte.
Ilse Brinkmann aus Klasse 4 aber, die ein Weilchen später in das Übungszimmer kam, ließ sich durch Marilyns Aufmachung gar nicht einschüchtern. Sie staunte nur.
“Ich muß üben”, sagte sie kurz angebunden. “Also raus mit euch!”
Marilyn hielt ärgerlich

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