Dolly - 05 - Dollys großer Tag
uns!”
Felicitas nickte mit grimmiger Miene.
„Deine kleine Schwester zieht aber ein finsteres Gesicht!” sagte Susanne zu Dolly. „Schau sie an! Die wird ordentlich ran gehen!”
Das Spiel begann. Der Ball flog das Feld hinunter, und die Mädchen rannten ihm nach, fingen ihn, warfen ihn weiter, fingen ihn, ließen ihn fallen, hoben ihn wieder auf, rangen miteinander, so daß die Zuschauer vor Aufregung schrien.
Da schoß die Mannschaft von Waltenburg ihr erstes Tor. Der Ball ging ganz gerade ins Netz, es war unmöglich, ihn aufzuhalten. Eins zu null für Waltenburg.
Felicitas biß die Zähne zusammen. Sie warf Dolly einen Blick zu. Felicitas sehnte sich danach, etwas Besonderes zu tun, so daß Dolly stolz auf sie wäre. Aber die Mannschaft von Waltenburg war zäh. Felicitas und Steffi kamen richtig außer Atem, als sie das Feld hinaufund hinuntersausten.
Und dann schoß Steffi ein Tor! Ganz unerwartet!
Die Zuschauer brachen in Gejohle aus.
Es war fast Halbzeit. Noch eine Minute zu spielen. Der Ball kam zu Felicitas, die ihn geschickt auffing, indem sie hoch in die Luft sprang.
„Gut!” schrien alle erfreut. Felicitas stürmte mit dem Ball davon und gab ihn weiter. Sie übersah ein großes Waltenburg-Mädchen und stieß mit ihm zusammen. Sie fiel zu Boden und fühlte einen stechenden Schmerz in ihrem rechten Knöchel.
Es tat so weh, daß sie nicht aufstehen konnte. Um sie wurde es schwarz. Die arme Felicitas bekam Angst. Nein, nein, sie durfte nicht ohnmächtig werden! Nicht auf dem Spielfeld mitten im Kampf!
Da ging die Pfeife. Halbzeit! Felicitas seufzte zitternd vor Erleichterung. Fünf Minuten zum Ausruhen. Würde ihr Knöchel dann wieder in Ordnung sein? Steffi kam zu ihr gelaufen.
„Mensch, du bist ja mit einem ordentlichen Knall zu Boden gefallen! Hast du dir weh getan?”
„Den Knöchel verstaucht”, sagte Felicitas und sah so käsig aus, daß Steffi besorgt wurde. Die Sportlehrerin kam dazu.
„Den Knöchel verstaucht? Laß mal sehen.”
Sie machte schnell den Stiefel auf und besah den Fuß, drehte und betastete ihn.
„Eine gewöhnliche Verrenkung”, sagte sie. „Das tut scheußlich weh, ich weiß. Komm lieber mit und laß die Reserve spielen.”
Felicitas war den Tränen nahe. Jetzt kam auch Dolly herbeigelaufen. „Hat sie den Fuß verstaucht? Oh, das passiert ihr oft. Ihr rechter Knöchel ist ein bißchen schwach. Vati sagt immer, daß sie ihn fest bandagieren soll und sofort gehen, nur nicht hinlegen.”
„Na, ich bin einverstanden, daß sie weiterspielt, wenn sie auf dem Fuß stehen kann und laufen”, sagte die Lehrerin.
Steffi brachte Felicitas eine halbe Zitrone zum Aussaugen. Ihre Wangen bekamen wieder Farbe. Dann stand sie auf und versuchte zaghaft, auf dem Fuß zu stehen. Sie lächelte. „Ist schon gut! Morgen wird er blau und grün sein, aber es ist nichts Ernstes geschehen. In ein paar Minuten wird es besser sein.”
Die Sportlehrerin bandagierte den Fuß fest, Felicitas zog den Stiefel wieder an. Der Fuß war ein bißchen angeschwollen, aber nicht übermäßig. Während sie an der Zitrone kaute, humpelte sie noch ein wenig herum und fühlte, wie es immer weniger weh tat.
„Nichts Schlimmes geschehen!” verkündete die Sportlehrerin. „Eine Verrenkung, aber Felicitas will weiterspielen.”
Die Pfeife schrillte wieder. Die Mannschaften wechselten das Feld, und die Mädchen nahmen ihre Plätze wieder ein.
Steffi war in der zweiten Hälfte einfach wunderbar. Sie ersparte Felicitas alles, was sie konnte, hüpfte und rannte herum wie ein verrücktgewordener Märzhase. Alle jubelten ihr zu.
Felis Fuß hörte auf zu schmerzen, und sie vergaß den Zwischenfall. Sie begann wieder zu rennen und fing den Ball noch einmal so gut, daß alle Zuschauer begeistert Beifall klatschten.
Aber bevor sie schießen konnte, wurde ihr der Ball aus dem Netz geschlagen, und eine Gegnerin eilte damit auf das Feld zurück. Sie gab ihn weiter, er wurde gefangen und nochmals weitergegeben und dann geradewegs ins Tor von Möwenfels geschossen.
Aber er kam nicht hinein.
„Kein Tor, kein Tor!” sangen die Mädchen vor Freude. „Gut gehalten, Hilda, gut gehalten!”
„Das sieht nach einem ,Unentschieden’ aus”, sagte Martina und blickte auf ihre Uhr. „Nur noch zwei Minuten. Felicitas hinkt wieder ein bißchen. Tüchtiges Mädchen, so weiterzulaufen, wie sie es getan hat!”
„Da hat sie den Ball!” rief Dolly und krallte ihre Finger vor Aufregung in Martinas Arm. „Ein toller Fang! Sie fängt am
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