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Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Titel: Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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einem seiner Schränke zu kramen.
„Liebes – was ist denn? Ist etwas nicht in Ordnung?“ fragte Dolly besorgt.
„Es ist… es ist einfach phantastisch!“ schluchzte Olly. „Ich kann es gar nicht glauben! Alles ist so klar, so schön! Es ist ein Gefühl – zum Verrücktwerden herrlich!“
„Nun, wahrscheinlich wirst du es in ein paar Tagen ganz normal finden“, meinte Dolly lächelnd. „Aber ich bin sehr froh, daß unser Gang zum Augenarzt ein solcher Erfolg für dich war. Deine Eltern werden staunen!“
„Ach die…“, machte Olly wegwerfend. „Die haben immer nur gesagt: in unserer Familie hat noch niemand eine Brille gebraucht. Augen kann man trainieren, damit sie besser werden, das ist alles nur eine Willenssache, und so.“
„So ein Unsinn. Ich werde mal mit ihnen darüber reden.“ Dolly bezahlte, und sie traten auf die Straße hinaus. Olly betrachtete die Straße, als sähe sie sie zum erstenmal. Vor jedem Schaufenster blieb sie stehen, jede Reklameaufschrift las sie. Vor dem Spiegel im Schaufenster eines Modegeschäfts stand sie besonders lange.
„Und jetzt werden wir uns ein wenig stärken, was hältst du davon?“ sagte Dolly.
Olly blieb in ihren Anblick versunken stehen und hörte nicht zu. Dolly betrachtete sie amüsiert von der Seite.
„Mein Gott, bin ich fett!“ fuhr es Olly plötzlich heraus. „Und diese Zöpfe! Unmöglich!“
„Nun, dagegen läßt sich ja etwas tun…“
„Ja, und zwar sofort!“ erklärte Olly energisch. „Hätten Sie was dagegen Fräulein Rieder, wenn Sie allein ins Café gehen? Ich möchte statt dessen lieber zum Friseur. Mit Kuchen und Eis ist jetzt Schluß! Ab heute fängt ein ganz neues Leben an!“
„Weißt du was? Da gehe ich mit. Eine prima Idee – ich kann auch dringend einen neuen Haarschnitt gebrauchen. Und hinterher trinken wir trotzdem noch eine Limonade. Heute ist ein besonderer Tag – das muß gefeiert werden!“
Eine Rüge für Kollegin Rieder
    Olly hatte sich die Zöpfe abschneiden lassen. Jetzt trug sie eine Kurzhaarfrisur mit vielen kleinen Löckchen, die viel besser zu ihrem von Natur stark gekrausten Haar paßte. Mit der hübschen Brille und der neuen Frisur war sie kaum wiederzuerkennen.
    „Jetzt noch zehn Pfund abnehmen – dann hebe ich die Welt aus den Angeln!“ rief sie übermütig, als sie auf die Straße traten.
Im Auto sangen sie laut im Duett, und als sie vor der Einfahrt von Möwenfels hielten, sprang Olly aus dem Wagen und jodelte laut zum Fenster ihres Gemeinschaftsraumes hinauf, bis alles herbeigestürzt kam, um sie zu bewundern. Die Mädchen umringten Olly, applaudierten heftig, und Olly drehte sich wie ein Mannequin auf einer Modenschau. Dann wandte sie sich, einem plötzlichen Einfall folgend, um und lief zu Dolly hinüber.
„Danke!“ sagte sie und streckte Dolly die Hand hin. „Vielen, vielen Dank, Fräulein Rieder.“
Dolly sah den Mädchen nach, wie sie – Olly in der Mitte – in den Park hinüberliefen, um vor dem Abendessen noch eine halbe Stunde Ball zu spielen. Olly hatte darauf bestanden. Sie wollte ausprobieren, ob sie jetzt mit den anderen mithalten konnte – bisher war sie nicht in der Lage gewesen, einen Ball zu fangen, und oft genug war sie im Gesicht getroffen worden, weil sie den Ball nicht hatte kommen sehen.
Mein zweiter großer Erfolg! dachte Dolly. Der erste war Susu gewesen. Susu, die jetzt ein fröhliches, aufgeschlossenes Mädchen geworden war und mit spielerischer Leichtigkeit lernte.
Das nächste Sorgenkind, mit dem sie sich befassen mußte, würde Olivia sein. Olivia Reichberg, das verwöhnte Einzelkind, daß in Möwenfels still und demonstrativ litt, als hätte man sie hier ins Gefängnis gesteckt. Sie hatte sich von Anfang an in ein Schneckenhaus zurückgezogen, sprach mit niemandem, beteiligte sich weder an Spielen, am Sport noch am Unterricht, wenn sie nicht dazu gezwungen wurde. Dolly hatte sie absichtlich in Ruhe gelassen, in der Hoffnung, sie würde sich nach ein paar Wochen einleben und eine Freundin finden. Aber das war nicht der Fall, im Gegenteil.
Widerwillig tat Olivia, was von ihr verlangt wurde, aber ihre ganze Haltung drückte Verachtung und Ablehnung aus. Sie fühlte sich den anderen weit überlegen und mußte doch täglich erkennen, daß sie in ihren Leistungen hinter den anderen lag. Die Mädchen hatten sich schnell damit abgefunden, daß mit Olivia nichts anzufangen war und kümmerten sich nicht um sie. Allenfalls spotteten sie über die umfangreiche Sammlung an

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