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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Tieres, der den Schluss zuließ, dass ihm das Genick gebrochen worden war, vermochte ihnen keine Sicherheit einzuflößen.
    Sie wichen zurück.
    Es war Culver, der als erster die Fassung wiederfand. Er kniete nieder, um das im Tode erstarrte Tier aus der Nähe zu betrachten. Die Schädeldecke war zertrümmert. Einer der Menschen hatte sich gewehrt und eine der angreifenden Ratten getötet. Wahrscheinlich war er oder sie nachher vom Rudel überwältigt worden. Es blieb die Tatsache, dass jemand den Mut gehabt hatte, sich den Bestien zu widersetzen.
    Das Tier war tot, aber es strahlte immer noch Überlegenheit aus. Culver betastete die Vertiefung in der Schädeldecke. Bei dem Schlag, den die Ratte erhalten hatte, war das Fell unverletzt geblieben. Mit den Fingerspitzen ließ sich die weiche Hirnmasse berühren. Die Schädeldecke war merkwürdig dünn und mürbe. Es gab keine Blutspuren. Culver untersuchte den Kadaver und fand keine weiteren Verletzungen. Ob alle Ratten dieser Spezies eine so dünne Schädeldecke hatten? War das die schwache Stelle, wo man ihnen beikommen konnte? Culver verwarf den Gedanken, der ihm zunächst wie ein Silberstreif am Horizont erschienen war.
    Möglich, dass ein Mensch zwei oder drei dieser Riesenratten töten konnte, bevor er vom Rest des Rudels zerfleischt wurde.
    Es glich dem Versuch, mit einem Sieb einen Brunnen auszuschöpfen. Ratten bildeten Horden. Große Horden.
    Er stand auf und versetzte dem toten Tier einen Tritt, dann verließ er den Raum.
    Er wurde von seinen Gefährten erwartet. Sorgsam bahnte er sich seinen Weg zwischen den Leichen hindurch. Er begann zu würgen, als sein Blick auf die Myriaden von Fliegen fiel, die wie ein schwarzer Schleier die Toten bedeckten. Die Fliegen würden ihre Eier in das verwesende Fleisch legen. Sie würden sich mit beängstigender Geschwindigkeit vervielfachen.
    Seuchen würden sich ausbreiten und die wenigen
    Überlebenden der atomaren Katastrophe dahinraffen. Immer noch regnete es, aber was würde geschehen, wenn der Regen aufhörte? Erbarmungslos und unersättlich würden die Insekten die Herrschaft über das antreten, was von der Welt übriggeblieben war. Erst wenn der Winter kam, würde sich die Vermehrungskurve abflachen, um im Frühling wieder steil anzusteigen.
    Culver war vor Bryce angekommen. Er sah ihn scharf an.
    »Wie viele dieser Bestien lebten vor der Katastrophe in den U-Bahn-Tunnels und Abwasserkanälen? Wie lange existiert diese
    Spezies schon?«
    Der Civil Defense Officer konnte seine Verlegenheit nicht verbergen. Er antwortete mit leiser Stimme. Seine Verärgerung klang durch.
    »Ich weiß es nicht. Soweit ich weiß, gab es keine Berichte über Mutanten.«
    »Sie lügen. Es sind so viele, dass sie nicht unentdeckt bleiben konnten.«
    »Ich schwöre es Ihnen, es gab keine Berichte. Allerdings habe ich von gewissen Gerüchten gehört. Angeblich…«
    »Gerüchte? Ich will die Wahrheit wissen, Bryce.«
    »Ich sage die Wahrheit! Es waren wirklich nur Gerüchte.
    Irgendjemand hat behauptet, in den Abwasserkanälen lebten große Tiere. Vielleicht handelte es sich um verwilderte Hunde, wir haben dem jedenfalls keine Bedeutung beigemessen. Es bestand kein Anlass zur Besorgnis, nachdem die Rattenplage in den letzten Jahren stark zurückgegangen war.«
    »Es wundert mich nicht, dass die normalen Ratten dezimiert wurden. Hat sich denn niemand von Ihnen die Frage gestellt, warum die Population der normalen Spezies so stark schrumpfte?«
    »Wollen Sie… wollen Sie damit sagen, dass die Riesenratten die normale Spezies dezimiert hat?«
    »Das ist jedenfalls eine Möglichkeit. Erzählen Sie mir doch keine Märchen, Bryce. Sie sind Regierungsbeamter, Sie müssen mehr wissen. Gab es keine Berichte über
    verschwundene Personen? Über vermisste Kanalarbeiter zum Beispiel?«
    »Mein Gott Culver, in einer Stadt wie London gibt es immer verschwundene Personen. Es gibt Arbeitsunfälle in den U-Bahn-Tunnels und in den Abwasserkanälen. Ich möchte Sie
    daran erinnern, dass das U-Bahnnetz eine Länge von Hunderten von Kilometern hat, das Netz der Kanäle ist noch länger. In den Abwasserkanälen sind tödliche Unfälle an der Tagesordnung. Die Arbeiter ertrinken und werden fortgespült.
    Man findet keine Leiche, na und? Was Ratten angeht, so etwas hat es immer schon in den U-Bahntunnels und in den Kanälen gegeben. Kein Mensch weiß, wie viel Generationen von diesem Ungeziefer im Untergrund von London existiert haben…«
    »Bryce…«
    »Ich

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