Dolly - 05 - Dollys großer Tag
besten von allen. Schau, sie hält ihn auch!”
Felicitas rannte mit dem Ball das Feld hinunter. Sie wurde von einem Waltenburg-Mädchen bedrängt, duckte sich, drehte sich nach rechts und gab den Ball an Steffi weiter. Steffi fing und warf ihn augenblicklich zurück, da sie zwei Feinde sich nähern sah. Fast hätte Felicitas ihn nicht gefangen, weil es ein sehr hoher Wurf war, aber sie schaffte es. Dann sauste sie auf und davon, das Feld entlang.
„Schießen!” schrien die Mädchen. „Schiiiiiieeeessen!”
Sie schleuderte den Ball nach vorn. Der Ball flog hoch in die Luft, und der Torwächter stürzte sich nach vorn, um ihn abzufangen. Doch das Mädchen verfehlte den Ball, der auf dem Boden aufsprang und dann langsam, aber sicher in eine Ecke des Tores rollte, wo er liegenblieb.
„TOR!” schrien alle und benahmen sich wie die Verrückten. Martina, Susanne und Dolly tanzten herum, ohne sich darum zu kümmern, ob das der fünften Klasse würdig war. Will und Clarissa brachten eine Art Schuhplattler zuwege, während die unteren Klassen einen ohrenbetäubenden Chor anstimmten, daß Mademoiselle sich erschrocken die Ohren zuhielt.
„Prima, Felicitas! Pri-ma Fe-liiiiii!”
Abpfiff – die Zeit war um! Die Mannschaften verließen das Spielfeld, rot im Gesicht, nach Atem ringend, lachend und glücklich.
Feli hinkte ein bißchen, war aber glücklich und stolz.
Dolly schlug ihr auf die Schulter. „Du hast das entscheidende Tor geschossen, Mädchen! Du hast’s geschafft!”
Auch Martina beglückwünschte sie. „Ich bin froh, daß wir dich in die Mannschaft gesteckt haben, Felicitas! Du wirst den Rest des Jahres drin bleiben.”
Nur Irmgard konnte sich nicht über den Sieg freuen
Nur Irmgard allein brachte es nicht fertig, Felicitas zu beglückwünschen und sich auch mit ihr zu freuen. Sie war eifersüchtig und enttäuscht.
Felicitas war zu glücklich, um das zu bemerken. Sie ging mit ihrer Mannschaft und den Waltenburg-Mädchen davon. Im Speisesaal war eine umwerfende Tafel aufgebaut: belegte Brötchen mit besten Leckereien, dazu viele Kuchenstücke… als ob zwanzig Mannschaften anrücken sollten!
Dollys großer Erfolg
Die Proben für das Theaterstück begannen. Ein Dienstag und ein Freitag gingen vorbei, und noch ein Dienstag.
„Ich finde, es geht alles prima”, sagte Dolly zu Susanne. „Die kleine Marlies kann ihre Rolle schon auswendig. Sie muß wahnsinnig viel gelernt haben, denn Cinderella hat viel mehr zu sagen als alle anderen.”
„Ja, und sie ist genau die Richtige für diese Rolle”, erwiderte Susanne. „Wer hätte je gedacht, daß die kleine schüchterne Marlies die Hauptrolle in einem Theaterstück übernehmen könnte! Damals in der ersten Klasse fürchtete sie sich sogar vor ihrem eigenen Schatten.”
„Das zeigt nur, wie gut uns allen Möwenfels tut!” meinte Dolly.
„Das hängt aber von dem einzelnen Schüler ab!” antwortete Susanne lachend. „Denk nur an unsere liebe Evelyn! Glaubst du, sie hat hier viel gelernt?”
„Na, Ausnahmen muß es immer geben”, sagte Dolly. „Sie ist aber fast die einzige, die von Anfang an mit uns zusammen war und anscheinend gar nichts gelernt hat.”
„Für sie war es ein Schock, als wir ihr gesagt haben, wie sehr sie Margret ähnelt!” behauptete Susanne. „In jenem Augenblick hat sie endlich mal sich selber so gesehen, wie wir sie sehen. Vielleicht hat ihr das gutgetan.”
„Sie will auf keinen Fall in unserem Stück einen Diener spielen”, sagte Dolly grinsend. „Und Margret auch nicht. Nun haben sie in ihren Rollen kein Wort zu sagen und auch nicht viel zu tun. Aber sie spielen alle beide ja sowieso herzlich schlecht.”
„Will ist doch prima, findest du nicht?” meinte Susanne. „Sie ist der Baron, wie er im Buche steht, wenn sie auf der Bühne mit ihren Reitstiefeln herumstolziert und mit der Gerte durch die Luft schlägt.”
Ja, mit dem Stück ging es wirklich gut voran. Die Fünfte war fast ein bißchen betrübt, daß das kommende Wochenende der halbjährliche Besuchstag war. Das hieß: Freitag würde die Probe ausfallen. Andererseits freuten sich alle auf ihre Eltern.
Felis Knöchel war am nächsten Tag tatsächlich grün und blau gewesen. Sie hatte ihn stolz in der ersten Klasse herumgezeigt. Wie hatte sie damit nur noch ein Tor schießen können! Felicitas war die Heldin der unteren Klassen.
Das Wochenende kam und verging nur zu schnell. Herr und Frau Rieder mußten sich sofort die Berichte ihrer aufgeregten Töchter anhören, die
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