Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg
seine Augen drückten Hilflosigkeit und Schuldbewußtsein aus, als Olivia jetzt an der Seite KlausHenning Schwarzes auf ihn zutrat.
„Es sah alles so kinderleicht aus“, entschuldigte sich der kleine Franzose.
„Wenn man erst die Beschreibung liest und dann die Teile in der richtigen Reihenfolge auspackt, ist es das auch“, bemerkte Olivia mit einem mütterlichen Unterton. „Na ja, sehen wir mal, wie wir das wieder in die Reihe bringen.“
„Wissen Sie was, Monsieur Monnier?“ schlug Mona vor. „Sie sind für die Verpflegung der Handwerker verantwortlich, und wir arbeiten.“
„Das ist eine gute Idee“, stimmt ihr Monsieur Monnier erleichtert zu. „Ich werde machen eine Schokolade.“
Olivia hatte nach einigem Suchen unter Bergen von Papier und Holzwolle die Beschreibung gefunden und begann damit, die ausgepackten Holzteile und Tüten mit Schrauben und Winkeleisen zu sortieren. Henning Schwarze half ihr dabei.
„Jetzt kann’s losgehen“, verkündete Olivia schließlich. „Hier, schaut euch den Plan genau an. Zunächst die Balken, die das Fundament bilden sollen, und die Eckpfeiler. Das dort sind die Bodenbretter. Zwei von euch können die Teile dort zusammensetzen, das werden die Wände. Sie werden später im ganzen eingehängt. Wo ist das Werkzeug?“
„Das laden Olly und Gusti gerade aus Herrn Wollerts Wagen“, berichtete Susu. „Andrea und Vivi holen im Möwennest, was sie dort noch auftreiben können. Übrigens hat Herr Wollert seinen MatheNachhilfeschülern abgesagt und kommt auch zum Helfen!“
„Super! Dann kann ja nichts mehr schiefgehen.“
Und es ging nichts schief. Sie hämmerten, nagelten, schraubten und klopften um die Wette. Holzteile wurden herangeschleppt und zusammengefügt, Unebenheiten abgeschliffen, Dachlatten zusammengenagelt, Dachpappe gespannt und befestigt. Monsieur Monnier schleppte Getränke und Sandwiches herbei und sparte nicht mit Lob. Nach knapp fünf Stunden standen sie lachend und mit verschwitzten Gesichtern vor dem eben vollendeten Werk.
„Hurra!“ brüllte Olly. „Geschafft! Sie kann kommen!“
„Noch nicht!“ mahnte Susu. „Erst müssen wir mal aufräumen und den Tisch und die Stühle aufstellen. Ist die Girlande fertig?“
„Sofort!“ riefen Maria und Isa von der Terrasse, wo sie aus Tannengrün und buntem Herbstlaub einen Schmuck für den Dachfirst des Häuschens flochten. „Was ist mit dem Plakat, Andrea?“
„Hier. Gefällt’s euch?“
„Spitze! Höchstens die I-Punkte auf dem ,Wir gratulieren’ würde ich noch stärker ausmalen“, sagte Maria. „Wie war’s mit Herzen oder Blümchen?“
„Gute Idee, mach’ ich.“
Während Gusti und Olly Holzwolle und Papier aufsammelten und den Platz von allen Spuren der Arbeit befreiten, brachten die anderen die Girlande an, hängten das ovale Plakat in die Mitte, von einer leuchtend roten Schärpe gerahmt, deren Enden über den Dachfirst standen wie lustige Osterhasenohren.
Nun wurden Tisch und Stühle herbeigeholt und in der Laube aufgestellt. Monsieur Monnier brachte das Tablett mit den Gläsern und den Champagner, Isa stellte die Torte in die Mitte.
„Wir brauchen noch Teller und Gabeln!“ rief sie. „Und ein Messer, um die Torte anzuschneiden!“
„Sollten wir nicht eine Blumenvase auf den Tisch stellen?“ überlegte Maria.
„O ja, einen schönen bunten Herbststrauß. Warte, wir pflücken ein paar Dahlien und Astern und was wir sonst noch finden.“
„Die Zweige mit den Hagebutten dort drüben sind schön! Und nimm noch ein bißchen was von dem Buchenlaub!“
Andrea und Susu stürmten davon und kamen bald darauf mit einem leuchtend bunten Strauß zurück. Charlie hatte bereits einen großen Krug mit Wasser gefüllt.
„Sieht unser Werk nicht toll aus?“ schwärmte Olly.
„Ja, fabelhaft! Jetzt können sie kommen.“
Während die Mädchen aus der Dritten mit den beiden Lehrern um die Wette gearbeitet hatten, war Mademoiselle Bellot zu einem ihrer großen Ausritte aufgebrochen. Heute abend gab es bei den Monniers ein kleines Fest für die Lehrer der Burg und des Möwennests, zu Ehren des Geburtstags von Madame Monnier, und Mademoiselle Bellot hatte noch kein Geschenk. Im Wald gab es jetzt wundervoll bunt gefärbte Zweige, außerdem Sträucher mit leuchtend roten oder schwarzen Beeren, auch Sumpfkolben am See. Und bei einem Bauern hatte sie einen ganzen Garten voller Sonnenblumen entdeckt. Das gäbe einen herrlichen Strauß! Mademoiselle Bellot entschloß sich, einen solchen Strauß Madame
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