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Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Titel: Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Sachen richtig in die Schränke gelegt hatten. Die arme Olivia hatte den größten Teil ihrer Koffer nicht auspacken können, ihr Schrank quoll über von wild hineingestopften Kleidern, Pullis und Hosen, die Schuhe waren drei-und vierfach übereinandergestapelt.
Merkwürdig, dachte Dolly, wie man Charakter und Elternhaus der Mädchen studieren kann, wenn man sieht, wie sie ihre Schränke eingerichtet haben. Die vernünftige, praktische Vivi, die – ganz wie ihre große Schwester – kein Stück zuviel mit nach Möwenfels gebracht und ihren Schrank so eingeteilt hatte, daß sie auch im Dunkeln jedes Stück finden konnte.
Bei der temperamentvollen Olly hatte man den Eindruck, als ob sie ihre Kleidungsstücke aus fünf Meter Entfernung in den Schrank geschleudert hätte. Gisela schien besonders pedantisch zu sein – ihre Wäsche und ihre Pullis lagen im Schrank, als hätte sie sie mit dem Lineal abgezirkelt, Kante auf Kante. Susu schien es ziemlich egal zu sein, wie es in ihrem Schrank aussah. Außerdem hatte sie ihre Wäsche mit Strümpfen und Pullis in ein Fach gezwängt. Alle anderen Fächer waren mit Büchern und Arbeitsmaterial vollgestopft. Dolly holte ein paar davon heraus. Mathematik, Physik, Biologie – du lieber Himmel! Beschäftigte sich Susu auch in ihrer Freizeit mit solchen Themen?
Die kleine Gusti hatte bereits am ersten Abend ihrem Schrank eine ganz persönliche Note gegeben. Neben den Fotos ihrer Eltern und Geschwister klebten Pferdebilder und Aufnahmen von Schlagerstars. Auf dem Nachttisch lagen Souvenirs: ein Bierdeckel aus der Schweiz, eine Schachtel italienischer Streichhölzer, ein paar Muscheln, ein seltsam geformter Stein. Und unter dem Kopfkissen schaute der Haarschopf eines Püppchens hervor. Dolly zog lächelnd die Bettdecke darüber. Sollte Gusti nur ruhig ihr eigenes kleines Reich haben, wenn es ihr half, sich in Möwenfels zu Hause zu fühlen.
Schlimm sah es in Elkes Schrank aus, da lag alles wie Kraut und Rüben durcheinander. Und bei Kai war es nicht viel besser. Dolly seufzte. Eine ihrer ersten Erziehungsaufgaben würde wohl ein Vortrag über Ordnung sein.
In den anderen Schlafsälen gab es weniger zu kritisieren. Die Größeren, die schon länger in Möwenfels waren, hatten gelernt, eine bestimmte Ordnung einzuhalten. Dolly konnte sich bald ihrer nächsten Aufgabe zuwenden – den Gemeinschaftsräumen.
Jede Klasse hatte ihren eigenen Gemeinschaftsraum. Hier gab es Spiele, Bücher und Bastelmaterial, einen Plattenspieler oder ein Radio. Dolly überprüfte die Bestände, notierte, wo etwas fehlte oder unvollständig war und erneuerte die Inventarlisten. Sie war fast fertig, als ein Mädchen aus der Fünften den Kopf hereinsteckte und sich suchend umsah, bis sie die am Boden hockende Dolly entdeckte.
„Da sind Sie ja! Fräulein Pott läßt fragen, ob Sie die Kleinen nicht zu Frau Direktor Greiling begleiten möchten?“
„O ja! Und ob ich das möchte. Ich komme sofort.“ Dolly stand auf und strich ihren Rock glatt. Pöttchen war großartig. Sie wußte, wie gern Dolly die Begrüßung der Neuen noch einmal mit anhören würde.
Wenig später stand sie mit der diesmal recht zahlreichen Schar vor dem Zimmer der Direktorin und klopfte an die Tür.
„Ja, bitte!“
Dolly schob die Mädchen vor sich her ins Zimmer und winkte ihnen, sich in einem Halbkreis aufzustellen. Die weißhaarige alte Dame mit dem jungen Gesicht und den unwahrscheinlich leuchtend blauen Augen erhob sich und ging auf Dolly zu.
„Dolly Rieder! Wie schön, Sie hier auf Burg Möwenfels zu haben. Herzlich willkommen! Ich bin überzeugt, das es niemanden gibt, der so sehr wie Sie geeignet ist, den Mädchen vorzuleben, worauf es uns hier in Möwenfels ankommt.“
Dolly wurde rot vor Stolz.
„Ich freue mich so, daß Sie mir die Möglichkeit geben, hier zu arbeiten, Frau Direktor Greiling! Und ich möchte mich herzlich bei Ihnen bedanken!“
Frau Greiling lächelte Dolly zu, dann schritt sie langsam die Reihe der neuen Schülerinnen ab, ließ sich von jeder den Namen sagen und sah sie lange und eindringlich an.
„Hört mir mal zu, meine Lieben“, sagte die Direktorin
    „Und jetzt hört mir ein paar Minuten zu, meine Lieben“, sagte die Direktorin. „Eines Tages werdet ihr diese Schule verlassen und ins Leben hinausgehen. Dann sollt ihr einen hellen Verstand und ein freundliches Herz mit euch nehmen. Ihr sollt euch als Menschen erweisen, die man liebt und denen man vertraut. All das werdet ihr auf Burg Möwenfels lernen

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