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Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Titel: Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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allmählich glaubte, ganz Möwenfels
wäre ein Nest von Betrügern, Dieben und Dummköpfen.
„Und sogar Will, von der doch jeder so viel hält, hat sich im letzten
Jahr durch ständigen Betrug und Ungehorsam sehr unbeliebt
gemacht“, fuhr die niederträchtige Stimme fort. „Weißt du, Fräulein
Peters mußte damit drohen, daß sie Wills Pferd nach Hause schicken
würde, weil sie so wenig gehorchte.“
„Ich mag nichts mehr hören“, sagte Clarissa, die ganz unglücklich
war.
„Nun, es ist alles die lautere Wahrheit.“ Evelyn vergaß ganz, wie oft
sie selbst unehrlich und unfreundlich gewesen war. Sie machte sich
auch nicht klar, wie sie die Tatsachen zu wirklichen Bosheiten
verdrehte, obwohl die meisten von ihnen leicht und mit etwas
Freundlichkeit erklärt werden konnten.
Dolly kam heran, entschlossen, Clarissa von Evelyns dauerndem
Geflüster wegzuholen.
„Hallo, Clarissa“, sagte sie vergnügt. „Nach dir habe ich lange
gesucht! Komm und hilf mir, ein paar Blumen für unser
Klassenzimmer zu pflücken. Magst du?“
Clarissa saß, als wäre sie festgewachsen.
„Los, komm!“ rief Dolly ungeduldig. „Ich beiß dich nicht, und ich
schlage dich auch nicht!“
Liebe Zeit, dachte Clarissa und stand langsam auf. Dabei erinnerte
sie sich an Evelyns Erzählung von den Schlägen, die Dolly ihr
gegeben hatte.
„Hat die liebe Evelyn dich mit Erzählungen von unseren
,fürchterlichen Taten’ erquickt?“ fragte Dolly. Als sie sah, daß
Clarissa rot wurde, wußte sie, daß sie den Nagel auf den Kopf
getroffen hatte.
Der Ausflug
    Ein paar Monate vergingen. Die Mädchen, die vor den Prüfungen standen, arbeiteten wirklich tüchtig. Einige von ihnen sahen schon richtig blaß aus. Fräulein Wagner entschied, daß es Zeit sei, ein wenig abzuschalten.
    „Wir wollen euch einen ganzen Tag frei geben, damit ihr einen Ausflug machen könnt – natürlich mit einem Picknick“, sagte sie eines Nachmittags. „Was haltet ihr vom Langen Berg?“
    Der Lange Berg war ein bevorzugter Ort für Picknicks. Der Weg dorthin war reizvoll, und von oben hatte man einen herrlichen Blick auf die Landschaft ringsum und auf das Meer.
„Umwerfend!“ sagte Alice. Das war gerade ein Lieblingswort der
    Erstkläßler, über das sich die älteren oft lustig machten.
„Zum Langen Berg!“ sagte Clarissa. „Dort wohnt ja Frau Lucius,
meine alte Kinderfrau!“
„Schreib ihr doch und frage, ob wir sie nicht besuchen dürfen!“
meinte Evelyn, die Picknicks „albern“ fand. „Das wäre doch hübsch
für dich!“
„Du denkst immer an so nette Dinge, Evelyn“, sagte Clarissa. „Ich
werde wirklich schreiben. Ich weiß, sie wird uns phantastisch
bewirten.“
Die alte Frau Lucius schrieb auf Clarissas Brief sofort zurück. „Wir
sollen zum Kaffee zu ihr kommen“, sagte Clarissa. „Sie schreibt, sie
will extra für uns Kuchen backen.“
„Wir sollten besser um Erlaubnis fragen“, schlug Evelyn vor. Es
war ihr eingefallen, daß Dolly etwas dagegen haben könnte, wenn sie
bei dem Picknick absprangen. „Geh doch und frage Fräulein Wagner,
Clarissa!“
„Nein, geh du!“ sagte Clarissa, die sich immer davor fürchtete, eine
Lehrerin irgend etwas zu fragen.
Aber Evelyn bat Fräulein Wagner lieber nicht um etwas. Fräulein
Wagner durchschaute Evelyn. Vielleicht hätte sie allein schon aus
Grundsatz nein gesagt. Sie traute Evelyn nicht weiter, als sie sie sehen
konnte.
So mußte Clarissa gehen – und mit vielem Stottern und Stammeln
brachte sie schließlich heraus, worum sie fragen wollte, und übergab
die Einladung ihrer alten Kinderfrau.
„Ja, du kannst gern zu ihr hingehen, sofern du noch eine andere
Schülerin mitnimmst“, sagte Fräulein Wagner, und sie dachte dabei:
Was für ein wenig hübsches Kind ist diese Clarissa doch mit ihren
dicken Brillengläsern und der Zahnbrücke! Sie kann natürlich nichts
dafür – aber diese Jammermiene, die sie immer aufsetzt, macht es
noch schlimmer.
Der Tag des Picknicks dämmerte hell und klar herauf und
versprach, brütend heiß zu werden.
„Ein ganzer Tag draußen!“ rief Dolly freudig erregt.
Nachdem sich alle aus der Küche ein Päckchen mit Verpflegung
geholt hatten, zogen sie lustig und fröhlich los, und eine halbe Stunde
später stiegen sie den Klippenpfad hinauf zum Weg nach dem Langen
Berg. Es war herrlich, mal einen ganzen Tag lang keine Lehrerin
dabei zu haben!
Evelyn und Clarissa trotteten ein gutes Stück hinter den anderen
her. Dolly rief ihnen zu, sie sollten sich beeilen. Sie

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