Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg
Alexa mal abgesehen, die nirgends mitmachte und sich ständig absonderte.
„Wir sind so brav, es ist nicht zum Aushalten!“ stöhnte Berti. „Der einzige Streich, den wir bis jetzt ausgeheckt haben, war ein Reinfall. Weil wir gar nichts davon hatten! Wenn wir doch wenigstens durchs Schlüsselloch hätten schauen können!“
„Ja, das ist wahr! Nie haben wir erfahren, was passierte, als Herr
Schwarze in seinen Schlafanzug stieg!“
„Keine Sorge, dem spielen wir noch mal einen Streich – aber einen
saftigen!“ versprach Babsi grimmig. „Dieses herzlose Ungeheuer!“ „Nur weil er dir beibringt, wie man fehlerfrei schreibt?“ bemerkte
Fanni anzüglich. „Du solltest ihm dankbar sein.“
„Püh…“
„Aber nein!“ spottete Regine. „Er ist wirklich lieblos, das müßt ihr
doch einsehen! Ist es nicht hartherzig und gefühllos von ihm, daß er
Babsis Fehler nicht einfach stillschweigend verbessert? Ein wahrhaft
Liebender würde das tun! Und warum gibt er ihr keinen
Nachhilfeunterricht? Ich wette mit euch, wenn Babsi mit ihm allein in
der Badehütte wäre, würde sie alles viel schneller begreifen! Und nie
mehr diese dummen Fehler machen! Höchstens andere.“
„Halt den Mund! Du bist gemein! Noch ein Wort und ich reiß’ dir
sämtliche Haare einzeln aus!“
Während Babsi vergeblich hinter Regine herjagte, die sich immer
wieder hinter anderen versteckte, machte Cornelia Juanita ein
Zeichen, mit ihr nach draußen zu kommen.
„Bist du nicht auch der Meinung, daß wir etwas für sie tun sollten,
wenn sie so sehnsüchtig nach einem Streich verlangen?“ flüsterte sie
der Freundin zu, als sie im Flur standen.
„Genau das habe ich mir vorhin überlegt!“
„Einen richtigen Budenzauber!“
„So ist es.“
„Ich glaube, es ist an der Zeit, den Inhalt deines geheimnisvollen
Kastens sprechen zu lassen!“
„Ja, daran habe ich auch schon gedacht“, sagte Juanita mit einem
geheimnisvollen Lächeln. „Und ich bin gerade dabei, mir etwas
einfallen zu lassen.“
Aus dem Schlafsaal drang kreischendes Gelächter. Cornelia und
Juanita kehrten zurück, um zu sehen, was passiert war.
„Babsi ist mit Bertis Bett zusammengebrochen!“ berichtete Fanny
jubelnd, als sie das Zimmer betraten. „Sie wollte den Weg abkürzen,
um Regine zu erwischen, ist drauf gesprungen und krach! saß sie eine
Etage tiefer!“
Babsi wußte nicht, ob sie weinen oder lachen sollte, aber da ihr
nichts weh tat und das Bett nicht das ihre war, entschied sie sich fürs
Lachen.
„Achtung! Die Hausmutter!“ zischte Evi, die der Tür am nächsten
stand.
Leider war es nicht die Hausmutter, sondern Fräulein Pott. Die
Mädchen erstarrten.
„Was ist denn das hier für ein grauenhafter Lärm“, beschwerte sich
die Vorsteherin des Nordturms.
Dann sah sie Babsi. Babsi schob verlegen Kissen und Decke
beiseite und kletterte ins Freie.
„Wie ist denn das passiert?“ fragte Fräulein Pott, und in ihrem
Gesicht stand zu lesen, daß sie nicht ihren humorvollen Tag hatte. „Ich… äh… wir… sie…“
„Ich kann’s mir schon denken. Eine Woche keinen Nachtisch! Ich
denke, das wird genügen, um euch zum Nachdenken über euer
Benehmen anzuregen“, sagte Fräulein Pott kühl und verließ das
Zimmer.
„Verdammt!“ Babsi biß sich auf die Lippen. Die anderen schauten
sich betreten an. So etwas hatte es bisher noch nicht gegeben, und
wenn man den Älteren glauben durfte, war es schon jahrelang nicht
mehr vorgekommen, daß eine Lehrerin eine so drastische Strafe
verhängt hatte.
„Ist mir ganz egal“, sagte Alexa weinerlich. „Ich esse ja sowieso
nichts.“
In Wahrheit war der Nachtisch das einzige, bei dem sie ihre
Vorsätze, sich krank zu hungern, vergaß.
„Wir werden uns rächen!“ knurrte Babsi. „Dann besorgen wir uns
eben unseren eigenen Nachtisch! Wir werden eine Pudding-KuchenEis-Party feiern, daß wir die ganze Woche satt davon sind!“ „Au ja, eine Party!“
„Warum nicht gleich eine Mitternachtsparty? Alle anderen Klassen
haben schon Mitternachtspartys gefeiert, nur wir nicht!“ sagte
Hannelore.
Cornelia und Juanita sahen sich an.
„Mitternachtsparty!“ Juanita verzog verächtlich den Mund. „Was ist
daran so Besonderes? Das machen doch alle!“
„Na und? Deshalb ist es trotzdem spannend und aufregend!“ „Ach was. Kinderkram! Müssen wir unbedingt das nachmachen,
was alle Klassen vor uns schon gemacht haben?“
„Ich weiß nicht, was du hast, ich finde so eine Mitternachtsparty
auch lustig!“ beteuerte
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