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Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest

Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest

Titel: Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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mal
schnell hinauszugehen. Und wo immer du gerade hinkommst,
stolperst du über diesen Angelo. Ich frage mich, wann er eigentlich
arbeitet.“
„Nun, vermutlich vormittags, während des Schulunterrichts.“ „Meinst du, ich sollte mal mit seinem Meister sprechen?“ „Das würde ich nicht tun. So was erledigt sich meistens sehr bald
von allein. Spätestens dann, wenn unsere Verliebten dahinterkommen,
daß Angelo seine Gunst großzügig nach allen Seiten hin verteilt.“ „Vielleicht hast du recht. Es wird ein paar Tränen geben und den
einen oder anderen Wutanfall, aber auch das gehört schließlich dazu –
zur ersten heimlichen Liebe.“
Dolly behielt recht. Alles kam schneller, als sie beide geglaubt
hatten.
Die erste, die merkte, was gespielt wurde, war Iris. Angelo hatte
sich mit ihr in einer abgelegenen Bucht am Strand verabredet. Iris war
über beide Ohren in Angelo verliebt, trotzdem plagten sie die
heftigsten Skrupel, ob sie zu der Verabredung gehen sollte.
Schließlich entschloß sie sich, das Treffen aufzuschieben. Als sie
Angelo nach dem Mittagessen mit dem Kaffee aus der Küche gehen
sah, hielt sie den richtigen Moment für gekommen, ihm ihren
Entschluß mitzuteilen.
Angelo nahm nicht den Weg durch den Innenhof, sondern ging
außen um die Burg herum. Iris schlich ihm nach. Als er um den
Ostturm gegangen und an dem langen Seitentrakt angekommen war,
stellte er plötzlich den Korb ab und sprang zwischen die immergrünen
Sträucher, die dort in einer kleinen Gruppe wuchsen. Iris konnte
gerade noch erkennen, wie sich zwei Arme um seinen Nacken
schlangen und ihn zu sich heranzogen.
Ihr erster Impuls war, wütend davonzulaufen, aber dann war sie
doch neugierig, zu erfahren, wer dort auf ihren Angebeteten gewartet
hatte. Iris trat hinter die Hausecke zurück und wartete.
Lange brauchte sie nicht auszuharren. Angelo tauchte wieder auf,
strich seinen Pulli glatt, ergriff den Korb, ging fröhlich pfeifend
weiter. Er war kaum außer Sichtweite, da trat auch das Mädchen aus
seinem Versteck. Laura, das jüngste der Küchenmädchen, ein
hübsches Mädchen mit kugelrunden blauen Augen, das Gesicht voller
Sommersprossen.
Iris schnaubte verächtlich durch die Nase. Das war wirklich die
Höhe! Ihr erzählte er, sie sei die schönste aller Mädchen in Möwenfels
und er sei unsterblich in sie verliebt und könne vor Sehnsucht nicht
mehr schlafen, und dann schmuste er heimlich mit dem
Küchenmädchen! Nein, der Kerl war für sie gestorben, sollte er doch
auf sie warten, bis er schwarz wurde!
Noch am gleichen Tag wurde auch Verena jäh aus ihren Träumen
gerissen. Sie hatte sich nach langem Zögern dazu entschlossen, ihr
Geheimnis mit ihrer besten Freundin zu teilen. Auf dem Weg zum
Nachmittagstee im Speisesaal schien der geeignete Augenblick
gekommen.
„Kannst du etwas für dich behalten, July? Ich muß dir was
anvertrauen, aber du mußt schwören, daß du es niemandem verrätst!“ „Natürlich nicht!“ beteuerte Juliane. „Erzähl, was ist es?“ „Ich bin… wir sind verliebt, Angelo und ich.“
Wenn Verena erwartet hatte, freudiges Erstaunen auf Julianes
Gesicht zu lesen, so sah sie sich bitter enttäuscht. Julianes Augen
wurden starr.
„Sag das noch mal! Ich höre wohl nicht recht!?“ fauchte sie. „Das
mußt du geträumt haben!“
„Wieso? Was hast du gegen Angelo? Du hast doch keine
Vorurteile… nur weil er Italiener ist!“
„Davon rede ich nicht. Sag schon! Was hat er dir gesagt?“ „Ich glaube nicht, daß ich jetzt noch Lust habe, darüber mit dir zu
sprechen“, sagte Verena beleidigt. „Ich hätte nie geglaubt, daß du
so… so kleinkariert bist!“
„Iiiich? Kleinkariert? Jetzt hör mir mal zu. Angelo ist mein Freund,
und zwar vom ersten Tag an! Mir hat er gesagt, daß er mich liebt, daß
ich für ihn das schönste Mädchen auf Burg Möwenfels bin und…“ „Aber das alles hat er mir auch gesagt!“ rief Verena verzweifelt. Frauke aus der Dritten, ein Mädchen aus dem Westturm, die jetzt
im Nordturm wohnte, überholte die beiden und sah kopfschüttelnd zu
ihnen hinüber.
„Was ist denn los? Warum schreit ihr euch so an?“
„Ach, es… es geht um Angelo“, knurrte Juliane ärgerlich. Frauke lachte auf.
„Ihr streitet euch um Angelo? Das darf doch wohl nicht wahr sein!
Nun, dann laßt euch gesagt sein, der Junge ist schon in festen Händen.
Keine Chance, meine Lieben! Den gebe ich nicht wieder her!“ Verena und Juliane machten Gesichter, als hätte man sie eben
kopfüber in einen Kübel

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