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Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Titel: Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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zumute ist. Gerade nachts macht man die schwersten Stunden durch. Darum möchte ich dicht bei ihr sein, um sie zu trösten.“
    Marlies hatte sich zwar gewundert, daß Evelyn plötzlich so viel Güte an den Tag legte, aber sie glaubte, diese Fürsorglichkeit müsse unterstützt werden. Deshalb tauschte sie das Bett mit ihr. Zu Dollys Ärger lag Evelyn nun neben Clarissa und flüsterte dauernd mit ihr.
    „Wer hat dir erlaubt, das Bett zu tauschen?“ fragte sie.
„Marlies“, antwortete Evelyn ruhig.
„Aber warum hast du Marlies gefragt?“ beharrte Dolly. „Mich
    hättest du fragen müssen!“
„Nein, denn es war ja nicht dein Bett, Dolly, sondern das von
Marlies“, erklärte Evelyn, immer noch in sanftem Ton. Sie merkte,
daß Dolly sich ärgerte, und nahm sich vor, ihr anzubieten, den Tausch
rückgängig zu machen. Dann würde Dolly gewiß sagen, es wäre alles
in Ordnung, und sie könnte bei Clarissa bleiben.
„Aber natürlich mache ich es rückgängig, wenn du lieber möchtest,
daß ich nicht neben Clarissa schlafe. Obwohl ich ihr nur helfen
wollte“, sagte Evelyn mit Märtyrerstimme.
„Ach, meinetwegen bleib dort“, gab Dolly unwirsch zurück. Sie
konnte einfach nicht ertragen, daß Evelyn sich als selbstlose Dulderin
hinstellte.
Clarissa hielt Evelyn wirklich für das freundlichste Mädchen, das
sie je getroffen hatte. Sie hatte allerdings niemals viele getroffen.
Deshalb begrüßte sie Evelyns geschäftigen Eifer, ja sie ließ sogar
deren endlose Geschichten über ihre uninteressante Familie geduldig
über sich ergehen.
Über ihre eigene Familie erzählte sie sehr wenig, obgleich Evelyn
sie ständig danach ausfragte. Evelyn wollte gern etwas von einem
großen Schloß oder einem Rittergut hören, von tollen Autos und
aristokratischen Jagdgesellschaften. Aber Clarissa sprach bloß von dem kleinen Landhaus ihrer Eltern und von „unserem Auto“, nicht
etwa von „Autos“.
Clarissa hatte ein schwaches Herz und durfte an keinem Spiel und
an keinem Sport teilnehmen. Außerhalb der Unterrichtsstunden hatte
sie also nicht viel Gelegenheit, mit den anderen Mädchen in enge
Berührung zu kommen. Deshalb war sie auch eifrig auf die kurzen
Stunden bedacht, die sie mit Evelyn zusammen verbringen konnte. Das heißt, bis Dolly die Sache ernsthaft in die Hand nahm! Als sie
eines Tages Evelyns blonden und Clarissas kastanienbraunen
Haarschopf zusammen über ein Kreuzworträtsel gebeugt sah, während
draußen strahlende Sonne schien und es niemand im Zimmer hielt,
beschloß sie, nun wirklich etwas zu unternehmen.
Sie ging zu Margot. Margot hatte ja keine wirkliche Freundin; sie
bildete nur mit Diana und Marlies zusammen ein Kleeblatt. „Margot“, begann Dolly, „wir glauben, daß Clarissa ein bißchen zu
viel mit unserem Liebling Evelyn zusammensteckt. Willst du nicht
versuchen, dich ein wenig um sie zu kümmern? Geh doch mal hinein
und rede mit ihr.“
Margot war angenehm überrascht. „Natürlich, Dolly“, sagte sie,
„das tu ich gern.“ Insgeheim dachte sie, daß die kleine bebrillte
Clarissa mit Evelyn zusammen ein recht gutes Paar abgab – doch
wenn Dolly es lieber anders haben wollte, gut! Sie ging also gehorsam
hinüber zu Clarissa und versuchte, sie von Evelyn wegzuziehen. „Komm doch mal mit mir hinunter zum Bad, Clarissa“, sagte sie
und lächelte freundlich. „Wir wollen den anderen zusehen. Eine muß
Münzen ins Wasser werfen, und die anderen tauchen danach.“ Clarissa richtete sich sofort auf.
Evelyn zog ein Gesicht. „Ach, Clarissa – du kannst doch noch nicht
mitgehen.“
„Warum nicht? Wir sind ja fertig und haben nichts mehr zu tun“,
sagte Clarissa überrascht und zeigte auf das ausgefüllte
Kreuzworträtsel. „Komm doch auch mit!“
„Nein, ich bin zu müde“, erklärte Evelyn, obwohl es nicht der
Wahrheit entsprach.
Aber Clarissa blieb nicht bei ihr. Sie ging mit Margot weg, ziemlich aufgeregt, weil jemand sie eingeladen hatte. Clarissa hatte keine große
Meinung von sich selbst. Sie hielt sich für simpel und uninteressant… Aber hinterher ging es ihr bei Evelyn schlecht. Als sie vom
Schwimmbad zurückkam, benahm sich Evelyn sehr kühl zu ihr und
gab ihr nur kurze, schroffe Antworten.
Clarissa war verwirrt. „Sag mal, es hat dir doch nichts ausgemacht,
daß ich mit Margot weggegangen bin?“
Evelyn erklärte mit feierlich erhobener Stimme: „Du weißt nicht so
viel über Margot wie ich. Sie ist nicht die Art von Mädchen, die deine
Familie gern als deine Freundin sehen

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