Dolly - 05 - Dollys großer Tag
und Rita!” rief Martina, und die Mädchen brüllten vor Beifall.
Petty und Rita sahen sich grinsend um. Sie waren Zwillinge und bestimmt nicht häßlich, aber sie hatten drollige Himmelfahrtsnasen, weit auseinanderstehende Augen und dicke Borstenhaare. Sie waren sehr lustig und spielten gut, sie würden ein herrliches Paar böser Schwestern abgeben!
„Vielen Dank, Martina”, rief Rita. „Das ist uns auf den Leib geschrieben, bis hinunter zu unseren häßlichen Füßen!”
„Und den Dämonenkönig macht Alice”, schloß Martina unter stürmischem Beifall. Sie strahlte und sah sehr freundlich aus. „Alice muß jonglieren und zaubern und wie ein Dämon über die Bühne springen”, erklärte sie. „Ich kann mir niemanden denken, der einen Dämon so erfolgreich spielen könnte!”
„Jetzt kommen noch die Diener und die Höflinge und so weiter”, sagte Martina. „Das heißt: ihr alle. Es gibt für jede eine Rolle, auch wenn sie klein ist.”
„Was ist mit Dolly?” rief eine Stimme.
„Dolly hat das Stück geschrieben und wird bei der Produktion helfen”, sagte Martina. „Ebenso Susanne. Sie werden keine Rolle bekommen, weil sie schon so genug zu tun haben. Wir werden Pop fragen, ob er uns die Beleuchtung arrangiert.”
Pop war der Hausdiener, der sehr beliebt und bei solchen Gelegenheiten unbezahlbar war.
„Das klingt alles ganz toll”, meinte Vera. „Wann proben wir denn?”
„Jeden Dienstagabend und, wer mag, auch am Freitagabend”, erwiderte Martina. „Morgen werdet ihr alle eure Rollen erhalten. Lernt sie bitte so schnell, wie es geht. Es hat keinen Sinn, während der Proben noch zu lesen; dann könnt ihr nicht ordentlich spielen.”
„Du hast vergessen zu sagen, daß Irene die Musik geschrieben hat und Britta die Dekorationen gemacht hat und Jenny die Kostüme”, sagte Dolly.
„Nein, das hatte ich nicht vergessen”, beeilte sich Martina zu versichern. „Ich wollte gerade davon sprechen. Sowieso wissen es schon alle. Übrigens – wenn jemand Jenny bei den Kostümen helfen will, sind wir sehr dankbar. Alle, die gut handarbeiten können, sind willkommen. Jenny wird euch zu tun geben, wenn ihr zu ihr geht.”
Unter aufgeregtem Geplapper und Geschrei begaben sich alle in ihre Türme. Dolly seufzte glücklich und hängte sich bei Susanne ein.
„Das ist wirklich das Aufregendste, was ich je in meinem Leben gemacht habe, Susanne”, sagte sie. „Weißt du – vielleicht wird aus mir noch einmal eine Schriftstellerin!”
Felicitas suchte Dolly am nächsten Tag wegen des Spieles gegen Waltenburg auf. Ihre Augen glänzten.
„Dolly! Daß ich in der Mannschaft spielen darf! Ich hoffte… wenn ich Glück hätte… vielleicht gegen Ende des Schuljahres! Aber schon nächste Woche! Ich bin dir schrecklich dankbar, daß du mich hineingenommen hast, Dolly.”
„Eigentlich war Martina dafür, dich zu nehmen”, sagte Dolly. „Ich wollte es zwar auch gern, zögerte aber, weil du meine Schwester bist, weißt du. Martina meinte, ich müßte dich auf jeden Fall nehmen… und nun bist du drin!”
„Irmgard ist wahnsinnig enttäuscht, daß sie nicht mitmachen darf”, erzählte Felicitas. „Sie hat wie verrückt geübt, Dolly. Sie tut, als ob es ihr nichts ausmacht, aber das stimmt nicht.”
„Sie wird schon darüber hinwegkommen”, meinte Dolly. „Die kleine Irmgard verursacht uns keine schlaflosen Nächte.”
„Ob du wohl kommen kannst, um das Spiel gegen Waltenburg anzusehen?” fragte Felicitas. „Bitte, komm doch! Ich werde viel besser spielen, wenn du dabei bist und mich anfeuerst.”
„Natürlich komme ich”, versicherte Dolly. „Und ich werde schreien, so laut ich kann. Streng dich an, damit es auch etwas zu schreien gibt!”
Die erste Klasse betete um gutes Wetter für das Spiel. Es sollte in Burg Möwenfels sein, und weil sie zum erstenmal gegen Waltenburg spielten, waren alle sehr aufgeregt.
Die höheren Klassen lächelten über diesen Eifer der Jüngeren. Sie erinnerten sich, daß es ihnen genauso ergangen war, als sie zum erstenmal ein wichtiges Spiel austragen mußten.
Die Mädchen aus Waltenburg kamen zwanzig Minuten nach zwei in einem großen Autobus an. Sie waren etwas älter als die Mannschaft von Möwenfels und sahen viel größer aus. Die Mädchen von Möwenfels wurden ein bißchen nervös.
Man loste die Seiten aus. Die Mannschaften stellten sich im Feld auf.
„Viel Glück”, flüsterte Steffi Felicitas zu, die nicht weit entfernt stand. „Schieß ein Tor für
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