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Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Titel: Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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fleißiges und intelligentes Mädchen. Und ihre Nervosität beim mündlichen Abfragen wird sie ganz sicher mit der Zeit überwinden, wenn alle ihr dabei helfen. Und nun – Gloria – über welches Thema willst du uns etwas erzählen?“
    Die Stunde war vorbei, aber Susu tauchte nicht wieder auf. Auch in der nächsten Stunde ließ sie sich nicht blicken. Sie hatten Französisch bei Madame Monnier. Vivi meldete sich.
    „Ja, ma chère?“
„Madame Monnier, darf ich mal sehen, wo Susu bleibt? Ich mache mir Sorgen. Sie ist aus der letzten Stunde davongerannt und noch nicht wiedergekommen.“
„Davongerannt? War ihr nicht gut?“
„Doch – ich glaube, sie war nur verzweifelt, weil… weil sie in ihrem Referat dauernd steckenblieb, obgleich sie so gut gelernt hatte. Sie hat geweint und ist weggelaufen…“
„Äh ja? Gut, dann sieh nach, was ist los mit deine Freundin und bring sie zurück. Eh maintenant, mes petites filles, nous avons…“
Vivi hörte nicht mehr, was Madame Monnier sagte. Sie rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hinauf in den Schlafsaal. Von Susu war keine Spur zu sehen.
Vivi durchstöberte den ganzen Nordturm, schaute in die Gemeinschaftsräume, die Duschräume, sogar in die Abstellkammern. Susu blieb verschwunden. Auf der Treppe begegnete ihr Dolly.
„He – was machst du denn hier mitten in der Unterrichtszeit?“
„Susu ist verschwunden. Sie ist weggelaufen!“ Hastig erzählte Vivi, was im Geschichtsunterricht passiert war.
Dolly wurde blaß. Seit Tagen machte sie sich Sorgen um das verschlossene Mädchen, das in jeder freien Minute lernte und an keiner der Freizeitvergnügungen teilnahm, mit denen die anderen sich beschäftigten.
„Geh in die Klasse zurück, ich kümmere mich darum. Wahrscheinlich ist sie nach draußen gelaufen, wenn sie allein sein wollte. Mach dir keine Sorgen, ich werde sie schon finden.“
Dolly rannte über den Hof, durchquerte das Portal und sah sich um. Wo konnte Susu stecken? Ein unbestimmtes Gefühl trieb sie, zum Schwimmbad hinunterzulaufen.
Dolly sprang die in die Klippen gehauenen Stufen hinunter, die zu dem in die Felsen eingelassenen Schwimmbad führten. „Susu!“ schrie sie. „Susu! Wo steckst du!? Melde dich doch.“ Aber nur das Rauschen der Brandung war zu hören. Jetzt lag das Schwimmbad unter ihr. Susu schien nicht dort zu sein, vielleicht hatte sie sich im Bootshaus versteckt.
Dolly sah sich um. Und plötzlich war ihr, als müsse ihr Herz stillstehen vor Entsetzen! Auf einer Klippe, die steil über dem Meer aufragte, ein paar hundert Meter entfernt, stand ein Mädchen. Das mußte Susu sein! War sie verrückt geworden? Wie konnte sie sich so in Lebensgefahr begeben! Dolly überlegte fieberhaft. Sie durfte das Mädchen auf keinen Fall erschrecken.
Susu mußte klettern können wie eine Katze. Dolly fand es schwierig, über die scharfkantigen Felsen bis zu der Klippe vorzudringen, immer wieder rutschte sie ab oder schlug sich die Hände an dem grauen Gestein wund. Endlich war sie nahe genug, daß Susu sie hören mußte.
„Susu, sei vorsichtig!“ rief Dolly gegen den Lärm der Brandung. „Komm zurück, mach keine Dummheiten, Liebes! Du willst doch nicht im Ernst da hinunterfallen, nicht wahr?“
Susu schluchzte auf.
„Komm her zu mir, Susu. Laß uns in Ruhe über alles reden.
Glaub mir, es gibt kein Problem, für das es nicht auch irgendeine Lösung gäbe. Aber ich kann dir nur helfen, wenn du mir vertraust. Nun komm… au!“
Susu wandte sich um.
„Was ist passiert?“ fragte sie erschrocken.
„Ich weiß nicht – ich bin abgerutscht. Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht…“
Susu kam zu Dolly herüber und betastete den Knöchel.
„Ich verstehe nicht, wie du hier überhaupt raufgekommen bist, ich habe es kaum geschafft“, stöhnte Dolly.
„Es wird einen Bluterguß geben, der Knöchel schwillt an“, Susu massierte vorsichtig Dollys Fuß. „Am besten machen Sie Umschläge mit Essigsaurer Tonerde und halten den Fuß so ruhig wie möglich.“
„Du scheinst etwas davon zu verstehen…“
„Ich will Ärztin werden“, sagte Susu, und ihr Gesicht verdunkelte sich sofort wieder.
„Ich bin überzeugt davon, daß du dich für diesen Beruf gut eignest.“
„Sie mögen davon überzeugt sein, aber mein Vater leider nicht.“
„Er ist dagegen?“
„Ich habe drei Brüder“, sagte Susu hart. „Sie sollen alle studieren, dabei ist keiner von ihnen eine besondere Leuchte. Verstehen Sie mich nicht falsch – ich mag meine Brüder

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