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Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg

Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg

Titel: Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Worte in einer nie gehörten Sprache. Sie mußte sehr
leise singen, kein Laut durfte aus dem Schlafsaal dringen, aber gerade
das machte es so unheimlich.
Jetzt begann Cornelia sich leise hin und her zu wiegen. Dazu
summte sie in einem sehr hohen, seltsamen Ton. Immer dichter stieg
der Rauch auf, Fanny und Hannelore kämpften bereits mit leichter
Übelkeit. Cornelias Gesicht leuchtete geheimnisvoll auf. Jetzt begann
sie zu keuchen und zu stöhnen.
„Wer bist du, Geist der Finsternis?“ flüsterte Juanita eindringlich. Cornelia stöhnte wie unter einem großen Schmerz.
Die Mädchen hielten den Atem an.
„Sprich zu uns, arme Seele, wer bist du?“
„Arme Seele…“, krächzte es aus Cornelias Mund. „Arme
verdammte Seele…“
„Sag deinen Namen!“ beschwor Juanita den Geist.
„Damianus… edler Ritter von…“ Der Rest ging in
unverständlichem Gemurmel unter.
„Bist du hier im Schloß gefangen?“ fragte Juanita. „Sprich zu uns!
Was hat man dir angetan?“
„Verhungert im Kerker…“, krächzte der Geist durch Cornelias
Mund. „Liebte die Gräfin… liebte sie so sehr…“, wimmerte der Geist. „Wann war das? Sprich, Damianus!“
„Viele hundert Jahre her…“
„Und du kannst nicht erlöst werden von deinem Fluch?“ „Damianus kann erlöst werden“, flüsterte der Geist. Cornelia schien
immer blasser zu werden, ihr Gesicht schimmerte fast bläulich,
„Damianus wird erlöst werden… bald, bald… durch ein schönes
blondes Mädchen… ich werde sie mit mir nehmen in mein Reich…
sie wird mit mir hinabtauchen, und ich werde erlöst sein…“ In diesem Augenblick geschah etwas Unerwartetes. Die Kerzen
erloschen wie von einem starken Windhauch, im gleichen Augenblick
wanderte das überirdische bläuliche Licht von Cornelias Gesicht weg
in die Höhe, und im Nebel der Räucherkerzen erschien ein winziges
Gesicht von so grauenvoller Häßlichkeit, daß den Mädchen das Blut
in den Adern gefror.
„Alexa, meine Braut“, wimmerte der Geist, „laß dich umarmen…“ „Neeeiiiiin!“ kreischte Alexa und stürzte aus der Tür. Durch das
Treppenhaus schallten ihre gellenden Hilferufe.
„Mist!“ sagte der Geist. Das Licht erlosch.
„Ab in eure Betten!“ kommandierte Juanita und raffte ihr
Zauberwerkzeug zusammen.
Zwei Minuten später erschienen Dolly und Henning Schwarze in
Bademänteln, zwischen sich die schluchzende Alexa.
„Bitte, geht zurück in eure Zimmer! Laßt uns allein!“ rief Dolly den in immer dichteren Scharen aus anderen Schlafsälen herandrängenden Mädchen zu. „Morgen werdet ihr alles erfahren. Keine Ursache zur
Aufregung, es ist alles in Ordnung.“
KlausHenning Schwarze hatte die Fenster aufgerissen. Allmählich
verflüchtigte sich der blaue Dunst. Im hellen Schein der Lampe
beruhigten sich die Mädchen schnell, und wenn sie jetzt vor Angst
zitterten, dann nur vor dem unvermeidlichen Strafgericht. „Also? Wo ist denn nun unser Gespenst?“ fragte Dolly ruhig und
schaute eine nach der anderen an. Juanita und Cornelia senkten die
Köpfe.
„Juanita, würdest du mir bitte mal zeigen, was du da unter deiner
Bettdecke versteckst?“
„Es sind die Räucherkerzen…“, stotterte Juanita. „Und ein paar…
na ja, ein paar Souvenirs von zu Hause… so Sachen eben.“ „Zeigst du mir bitte mal die Sachen?“
Dolly und Klaus traten an Juanitas Bett und beugten sich über das,
was die kleine Südamerikanerin dort ausbreitete.
„Und was versteckst du da noch?“
Dolly griff nach etwas, das aussah wie ein verschrumpelter Apfel,
und hob es an das Licht.
„Mein Schrumpfkopf!“ rief Juanita aufgeregt und versuchte, den
Gegenstand wieder an sich zu reißen. Dolly ließ ihn aufs Bett
zurückfallen.
„Dein was, bitte?“
„Das ist ein Schrumpfkopf! Der eingetrocknete Kopf von einem
toten Indianer. Mein Vetter hat ihn mir geschenkt, zum Zeichen seiner
ewigen Liebe.“
Fanny stürzte mit vor den Mund gepreßter Hand nach draußen. Die
übrigen wurden sehr blaß.
Dolly sah Klaus an und grinste.
„Ein kolossales Zeichen der Liebe!“
„Nicht wahr? Nie im Leben hat er ihn hergeben wollen.“ „Und der ist wirklich echt?“ fragte KlausHenning Schwarze
interessiert.
„Pedro hat es behauptet. Aber ehrlich gesagt glaube ich, er ist nur
sehr gut nachgemacht“, gestand Juanita treuherzig.
„Nun“, sagte Dolly, „ich glaube, nachdem das Gespenst vertrieben
ist, können wir alle wieder schlafen gehen. Morgen werden wir ein
ernstes Wörtchen miteinander reden, meine Lieben. Gute

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