Dolly - 08 - Eine aufregende Mitternachtsparty
„Na los, hilft mir mal einer!”
Mit Besen und Filzrollen bewaffnet standen ihr die Freundinnen bei. Begleitet von Kichern und Gelächter und herzzerreißendem Stöhnen gelang es ihnen schließlich, die Tapete an der Decke festzukleben. Noch eine Bahn, und sie hatten es geschafft.
„Ich muß sagen, es sieht richtig hübsch aus – so rundherum leuchtend rot tapeziert, hätte ich gar nicht gedacht”, sagte Marianne anerkennend.
Auch die anderen betrachteten stolz ihr Werk. Draußen näherten sich Schritte, die Tür wurde heftig aufgerissen.
„Feli, Marja, Steffi! Kommt ihr, um…” Weiter kam Dolly nicht, ein Rauschen unterbrach sie, und die zuletzt geklebte Tapetenbahn senkte sich langsam auf die Köpfe der sieben Helferinnen nieder.
„Was ist denn das?” rief Felicitas entsetzt.
„Siehst du das nicht?” sagte Dolly, zwischen Zorn und Lachen schwankend. „Roter Teppich von oben!”
Dollys Super-Idee
Als sie abends in ihrem behaglichen Stübchen beim Tee saßen, kamen sie noch einmal auf das Möbelproblem zu sprechen.
„Wir müssen unbedingt schnell etwas unternehmen”, meinte Susanne. „Es wäre schön, wenn die Familie Brosch beim Einzug wenigstens die nötigsten Möbelstücke in der Wohnung hätte. Kleiderschränke, ein Kinderbett, ein paar bequeme Sitzgelegenheiten.”
„Ich habe schon zu Hause angerufen, meine Mutter wollte heute mal auf den Speicher gehen und sehen, was wir eventuell beisteuern könnten. Viel wird es nicht sein, denn wir haben gerade kürzlich einem befreundeten jungen Ehepaar die besten Stücke abgetreten – für ihre erste eigene Wohnung. Und so eine große Familie wie wir sind, hat meist eher zuwenig als zuviel.”
„Ein paar alte Schränke oder Kommoden aufzutreiben wird vielleicht nicht schwer sein. Die sind auch leicht in Ordnung zu bringen und zu bemalen. Komplizierter wird es mit Betten und Sitzmöbeln. Wer von uns kann schon ausgeleierte Federn durch neue ersetzen oder einen Sessel polstern”, meinte Clarissa nachdenklich.
„Was haltet ihr davon, wenn wir eine Annonce aufgeben? ,Guterhaltene gebrauchte Möbel billig zu kaufen gesucht’ oder so ähnlich”, schlug Susanne vor.
„Und woher willst du das Geld nehmen? Eine öffentliche Sammlung anstellen – oder wie hast du dir das gedacht?” fragte Will. „Selbst wenn du in Burg Möwenfels bei allen Mädchen um eine Spende bittest, kommt keine ausreichende Summe zusammen.”
Eine Weile versanken alle in nachdenkliches Schweigen. Draußen hatte sich ein Wind erhoben, der an den Fensterläden des alten Mühlenhauses rüttelte. Der Docht der Kerze knisterte leise, und aus den Teetassen stiegen schmale weiße Gebilde aus Dampf empor, als tanze da ein Geisterreigen.
„Ich habe die Lösung: Wir veranstalten einen Basar!“
„Kinder, ist es nicht herrlich gemütlich bei uns”, sagte Susanne schläfrig.
Da schoß Dolly aus ihrem Stuhl hoch, als hätte sie etwas gebissen.
„Ich hab’s!” Es klang wie ein plötzlicher Fanfarenstoß.
„Mußt du uns deshalb so erschrecken? Ich hätte beinah meinen Tee verschüttet”, brummte Will. „Also, sag schon – was hast du?”
„Die Lösung für unser Problem.” Dolly setzte sich betont langsam, um die Spannung ein wenig zu erhöhen.
„Und die wäre?”
„Wir veranstalten einen Basar. Jede von uns – und ich hoffe, es beteiligen sich recht viele – muß sich etwas ausdenken. Eine kann meinetwegen selbstgebackene Plätzchen verkaufen, eine andere Getränke, eine Puppenspiele aufführen. Vor allem aber können wir alle möglichen Gewinnspiele veranstaltean. Wurfspiele, Wettzeichnen, wir können Lose verkaufen…”
„… Kinder auf unseren Pferden reiten lassen – drei Runden eine Mark”, warf Will ein.
„Einen Trödelmarkt eröffnen.”
„Bastelarbeiten verkaufen.”
„Ich sehe, meine Idee kommt an”, sagte Dolly stolz.
„Es ist sogar eine Superidee. Ein Jammer, daß ich nicht selbst daraufgekommen bin”, sagte Susanne vergnügt. „Hol was zu schreiben her, wir wollen gleich in das Stadium genauer Planung eintreten. Fangen wir mit dir an. Was willst du machen?”
„Wenn ich ehrlich sein soll – ich würde am liebsten die ganze Sache organisieren. Es ist sicher ein Haufen Arbeit, aber es würde mir Spaß machen, so etwas auf die Beine zu stellen.”
„In Ordnung, es war deine Idee, also sollst du auch die Leitung des Unternehmens haben und bist von der niederen Tätigkeit des Gelderwerbs befreit. Was mich betrifft – ich würde gern meine Bastelarbeiten
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