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Dolores

Dolores

Titel: Dolores Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ein wenig zu senken…«
    »Meine Stimme ist meine Sache«, sagte ich. »Ihre Sache ist es, mir zu erklären, wie diese Scheißbank ihre Geschäfte macht! Und wie es aussieht, haben Sie eine Menge zu erklären.«
    Er nahm ein Blatt Papier von seinem Schreibtisch und betrachtete es. »Dieser Notiz zufolge hat Ihr Mann angegeben, die Sparbücher wären verlorengegangen«, sagte er schließlich. »Er hat die Ausstellung von neuen Büchern beantragt. Das ist ein ganz normaler…« 
    »Zum Teufel mit Normal!« brüllte ich. »Sie haben mich nicht angerufen! Niemand in dieser Bank hat mich angerufen! Diese Konten wurden unter unser beider Namen geführt - so wurde es mir erklärt, als wir 1951 die Konten für Selena und Joe Junior eröffneten, und es war genau dasselbe, als 1954 das für Pete dazukam. Wollen Sie etwa behaupten, daß die Vorschriften seither geändert wurden?«
    »Mrs. St. George…«, setzte er an, aber er hätte ebenso gut versuchen können, mit einem Mund voll Crackers zu pfeifen; ich gedachte, zu sagen, was ich zu sagen hatte. 
    »Er hat Ihnen einen Bären aufgebunden, und Sie haben ihm geglaubt - verlangte neue Sparbücher, und Sie haben sie ihm gegeben. Das ist doch nicht zu fassen! Wer zum Teufel, glauben Sie, hat das Geld überhaupt erst eingezahlt? Wenn Sie denken, Joe St. George hätte es getan, dann sind Sie wesentlich dämlicher, als Sie aussehen!«
    Inzwischen hatten alle Leute in der Bank aufgehört, so zu tun, als kümmerten sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten. Sie standen einfach da, wo sie gerade waren, und schauten zu uns herüber. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, müssen die meisten ihren Spaß an dieser Szene gehabt haben, aber ich frage mich, ob sie den auch gehabt hätten, wenn es das College-Geld ihrer Kinder gewesen wäre, das gerade davongeflogen war wie ein dicker, fetter Vogel. Mr. Pease war so rot geworden wie die Wand von Dads alter Scheune. Sogar sein schweißiger Kahlkopf war jetzt rot. 
    »Bitte, Mrs. St. George«, sagte er. Inzwischen sah er aus, als würde er gleich zusammenbrechen und weinen. »Ich versichere Ihnen, was wir getan haben, war nicht nur völlig legal, sondern auch normale Bankpraxis.« 
    Daraufhin senkte ich die Stimme. Ich spürte, wie aller Kampfgeist mich verließ. Joe hatte mich gründlich hereingelegt, und diesmal brauchte ich nicht darauf zu warten, daß es ein zweites Mal passierte, um Schande für mich zu sagen.
    »Vielleicht ist es legal, vielleicht auch nicht«, sagte ich. »Um das rauszufinden, müßte ich Sie vermutlich vor Gericht zerren, und dazu habe ich weder die Zeit noch das Geld. Außerdem ist es nicht die Frage, was legal ist und was nicht, um die es hier geht - es ist die Tatsache, daß Ihnen nie der Gedanke gekommen ist, daß sich noch jemand dafür interessieren könnte, was mit dem Geld passiert. Gestattet euch die ›normale Bankpraxis‹  nicht, auch nur einmal zum Telefonhörer zu greifen? Schließlich steht die Nummer auf jedem dieser Formulare, und sie hat sich nicht geändert.«
    »Mrs. St. George, es tut mir sehr leid, aber…«
    »Wenn es umgekehrt gewesen wäre«, sagte ich, »wenn ich hier mit der Geschichte, daß die Sparbücher verlorengegangen wären, zu Ihnen gekommen wäre und alles abgehoben hätte, was einzuzahlen elf oder zwölf Jahre gedauert hat - hätten Sie dann meinen Mann angerufen? Wenn das Geld noch dagewesen wäre und ich es heute hätte abheben können, wie ich es vorhatte, hätten Sie ihn dann nicht noch in derselben Minute angerufen, in der ich zur Tür hinausging, um ihn zu informieren - nur der guten Ordnung halber -, was seine Frau getan hat?«
    Genau damit hatte ich nämlich gerechnet, Andy - und nur deshalb hatte ich mir einen Tag ausgesucht, an dem er mit den Stargills draußen war. Ich hatte vor, auf die Insel zurückzukehren, die Kinder zu holen und lange fort zu sein, bevor Joe mit einem Sechserpack in der einen und seinem Henkelmann in der anderen Hand die Auffahrt heraufkam.
    Pease schaute mich an und machte den Mund auf. Dann schloß er ihn wieder, ohne etwas zu sagen. Das brauchte er auch nicht. Die Antwort stand ihm ins Gesicht geschrieben. Natürlich hätte er - oder sonst jemand in der Bank - Joe angerufen und es immer wieder versucht, bis er ihn erreicht hatte. Warum? Weil Joe der Herr des Hauses war, deshalb. Und der Grund dafür, daß sich niemand die Mühe gemacht hatte, mich zu informieren, war der, daß ich nur seine Frau war. Was zum Teufel konnte ich schon von Geld

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